Kapitel 10

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Sanft strich ich ihr durch ihre langen braunen Haare, beobachtete sie und genoss den Moment, indem sie ein meinem Arm schlief. Am liebsten möchte ich sie gar nicht mehr loslassen, sie einfach für immer hier haben. Dieses Gefühl, wenn sie in meinen Armen liegt, so unbeschreiblich schön, als gäbe es nur uns auf dieser Welt.

Diese Ruhe hielt jedoch nicht lange an, Eliana's Handy klingelte, Elisa rief an. Sollte ich da jetzt ran gehen oder es lieber klingeln lassen? Naja, wenn's wichtig ist, würde sie bestimmt nochmal anrufen, so ließ ich es einfach klingeln, hoffte innerlich jedoch, dass dieses laute Klingeln vom Handy Eliana nicht weckt.

Nach diesem einen Anruf war fürs Erste Ruhe, Eliana bekam nichts mit. In diesem Moment, genau jetzt wurde mir richtig klar, dass ich damals einen sehr großen Fehler begangen habe. Nie im Leben hätte ich sie alleine lassen sollen. Alleine in dieser ganzen Zeit, in den vielen Jahren. Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen könnte, würde ich das gerne machen. Wie sehr wäre ich damals bei ihr gewesen, sie bei allem unterstützt hätte, was sie nur tut. Gemeinsam hätten wir so viel zusammen erlebt, vielleicht hätten wir eine gemeinsame Familie gehabt, Milia wäre meine Tochter gewesen und sie hätte diesen Idioten, ihren Ex niemals kennengelernt, der sie so mies behandelt hat.

Wie kann jemand nur so gemein sein und so eine tolle Frau so behandeln? Man sollte eine Frau respektieren, sie lieben, wie eine Prinzessin sollte sie behandelt und geliebt werden. Man sollte ihr einfach nicht so einen großen Schmerz hinzufügen, so geht man einfach nicht mit einer Frau um, generell macht man sowas nicht. Solche Menschen, genau diese Menschen gehören hinter Gittern oder auf den Mond geschossen, für immer.

Von ganzen Herzen wünsche ich ihr, dass sie den perfekten Mann fürs Leben findet, der sie so liebt, wie sie ist, der auch Milia akzeptiert und sie liebt wie seine eigene Tochter. Jemand, der Eliana wie eine Prinzessin behandelt, liebt und ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest. Jemand, der Zeit für sie hat und einfach ihrem Traummann entspricht, der einfach perfekt ist.

Ich selbst wäre gerne dieser Mann an ihrer Seite, das wurde mir gerade klar, doch sie ist meine Ex-Freundin. Mein Leben hat sich so verändert, auch wenn ich schon immer versucht habe, ich selbst zu sein und bodenständig zu bleiben. Für sie sorgen könnte ich auch, doch sie möchte sicher nicht mehr als eine Freundschaft. Wir haben beide sehr unter dieser Trennung gelitten. Mein Leben wäre ihr zu aufregend, Zeit habe ich auch nicht so viel, bin viel unterwegs und habe viele Termine. Da passe ich einfach nicht zu ihr.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Gefühle so schnell so stark für sie werden. Auch, dass ich mich so schnell wieder in sie verliebe, hätte ich nie gedacht. Was sie in dieser kurzen Zeit in mir ausgelöst hat, ist einfach unbeschreiblich. Noch nie hat eine Frau dies geschafft. Bei ihr weiß ich, dass sie mich mit anderen Augen sieht, sie sieht mich anders als die anderen Frauen da draußen. Für sie steht Familie an erster Stelle, dies habe ich schnell gemerkt, als sie sagte, der Mann an ihrer Seite sollte sich mit ihrer Tochter verstehen. Ich weiß zwar nicht, wie ich darauf komme, aber wenn ich das so sehe, ist es ihr egal, ob der Mann reich ist oder nicht. Was soll ich denn da jetzt bloß machen?

Wieder klingelte ihr Handy und riss mich aus meinen Gedanken. Diesmal ging ich ran, da ich wissen wollte, was Elisa möchte. „Danke, dass du endlich mal an dein Handy gehst," kam es aufgeregt vom anderen Ende. „Elisa, hier ist Mark. Mach dir keine Sorgen, sie ist hier bei mir und schläft." So versuchte ich sie etwas zu beruhigen. „Wie sie ist bei dir? Du lügst doch jetzt oder?" Wie gerne hätte ich jetzt einfach aufgelegt, ohne ein weiteres Wort zu sagen, doch ich wollte wissen, was sie wollte.

Ich machte ihr klar, dass sie wirklich bei mir ist, es ihr gut geht, aber gerade schlafen würde. „Wenn du ihr etwas angetan hast, dann weißt du, was passiert mein Freundchen! Außerdem sagte ich, dass du die Finger von ihr lassen sollst!" Ich musste sie gerade einfach unterbrechen, ihr Gelaber konnte ich mir nicht länger anhören. „Momentchen mal, Eliana ist zu mir gekommen, freiwillig! Sie wollte mit mir reden. Außerdem, falls das gerade nicht so klar für dich war, sage ich's nochmal, ihr geht es gut! Sie schläft friedlich und ihr könnte es nicht besser gehen. Ich werde ihr schon nichts tun."

„Trotzdem sollst du die Finger von ihr lassen, es ist meine Eliana, meine beste Freundin." „Und genau weil es deine beste Freundin ist, solltest du ihr bestes wollen, ihr eigenes Ding machen lassen. Du kannst uns beiden nicht verbieten, dass wir uns nicht sehen dürfen. Elisa, falls du irgendwie in der Zeit steckengeblieben sein solltest, hier nochmal die Info, wir sind Erwachsene Menschen und wir wissen auch, was wir machen!" Oh Gott ist die anstrengend, ich kann sie noch weniger leiden als damals.

„Das ist mir schon klar, sie soll glücklich werden, aber nicht mit dir. Dafür werde ich schon sorgen." Darüber musste ich kurz nachdenken, mag ja sein, dass ich mich wieder in sie verliebt habe, jedoch weiß sie das doch nicht. Doch Eliana liebt mich sicher nicht. Was Eliana fühlt, weiß sie bestimmt nicht.

„Warte mal Elisa. Du weißt doch gar nicht, ob wir uns lieben oder nicht. Außerdem, wie oft soll ich Dir das noch sagen, ich möchte nur mit ihr befreundet sein, wieder Kontakt mit ihr haben und sie etwas unterstützen. Sei mal ehrlich, wieso sollte ich keinen Kontakt mit ihr haben. Beantworte mir bitte nur diese eine Frage, dann lasse ich dich auch in Ruhe." Kurze Stille, es kam nichts vom anderen Ende. „Elisa? Bist du noch da?" Auflegen soll sie jetzt nicht, diese Frage muss sie mir beantworten.

„Was denn?" zischte sie. „Beantworte mir bitte meine Frage, warum sollte ich deiner Meinung nach keinen Kontakt mit ihr haben?" Wieder herrschte kurze Stille, eine Stille, die ich hasse. „Ganz einfach, du tust ihr nicht gut!" Das war ihre komplette Antwort und legte sofort auf. Da muss etwas anderes dahinter stecken, das spüre ich. Vielleicht ist sie, nein, das kann bestimmt nicht sein, unmöglich.

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