Epilog

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Luke

Mein liebster Picasso,

mir schwirren so unendliche viele Worte im Kopf herum, doch trotzdem bekomme ich nichts Vernünftiges auf dieses Blatt Papier. Ich habe eigentlich nie wirklich was von Abschiedsbriefen oder Abschieden im Generellen gehalten, aber so wie es das Schicksal will schreibe ich nun selbst einen. Ich weiß jetzt schon, dass hier bei weitem nicht alles stehen wird, was ich dir noch sagen will, da sich für manche Dinge einfach keine Worte finden lassen, aber ich möchte es trotzdem probieren. Das bin ich euch allen schuldig.

Ich liebe dich so sehr. So sehr, dass es tödlich ist (ja, ich habe diesen Witz schon mal gebracht, aber er ist zu gut um ihn kein zweites Mal zu bringen). Bevor du kamst habe ich nicht wirklich an die wahre Liebe geglaubt, doch dann stand sie plötzlich vor mir. Dann standest du plötzlich vor mir. Du glaubst mir nicht wie gerne ich dich auf deinem Weg begleitet hätte, wie gerne ich gesehen hätte, wie du dein Kunststudium abschließt, wie gerne ich jeden Abend neben dir eingeschlafen und jeden Morgen neben dir aufgewacht wäre. Doch das Leben interessiert sich nicht dafür, was wir gerne hätten oder wollen. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir bekommen und das Beste, was ich vom Leben bekommen habe bist wohl du.

Verändere dich niemals, bleib immer so wie du bist und wenn deine Zukünftige dir verbieten will deine Gurken mit Nutella zu essen (was ich zugegebenermaßen verstehen könnte... Ich bekomme heute noch Würgereize deswegen), dann zeig ihr mit erhobenem Haupt deinen Stinkefinger und iss sie weiterhin mit ganzem Stolz. Habe dein Herz geöffnet für alles und jeden der noch kommen mag, du verdienst alles Gute und so viel mehr und ich hoffe, dass es dir jemand schenken wird (eher im nicht materiellen Sinne, das würde sonst sicherlich ziemlich teuer werden ;)).

Du hast mir so unendlich viel gegeben und es tut mir Leid, dass ich dir nicht einmal ansatzweise so viel zurückgeben konnte. Bitte verzeih mir. Verzeih mir, dass ich am Anfang so blind war und uns deswegen unnötig Zeit gestohlen habe. Verzeih mir, dir solche Schmerzen zugefügt haben zu müssen. Verzeih mir, dass ich gehen musste.

Ich habe es dir schon oft gesagt, aber habe keine Angst. Sei mutig und erfülle dir deine Träume, das Leben ist zu kurz um Zeit zu verschwenden, ich musste es selbst auf schmerzhafte Weise erfahren. Verschiebe nichts auf morgen, denn es könnte heute vorbei sein.

Was du mit mir angestellt hast lässt sich nicht wirklich in Worte fassen, aber ich habe einen kläglichen Versuch gestartet. Du müsstest diese kleinen Briefe ebenfalls in diesem Umschlag finden, hoffentlich zeigen sie dir, was für ein großartiger Mensch du bist und wie sehr du mir geholfen hast. Dass du derjenige warst, der mir gezeigt hat, wie lebenswert das Leben ist.

So viele Worte und noch immer ist nicht alles gesagt, aber ich hoffe du konntest es fühlen.

Bitte vergiss mich nicht.

Ich liebe dich.

~ Für immer deine Kitty

Einzelne Tränen tropfen auf den von Kate so sorgfältig beschriebenen Brief.

Es ist nun schon mehrere Wochen her und ich habe diesen Brief nun schon zum unzähligsten Mal gelesen, doch ich hole ihn immer wieder aus seinem schützenden Umschlag.

Immer wieder um Kates Worte zu lesen, um mir ihre Stimme während dem Lesen vorzustellen, um mir vorzustellen, wie sie neben mir liegt und mich mit ihrem hinreißenden Lächeln anlächelt. Wie ich ihr Gesicht umschließe und sie küsse. Immer wieder, einfach um ihr etwas näher zu kommen. Aber es sind bloß Vorstellungen, denn nichts kann sie mehr zurück bringen.

Ich vermisse sie so unglaublich. Jeden einzelnen Tag, jede einzelne Minute und jede einzelne Sekunde. Es vergeht kein Augenblick, wo ich nicht an sie denke, doch selbst die reine Erinnerung an sie zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Wenn ich daran denke, wie sie manchmal als Einzige über ihre eigenen Witze lachte und ich auch lachen musste, weil ihres so ansteckend war.

Wenn ich an ihren Gesichtsausdruck denke, als sie die Gewürzgurke aß.

Wenn ich daran denke, wie sich ihre weichen Lippen auf meinen anfühlten.

Ich könnte sie niemals vergessen und ich könnte auch niemals aufhören sie zu lieben. Meine Liebe lässt keinen Tag nach und das wird sie auch nie tun. Niemand könnte Kate jemals ersetzten, meinen kleinen Engel.

Aber ich weiß, dass es ihr nun besser geht. Dass sie befreit ist.

Babyschreie ertönen von unten und erinnern mich, dass ich wieder hinunter gehen sollte, wo Finn und Maja mit ihrer kleinen Tochter Emma-Kate auf mich warten. Ich streiche ein letztes Mal über Kittys Worte, bevor ich den Brief sorgfältig zurücklege, nur um ihn heute Abend wieder hervorzuholen.

Und mit jeder Minute und Sekunde, die vergeht, freue ich mich mehr auf den Tag, an dem ich sie endlich wiederhaben werde.

Und mit jeder Minute und Sekunde, die vergeht, freue ich mich mehr auf den Tag, an dem ich sie endlich wiederhaben werde

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The End

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