Kapitel 46

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„Mami, raus bitte," quengelte sie und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Papa nach Haus gehen." Ich hob sie aus der Schaukel, Mark ging schonmal etwas vor, sodass Milia nicht so trödelt.
„Na komm mein Schatz." Auch ich ging schon ein paar Schritte weiter, streckte meine Hand nach hinten, während Milia an der Schaukel stand.

Doch aus dem nach Hause gehen wurde nichts. In der Nachbarschaft wohnte ein Mädchen, Maya, welche 2 Jahre älter als Milia war. Die zwei verstanden sich super. Und gerade war sie auf dem Spielplatz angekommen, weshalb meine Tochter nicht mehr gehen wollte.

„Na auch hier? Lange nicht mehr gesehen. Wie geht's euch denn so?" fragte ihre Mutter. Bevor ich antwortete rief ich Mark wieder zu mir. Zu dritt setzten wir uns auf die Bank und ließen die Kinder etwas spielen. „Uns geht's gut." Mein Lächeln war dabei nicht zu übersehen, jedoch sollte sie von der Schwangerschaft noch nichts wissen.

„Schatz, ich lasse euch dann mal alleine." Fragend blickte ich zu ihm, warum wollte er nun gehen? „Fühle mich hier fehl am Platz. Aber alles gut Schatz. Ich würde noch gerne ein paar Dinge erledigen," flüsterte er mir ins Ohr. Ich konnt's ihm nicht übel nehmen. Während ich mit der Mutter von Maya sprach, saß er einfach nur stumm neben mir. Wollte er etwa ins Studio? Wollte er an seinem Album arbeiten? „Bis später." Zum Abschied drückte er mir noch einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich anschließend von Milia.

Mit der Mutter von Maya unterhielt ich mich noch ziemlich lange und war so in dem Gespräch vertieft, bis wir plötzlich einen lauten Schrei hörten. Sofort drehten wir uns um und sahen meine Tochter auf dem Boden liegen, während sich die Schaukel bewegte. Maya hat anscheinend die Schaukel angeschubst, während Milia auf der anderen Seite stand und natürlich nicht weg ging. Hier war sehr wenig los, weshalb das so gut wie niemand mitbekam.

„Milia!" rief ich und nahm sie sofort auf den Arm. Sie schrie vor Schmerzen, aber das war mir gerade lieber, als wenn sie bewusstlos wäre. „Es... es tut mir leid. Ich wollte das nicht. Wir wollten nur spielen," nett von Maya, dass sie sich entschuldigte, trotzdem änderte es nichts an der Situation. Milia hatte eine Platzwunde am Kopf und musste sich plötzlich übergeben.

Nur die Ruhe bewahren. Aber wie? Ich hatte Panik. Mir ist sowas zuvor noch nie passiert. Ich bin an allem Schuld. Ich bin so eine schlechte Mutter. Hätte ich doch meine Augen die ganze Zeit bei Milia gelassen. Nein, Maya war ja an der Schaukel. Hätte es was geändert, wenn ich die ganze Zeit meine Augen bei Milia gehabt hätte?

„Eliana, ich hab den Krankenwagen geholt. Er müsste gleich kommen. Beruhige dich, du machst Milia noch unruhiger." Auch mir liefen sofort die Tränen. Ich hatte Panik, mein Herz schlug wie verrückt. Ich war der Mutter von Maya so dankbar, dass sie so ruhig blieb. Warum schubst Maya auch die Schaukel an, wenn mein Kind auf der anderen Seite steht? Nein, gib jetzt nicht Maya die Schuld. Du bist Schuld Eliana, weil du nicht aufgepasst hast. Das hörte ich in meinem Kopf besser an. Ich konnte nicht dem Mädchen die Schuld geben, doch eigentlich schon.

Als der Krankenwagen eintraf war Milia schon ganz ruhig. Sie weinte nicht mehr, hatte aber noch immer richtige Schmerzen. Maya's Mutter erzählte was passiert sei, während ein anderer Sanitäter mich beruhigte. Das war alles meine Schuld. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte richtig auf Milia aufpassen sollen. Wenn ich doch nur bei der Sache gewesen wäre, dann wäre das nicht passiert. Wenn ich nicht so vertieft in dem Gespräch wäre.

„So, wir würden die kleine Milia gerne mitnehmen, damit man sich ihre Wunde nochmal anschaut. Es wäre es schön, wenn Sie mitfahren würden, um die Kleine zu beruhigen." Klar, natürlich würde ich mitfahren. Doch vorher rief ich Mark an um ihm zu sagen was passiert war.

„Mark? Milia hatte einen kleinen Unfall, würdest du bitte mit ein paar Sachen von ihr ins Krankenhaus kommen?" Ich hatte mich zwar schon etwas beruhigt, doch meine Stimme war noch immer am zittern. „Natürlich. Ich komme so schnell ich nur kann. Alles wird gut Eliana. Bis gleich." Dann wäre das auch geklärt.

Wir fuhren nun ins Krankenhaus. Milia wurde unterhalten und im Behandlungsraum auch sofort untersucht. „Tut Dir was weh Milia?" Diese verneinte es. „Mausi, tut dir dein Kopf weh? Du hast doch ein großes Aua." „Ja Mama, mein Kopf." Sie wurde nun weiter untersucht und anschließend auf ihr Zimmer gebracht. Mark war so schnell er nur konnte bei uns.

„Was ist mit meiner Tochter?" fragte er mich, als er ankam. „Nichts schlimmes. Sie muss aber, wie die Sanitäter vermutet haben, für mindestens eine Nacht im Krankenhaus bleiben." Als Milia im Zimmer erstmal schlief und wir alleine waren, fiel ich Mark in die Arme und musste erstmal stark weinen. Es war ja mit meine Schuld, dass sie jetzt hier war. Ich erzählte ihm, was genau passiert war.

„Schatz, mach dir keine Vorwürfe. Ihr fehlt nichts schlimmes, jetzt ruht sie sich aus. Genau das solltest du auch mal machen. Leg dich hin, schlaf ein bisschen und denk nicht daran, dass du Schuld sein könntest. Milia hat alles was sie braucht. Maya hat doch die Schaukel angeschubst und sie ist um einiges älter als unsere Tochter. Ein Glas Wasser steht auch da. Mach dir keinen Kopf." Er drückte mich ganz nah an sich. Wie es doch gut tut, wenn er bei mir ist und wie gut seine Worte doch tun. ‚Unsere Tochter', wenn diese Worte von Mark kommen wird mir ganz warm ums Herz. Ich wusste wie sehr er sie nun liebt. Vielleicht hatte er wirklich recht und ich sollte etwas schlafen. Das alles tut meinem Baby nicht gut.

„Ich gehe kurz zur Post, ein Paket abholen. Und dann komme ich auch schon wieder. Leg dich ins Bett mach die Augen zu, dann fühlst du dich auch besser." Ich gab ihm noch kurz einen Kuss und legte mich auch hin. Für ein paar Minuten kann ich sicher meine Augen schließen. Milia schläft auch, das würde schon passen. Doch die Ruhe blieb nicht lange. Jemand kam ins Zimmer.

He changes everythingWhere stories live. Discover now