Kapitel 2

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„Hey, da bist du ja Elli." Ein Kumpel von ihr, Chris. Ihn habe ich lange nicht mehr gesehen. „Freut mich Chris. Bis die endlich mal fertig geworden ist, ist eine halbe Ewigkeit vergangen," sagte sie lachend und schaute zu mir. Mir gefällt es hier nicht. Am liebsten würde ich jetzt wieder gehen. Ich zog sie kurz zur Seite. „Elli, wir gehen. Mir gefällt es hier nicht," flüsterte ich ihr ins Ohr. „Jetzt sei nicht so. Wir sind doch erst gerade gekommen."

Es war einfach ein Fehler zu kommen. Hier fühle ich mich einfach nicht wohl und hier gehöre ich auch nicht hin. Am liebsten wäre ich jetzt bei Milia zuhause am kuscheln. „Eliana? Bist du das? Wow, du hast dich verändert. Positiv meine ich natürlich. Du siehst echt gut aus," sagte Chris und umarmte mich auch kurz. „Na, ich sag doch, dass du gut aussiehst." Sie lachte und schubste mich mit ihrer Hüfte etwas zur Seite. „Jetzt kommt, lass uns reingehen," sagte ich und zog beide mit mir ins Gebäude. Wir setzten uns an einen Tisch.

„Ich werde uns mal etwas zum trinken holen. Kommst du mit Chris?" Fragte Elli und ging mit Chris Trinken holen.  Na toll, jetzt sitze ich hier alleine an dem Tisch und muss warten, bis sie wieder kommen. Bitte lass ihn jetzt nicht zu mir kommen. „Eliana oder?" Fragte mich eine Männerstimme. Ich blickte hoch. „Genau. Du bist Tim oder?" Er nickte. „Darf ich oder nicht?" Er wollte sich neben mich setzen. „Kein Problem setz dich." Auch Tim sagte mir, dass ich echt gut aussehe. Besser als damals. In der Schule haben wir etwas miteinander geredet. Freunde waren wir nie richtig, nur gute Klassenkameraden. Damals war er auch schon richtig witzig.

„Bist du alleine hier?" Fragte er. „Ne, Elisa ist auch da. Sie holt mit Chris gerade etwas zum trinken. Sie müsste eigentlich gleich wieder kommen. Mit wem bist du denn hier?" Es war schön ihn wieder zu sehen, aber auch irgendwie komisch. Es sind einfach so viele Jahre vergangen. Jeder von uns hat sich verändert, keiner ist mehr so wie er früher mal war. „Ich habe meinen Freund mitgenommen. Wir sind seit 4 Jahren glücklich zusammen und werden auch bald heiraten."

Ich freute mich wirklich sehr für ihn. Schon damals war es klar, dass er Homosexuell ist. Damit hatte ich aber nie ein Problem. Wenigstens läuft es bei ihm im Leben gut, nicht so wie bei mir. Manchmal ist es echt nicht so einfach mit meiner Tochter alleine zu sein. Mein Ex weiß nicht, dass er eine Tochter hat und das ist auch gut so. Mit Jakob möchte ich auch nie wieder etwas zutun haben und meine Tochter sollte ihn auch nicht kennenlernen, das ist einfach kein guter Mensch und so möchte ich meine Tochter schützen.

„Herzlichen Glückwunsch. Das ist doch schön." Wir redeten noch eine ganze Weile miteinander. Ich erzählte ihm von meiner Tochter und was sonst so in meinem Leben passiert ist, auch von Jakob erzählte ich ihm etwas, aber nur sehr wenig. Elisa brauchte ziemlich lange. Wollte sie nicht nur etwas zum trinken holen? Das dauert aber nicht so lange. Nach ein paar Minuten ging Tim auch wieder zu seinem Freund. Nun saß ich wieder alleine hier am Tisch. Ganze 15 Minuten brauchte Elisa mit dem trinken. Für einen Moment dachte ich, dass sie mich vergessen hat, doch sie kam gerade wieder mit den Getränken.

„Auch mal da, was dauert das denn so lange? Ich dachte, du wolltest nur etwas zum trinken holen?" Ich nahm ihr das Getränk ab und stellte es auf den Tisch. „Tut mir Leid, aber ich habe noch mit den anderen geredet. Kommst du bitte mal mit mir, dort gibt es leckeres Essen. Das sieht dort einfach so schön aus. Komm bitte mal mit mir. Dauert auch nicht lange. Chris passt hier auf unsere Sachen auf." Eigentlich habe ich gar keine Lust darauf. Aber um es Recht zumachen, stand ich auf und ging mit ihr. Der Abend soll schön für sie sein. Nur weil ich keine Lust habe, muss sie ja nicht gleich mit drunter leiden.

„Wo führst du mich denn hin? Hier gibt es doch kein Essen. Hier gibt es nur trinken," fuhr ich sie an. Mir wird das hier zu viel. Und hier gehöre ich nicht hin. Und hier ist kein Essen, diesen Weg hätte ich mir auch sparen können.  Manche schauen mich schon so komisch an. „Die wundern sich doch nur, dass du dich so krass verändert hast." Sie versuchte alles schön zu reden. Mag ja sein, aber diese Blicke stören mich richtig. Jeder achtet so auf mich und Elisa weiß ganz genau, dass ich es hasse, wenn ich im Mittelpunkt stehen.

Plötzlich umarmte mich jemand von hinten und ich schreckte auf. „Elli, lässt du uns bitte kurz alleine?" fragte diese Männerstimme und Elli ging. Da drehte ich mich um. „Du bist ja doch gekommen," sagte er und freute sich richtig. Mein Ex-Freund Mark, Mark Ćwiertnia oder wie ihn viele nennen, Mark Forster. Ihn habe ich echt ewig nicht mehr gesehen und so sehr freue ich mich im ersten Moment auch nicht. „Ja, ich bin auch nur wegen Elli hier. Und wir gehen sowieso gleich wieder," ich versuchte ihn irgendwie loszuwerden.

„Bleib doch noch ein bisschen, ich freue mich doch, dass du da bist. Elli meinte, dass du keine Lust hättest. Deswegen freue ich mich auch dich zu sehen. Hast du überhaupt Lust mit mir zu reden?" fragte er und schaute mich traurig an.  Naja, irgendwie freue ich mich doch ihn zu sehen. „Von mir aus," antwortete ich kurz. Da nahm er mich sofort an die Hand und ging mit mir nach draußen. „Warum nach draußen?" Fragte ich verwirrt. „Draußen können wir viel besser reden, da ist es nicht so laut. Ich habe dir so viel zu erzählen." Das kann ja was werden, wenn er von seinem neuem Leben erzählt. Er ist doch so erfolgreich und hat sich meiner Meinung nach sehr verändert, mehr als die anderen. Er ist nicht mehr der, der er früher mal war.

He changes everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt