Kapitel 30

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Am nächsten Morgen wachte ich mit Milia im Arm auf, die kleine schläft noch tief und fest. Eliana war nicht mehr im Bett, im Zimmer konnte ich sie auch nicht sehen. Vielleicht machte sie sich gerade im Bad fertig. Aus dem Bad kam gerade auch ein lautes Geräusch, als wäre jemand hingefallen.

Scheiße, Eliana! Sofort sprang ich auf und öffnete die Badezimmertür, die zum Glück nicht abgeschlossen war. „Eliana, komm mal her." Sie fiel mir in die Arme, weinte sehr. Mit ihr ist zum Glück nichts schlimmes passiert. „Was hast du denn gemacht? Ich dachte du wärst hingefallen."

„Ne, bin nicht gefallen. Ich musste kurz wogegen schlagen. Man ich weiß auch nicht. Irgendwie bin ich wütend auf mich. Ich hab alles falsch gemacht. Wieso habe ich nur daran gedacht, dass es die richtige Entscheidung-" „Gib dir nicht die Schuld. Du bist nicht schuld. Zusammen schaffen wir das. Jakob wird dir nichts tun, dafür sorge ich schon." Doch eigentlich wusste ich nicht wirklich, wie ich das machen sollte.

So eine komische, komplizierte Situation. Sie möchte Milia und mich schützen, geht aber mit uns ins Ausland. Vielleicht im ersten Moment eine Idee, aber ich weiß auch nicht. Ich kann das so schlecht einschätzen. Und was jetzt genau zutun ist weiß ich auch nicht. Vielleicht sollten wir auf unser Gefühl hören und dann entscheiden, was wir für richtig halten.

„Kopf hoch. Hör auf dein Bauchgefühl. Aber macht nicht alles, was sie von dir verlangen, das wäre auch nicht richtig. Du bist nicht so jemand, den man rumkommandieren kann. Du bist ein freier Mensch und darfst so handeln wie du möchtest. Du bist keine Marionette!" „Mhm, stimmt!" murmelte sie.

Nun blickte sie mir in die Augen und versuchte mich zu küssen. „Jetzt mach dich nicht so groß." sagte sie lachend und streckte sich noch etwas, doch machte mich noch größer. „Man Mark, nur ein Küsschen." Das brachte uns beide zum Lachen. Ich freute mich dabei noch mehr. Eliana gefällt mir mehr, mit ihrem Lächeln, sie ist einfach perfekt. Um sie nicht länger zu quälen, zog ich sie näher zu mir und legte sanft meine Lippen auf ihre.

„Danke," sagte sie und legte ihre Lippen wieder auf meine. „Bedank dich nicht bei mir. Ich bin immer für dich da Lina. Jetzt nicht mehr weinen und Thema wechseln. Was möchtest du heute machen?" Sie überlegte, hatte aber schließlich keine Idee.

Der Tag ist lang und den ganzen Tag hier im Zimmer verbringen, langweilig. „Wir laufen einfach durch die Stadt und schauen dann, was wir machen könnten." schlug ich vor. So langsam müsste auch Milia wach werden. Ob sie mich jemals als ‚Vater' akzeptieren würde? Ob sie mich jemals ‚Papa' nennen würde? Wünschen würde ich mir dies schon. Allein schon daran zu denken, dass sie mich vielleicht irgendwann mal ‚Papa' nennen könnte, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

„Woran denkst du?" Sie schien mein Lächeln bemerkt zu haben und kam mir etwas näher. „Nicht so wichtig," lenkte ich ab und setzte mich zu der kleinen Maus auf's Bett. „Du liebst sie oder?" fragte sie mit ihren süßen Blick. „Ich liebe euch beide," gab ich zurück.

„Du wärst bestimmt ein toller Papa. Du machst es jetzt schon so gut. Wenn man dich nicht kennen würde, könnte man meinen, es sei deine Tochter. Also so niedlich, süß und einfach unbeschreiblich wie du mit ihr umgehst." Es fühlte sich auch schon so an, als wäre es meine Tochter, meine eigene Tochter. Und Eliana, die ich über alles liebe. Da sind bei mir die Gefühle von damals hoch gekommen.

So langsam wurde Milia auch wach und war so fröhlich. Sie fing sofort an zu kichern. „Na du, schon so fröhlich?" Ich konnte nicht anders als sie zu kitzeln. Wir hatten beide total Spaß und lachten zusammen.

„Ihr macht mich fertig," sagte Eliana mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dabei liefen ihr ein paar Tränen über die Wange, vor Freude. „Mein Herz, das ist nicht mehr normal. Hört auf so süß zu sein. Ihr bringt mich zum heulen weil ihr so verdammt süß seid."

Irgendwann beschlossen wir in die Stadt zu gehen um die letzten Tage zu genießen. Eliana trug Milia. Von ihrer Verzweiflung oder Traurigkeit konnte man nichts mehr sehen. Vermutlich dachte sie da gar nicht mehr dran und genoss einfach die restliche Zeit hier in Paris.

Vielleicht sollte ich auch erstmal aufhören daran zu denken und einfach meinen Kopf abschalten. Zwischen uns ist so viel auf einmal passiert. Und wenn die Zeit kommt, müssen wir darüber reden, was wir dann so machen.

„Wir können uns Notre Dame anschauen," schlug ich vor. „Da wo es gebrannt hat. Find ich toll. Nur dass wir da nicht rein können du Schlaukopf," sagte sie lachend und schubste mich etwas zur Seite. Das war mir ja klar und das wusste ich doch.

Auch wenn wir nicht hineingehen konnten, schauten wir uns Notre Dame von außen an und das war wirklich schön, auch wenn's mehr eine Baustelle war. Wir liefen ein Stückchen weiter und hörten, wie eine junge Frau Geige spielte. Eliana gefiel es genauso wie mir.

Ich spürte diese Musik in meinem Herzen, sie berührte mich einfach. Sowas passiert nicht oft. Diese Frau spielte einfach mit so viel Gefühl. „Ich möchte dich auch mal Klavier spielen hören. Und nochmal richtig singen," gab ich irgendwann von mir, doch anscheinend war sie so in die Musik vertieft.

„Eliana?" Ich strich ihr über den Arm, was sie zum zusammen zucken brachte. „Erschreck mich doch nicht," sagte sie lachend. Ich wiederholte das, was ich eben sagte. „Ich kann aber nicht singen. Klavier spielen ja." Von wegen, ich hab die doch schon leise singen gehört. Es war wunderschön und diese Stimme möchte ich gerne wieder hören.

Heute ist Nikolaus, habe schon so lange auf diesen Tag gewartet. Keine Schule heute und Zeit die Gedanken zu ordnen, zu schauen wie man was umsetzen kann.

Hoffe euch gefällt dieses Kapitel

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