Kapitel 20

312 20 32
                                    

Am Nachmittag, nach ihrem Mittagsschlaf beschloss ich mit ihr auf den Spielplatz zu gehen. Bis jetzt lief eigentlich alles gut. Ein paar Mal wollte sie zu Eliana, aber irgendwie habe ich mich interessant machen können.

„Du kleine Schlafmütze, wir machen dich mal wieder hübsch und dann gehen wir auf den Spielplatz oder Spazieren." Erstmal machte ich ihre Frisur richtig, und zog sie um.

„So, aber jetzt nimm mal deinen Schnuller aus dem Mund. Du brauchst den doch nur zum schlafen. Nur weil du deinen Schnuller nur bei Mama zum schlafen bekommst, bekommst du den nicht von mir für den ganzen Tag." Irgendwie versuchte ich ihr den Schnuller aus dem Mund zu nehmen, doch sie rannte lachend weg. Das sollte doch eigentlich nicht witzig sein.

Dieses Mädchen kann echt schnell laufen, hätte ich nicht gedacht. Wo holt sie denn nur diese Energie her? Ich bin jetzt schon am schwitzen.

„So, aber jetzt Schnuller bitte." Ich versuchte etwas streng zu sein und hob sie hoch. Widerwillig nahm sie ihn aus dem Mund und gab ihn mir in die Hand. „Dudu," sagte sie und wollte ihren Schnuller wieder nehmen. „Den bekommst du heute Abend wieder, wenn du ins Bett gehst." Die Regeln von Eliana muss ich so einhalten und außerdem redet sie deutlicher ohne ihren Schnuller.

Das passte ihr so gar nicht und fing an zu weinen. „Das zieht bei mir nicht." Ich kann ihr doch nicht einfach ihren Schnuller geben, nur weil sie weint. Sie muss lernen, dass sie nicht immer das bekommt, was sie haben möchte. „Mama?" Mit ihren süßen verweinten Augen blickte sie hoch zu mir.

„Vermisst du deine Mama?" „Ja," sagte sie nur und legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb. „Die Mama kommt bald wieder. Alles gut Maus, ich bin doch auch noch da. Wir gehen gleich mal nach draußen. Spiel du bitte kurz alleine, ich packe unsere Sachen und dann gehen wir." Ich gab ihr kurz einen Kuss auf den Scheitel und setzte sie auf den Boden.

Während sie sich alleine beschäftigte, packte ich ein paar Sachen ein, die bestimmt nützlich sein würden. Essen brauchen wir bestimmt, etwas zu Trinken auch. Essen und Trinken packte ich in einen Rucksack, dazu einen Regenschirm, ein paar Pflaster, ein kleines Kuscheltier für die süße Maus. Meine sieben Sachen habe ich sowieso immer bei mir.

„Milia, kommst du bitte." Soll ich einen Kinderwagen nehmen oder sie laufen lassen? Puh, auf der Liste steht aber auch nichts. Da kam sie auch schon angerannt. „Magst du laufen oder in den Kinderwagen?" Vielleicht war das nicht die beste Idee, das Kind zu fragen, was es möchte. „Laufen!" sagte sie, setzte sich sofort auf den Boden und zeigte auf ihre Schuhe.

Unglaublich, wie schnell sie mich akzeptiert und mir vertraut, wo Eliana doch meinte, die kleine hätte Angst vor fremden Menschen. Das Problem ist halt nur, ob sie das wirklich versteht, was ich sage oder nicht. Aber wenn sie ruhig wird, wenn ich sage, dass ihre Mama später kommt, muss sie mich bestimmt irgendwie verstehen.

Milia versuchte erst selbst ihre Schuhe anzuziehen. „Mäuschen, lass mich das mal bitte machen. Du hast doch keine Entenfüße." Ich zog ihr die Schuhe richtig an, half ihr aufzustehen und zog ihr auch die Jacke an. Dann versuchte ich ihr eine Mütze anzuziehen, die sie sofort wieder auszog. Mir macht das gerade so viel Spaß, sie anzuziehen.

Aus einer Kiste kramte sie ein Stirnband hervor, falls das so heißt. Ich kenn mich mit Sachen nicht aus, die Mädchen und so tragen. Das zog ich ihr an, nahm den Rucksack und fing mit ihr an der Hand nach draußen. Schlüssel hab ich auch dabei.

Mal schauen, wie sie so läuft. Wir gingen bis ans andere Ende der Straße, bogen dann nach links ab und liefen noch ein Stückchen, bis wir an einen Park kamen.

Mit ihr an der Hand fühlte ich mich richtig stolz. Besonders deshalb, weil sie den Tag bis jetzt ohne Mama gut überstanden hat. Es fühlt sich einfach so an, als würde ich mit meiner eigenen Tochter spazieren gehen. Gerade bin ich einfach nur unbeschreiblich glücklich.

Auf einer Bank machten wir eine kleine Pause, Milia konnte was trinken und essen. Einfach entspannend, mit ihr durch den Park zu laufen, doch irgendwie fühlte ich mich verfolgt. Ein paar Meter weiter weg von uns, standen zwei Mädchen, die sich seltsam verhielten.

Gerade kamen diese auf uns zu und Milia versuchte sich hinter mir zu verstecken. Die arme Maus hat Angst. „Mark, ist das deine Tochter?" fragte eines dieser Mädchen. Noch bevor ich antworten konnte, redete auch das zweite Mädchen. „Warum verschweigst du uns, dass du eine Tochter hast?"

„Erstens, meine Familie halte ich generell aus der Öffentlichkeit raus. Das ist besser so. Und zweitens es ist doch völlig egal ob das meine Tochter wäre oder nicht. Kann ja auch sein, dass ich nur darauf aufpasse." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehten sie sich um und verschwanden. Irgendwie fühlte es sich ja so an, als wäre Milia meine Tochter, weshalb ich nicht sagte, es sei nicht mein Kind.

„Mausi, du kannst wieder rauskommen, die beiden sind weg." Wir liefen noch ein Stückchen weiter, bis zu einem Spielplatz. Mit ihr hier zu sein, genoss ich wirklich sehr. Ich setzte sie in eine Kinderschaukel, schubste sie an und schrieb kurz Eliana.

Wir sind gerade auf dem Spielplatz. Weißt du schon, wann die wieder kommst?

Wenn sie Zeit hat, kann sie mir bestimmt antworten. Den ganzen Rückweg musste ich sie tragen, da sie einfach keine Lust hatte zu laufen. Es fühlte sich einfach nur toll an. Sie hielt sich an mir fest und quatschte mich auf dem ganzen Weg voll. Ich liebe es. Es kommt mir so vor, als würde ich sie schon ewig kennen.

He changes everythingOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz