Kapitel 9

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"Mach keine Dummheiten, wenn ich weg bin", sage ich gespielt mahnend und nehme Sirius noch ein letztes Mal in den Arm. "Das würde ich doch nie tun", lacht Sirius. Dann schiebt er mich ein Stück weg und wird ernst. "Ich habe noch was für dich. Diese Großinquisitorin überwacht anscheinend das Flohnetz", sagt er und holt aus seiner Tasche einen kleinen Spiegel. Irritiert greife ich nach dem Spiegel und drehe ihn in meinen Fingern. Plötzlich sehe ich Sirius statt meinem Gesicht und hebe den Blick. Sirius hat einen identischen Spiegel in der Hand. "So können wir kommunizieren, ohne das irgendwer es abhören kann", grinst er und ich muss auch lächeln. "Lass Harry auch ab und zu mal reinschauen. Und jetzt los, sonst kommst du noch zu spät", grinst Sirius und schiebt mich zur Tür. Ich stecke den Spiegel in meine Manteltasche zu meinem, klein gezauberten, Koffer und verlasse das Haus. Ich winke nochmal, schließe die Augen und disappariere dann.

Das Erste, was ich höre, ist Lachen und viele Stimmen, die sich unterhalten. Ich öffne die Augen, kann aber nicht mehr verhindern, dass ein dunkelhaariges Mädchen gegen mich stößt. "Oh, Verzeihung", entschuldigt sie sich und ich lächle kurz. Dann läuft das Mädchen mit ihren Freundinnen weiter.

"Hey Layla, was machen Sie denn hier?" ruft plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir und schon taucht Ginny neben mir auf. "Professor Dumbledore hat mich gebeten, für Eure Astronomielehrerin einzuspringen, da diese gerade verhindert ist", erkläre ich. "Die ist nicht verhindert. Diese Kröte Umbridge hat sie entlassen. Einfach nur, weil sie sie nicht leiden kann. Professor Trelawney hat sie auch schon entlassen. Sie will die Posten an irgendwelche Schoßhündchen aus dem Ministerium vergeben. Wenn es nach ihr geht, würden wir gar nicht mehr zaubern und nur noch Bücher lesen", berichtet Ginny und man sieht ihr an, dass sie Professor Umbridge nicht ausstehen kann. Ich muss schmunzeln. "Aber wir beide wissen doch, dass Professor Dumbledore das nie zulassen wird", sage ich und zwinkere kurz. Sie lächelt und nickt zustimmend. "So, ich muss dann auch los, sonst komme ich zu spät. Ich wünsche dir und deinen Freunden noch viel Spaß", verabschiede ich mich und laufe in Richtung Hogwarts.

Es dauert nicht lange, bis ich den Wasserspeier, der das Büro von Dumbledore bewacht, erreiche. "Zischende Zauberdrops", sage ich und der Wasserspeier lässt mich passieren. Die Tür von Dumbledores Büro steht einen Spalt auf. Vorsichtig schiebe ich sie ein Stück weiter und klopfe gleichzeitig an den Türrahmen, um auf mich aufmerksam zu machen. Professor Dumbledore sitzt hinter seinem Schreibtisch und lächelt mich freundlich an. "Layla, kommen Sie doch bitte herein. Es freut mich, dass Sie so kurzfristig einspringen können", begrüßt mich der ältere Herr und macht eine Handbewegung, womit er mich zum hinsetzen auffordert.

"Es freut mich, dass ich helfen kann", sage ich, schließe die Tür und gehe auf den Schreibtisch zu. Beim letzten Mal, als ich hier war, habe ich Hilfe gesucht, um Sirius Unschuld zu beweisen. "Wir haben für Sie ein Zimmer in der Nähe des Astronomieturms eingerichtet. Professor Sinistra wird Ihnen noch einige Wochen, als Hilfe, zur Seite stehen, aber nicht unterrichten", erklärt der Schulleiter und sieht mich entschuldigend an. "Das ist kein Problem. Wo kann ich Professor Sinistra finden?" frage ich und Dumbledore hebt seine Hand.

"Guten Tag, Layla. Ich freue mich, dass Sie den Unterricht für mich übernehmen, solange ich nicht darf. Sie waren eine meiner besten Schülerinnen", höre ich plötzlich Professor Sinitra sagen, die hinter mir aufgetaucht ist. "Ich werde mein Bestes geben", sage ich, stehe auf und reiche ihr die Hand. "Ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer", erklärt die Professorin und verlässt den Raum. Ich nicke Dumbledore nochmal zu und folge ihr.

Als wir das Büro verlassen haben und wieder auf dem Gang stehen, sehen wir ein Stückchen von uns entfernt, eine dreiköpfige Gruppe Jungs, die gerade aus der Richtung Große Halle kommen. Der Junge in der Mitte, scheint gerade sehr angeregt seinen Kameraden etwas zu erzählen und bemerkt uns nicht. Erst als er unmittelbar vor uns steht, dreht er seinen Kopf in meine Richtung und mir stockt der Atem. Er hat dieselben Augen wie Lucius und auch die Haarfarbe stimmt überein.

"Wer sind Sie denn?", fragt er hochnäsig und mustert mich. "Das ist Ihre neue Astronomielehrerin. Also etwas mehr Respekt, Mister Malfoy", stellt mich Professor Sinitra vor. Ich bekomme die Antwort von dem jungen Malfoy nicht wirklich mit. Zu fasziniert bin ich von der Ähnlichkeit zu seinem Vater. Erst als er an mir vorbei geht und somit mit dem Rücken zu mir ist, kann ich meinen Blick von ihm nehmen.

"Kommen Sie?" fragt Professor Sinitra und ich erwache aus meiner Starre. Unser Weg führt uns Richtung Astronomieturm. Das war früher immer einer meiner Lieblingsorte, wenn ich in Hogwarts war. Von da aus hat man den perfekten Blick auf den Sternenhimmel.

Wir sind fast am Astronomieturm angekommen, da kommt uns eine Hexe komplett in pink und mit einem Gesicht, dass Ähnlichkeit mit einer Kröte hat, entgegen. Sie wirkt kurz überrascht und ihr Blick wandert abwertend über mich. "Wer ist das?", quiekt sie an Professor Sinitra gerichtet. Diese beginnt zu antworten: "Professor Umbridge, das ist...", doch ich unterbreche sie "Guten Tag. Ich bin Layla Ploret und die neue Astronomielehrerin, weil Ihnen die alte unverständlicherweise nicht gepasst hat", stelle ich mich mit einem überzogenen Lächeln auf den Lippen vor und halte ihr meine Hand hin. "Ah ja", sagt die Professorin ohne meine Hand zu beachten, dreht sich auf dem Absatz um und verschwindet. "So dürfen Sie mit ihr nicht reden, sonst entlässt sie Sie auch", belehrt mich Professor Sinitra und ich zucke nur mit den Schultern. "Die Dame kann ich jetzt schon nicht ausstehen", verkünde ich und laufe dann weiter zum Astronomieturm. Professor Sinitra lacht kurz auf und folgt mir. "Sie haben schon früher immer gerne Ärger gemacht", lacht sie, als sie aufgeholt hat. Dann laufen wir schweigend weiter.

"Und wie ist es? Hast du Harry schon gesehen?" fragt Sirius am Abend durch den Spiegel. Ich habe es mir auf dem Bett bequem gemacht. Ich sehe in den Spiegel und will ihm eigentlich nur sagen, dass ich angekommen bin. "Ne, Harry hab ich noch nicht gesehen. Ich habe den ganzen Nachmittag mein Zimmer eingeräumt", erkläre ich. Sirius lächelt. "Und wie ist das Zimmer?" fragt er weiter. "Ich hab gerade Lucius Sohn gesehen", berichte ich ihm und gehe nicht auf seine Frage ein. "Und wie war es?", fragt Sirius und guckt mich besorgt an. "Er sieht genau so aus wie Lucius früher, nur die Haare hat er anders. Etwas kürzer und voll mit Gel", erzähle ich, "Ich werde versuchen, ihn einfach nur als Schüler zu sehen. Und wenn ich ehrlich bin, kann er ja nichts dafür, was damals zwischen seinem Vater und mir war." Sirius nickt. "Du wirst das schon schaffen. Du hast in deinem Leben schließlich mit genug ‚scheiß Typen' zu tun gehabt", lacht Sirius: "Dann schlaf jetzt mal. Du musst morgen Unterricht vorbereiten." "Gute Nacht", sage ich und lege den Spiegel weg. Dann drehe ich mich zur Seite und schließe die Augen.

Eine Piratin in HogwartsWhere stories live. Discover now