Kapitel 13

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Nach wenigen Minuten bleibt Luke dann vor einem kleinen, etwas älteren Haus stehen. Keiner hat bis jetzt wirklich ein Wort zustande gebracht und die Stimmung ist angespannt und unangenehm.

„Willkommen in unserem kleinen, aber feinen Heim."

Er macht eine ausladende Bewegung mit seinem Arm, zeigt schließlich auf das Haus und lässt mir gleichzeitig den Vortritt. Soweit ich weiß wohnt er hier alleine mit seiner Mutter.

„Ist deine Mutter nicht zu Hause?"

„Nein, sie ist heute Abend bei einer Freundin, deswegen war ich auch alleine im Gottesdienst."

Ich nicke bloß, während Luke die Haustür aufschließt und sofort kommt mir eine angenehme Wärme entgegen geströmt.

Der Flur ist in dieser schönen Mischung aus alt und modern eingerichtet, so wie der Rest, den ich von hier aus erkennen kann. Mir fallen direkt einige wunderschöne Gemälde auf, die an den Wänden verteilt hängen.

Ich fühle mich augenblicklich wohl und entspanne mich etwas. Ist jetzt dieser Zeitpunkt, wo man sowas wie „Schöne Bude hast du hier!" sagt, um die Stimmung zu lockern?

„Ihr habt es wirklich schön hier!"

Luke nickt abwesend, nach meinem gescheiterten Versuch, das Ganze aufzulockern.

Er läuft die Treppe hoch, was ich einfach mal als stille Anweisung deute, ihm zu folgen und steige ebenfalls die Treppe hinauf. Der Dunkelhaarige öffnet eine der Zimmertüren, welche er mir aufhält.

Bei diesem Zimmer scheint es sich um sein eigenes zu handeln. Es ist moderner als der Rest des Hauses eingerichtet und größtenteils in dunkleren Farben gehalten. Auch hier hängen zwei Gemälde.

Ich trete an eines näher heran und betrachte es genauer. Es ist abstrakt, aber unheimlich ausdrucksstark und einfach nur wunderschön.

Irgendwie erinnert es mich an Lukes und meinen Ausflug zum Tretbootfahren auf dem See und an den atemberaubenden Sonnenuntergang dort. Gleichzeitig ist jedoch auch eine gewisse Trauer zu spüren.

Dieser Künstler hat unglaubliches Talent.

„Wie kommt es, dass du hier bist und deine Meinung geändert hast, Kate?"

Luke, der auf seinem Bett sitzt, reißt mich aus meiner Faszination für das Bild und holt mich zurück in die Realität. Ich knete meine Hände, wie ich es immer tue, wenn ich nervös bin und drehe mich zu ihm um.

Er schaut mir gespannt, aber auch irgendwie verwirrt entgegen und fixiert mich mit seinen dunklen Augen.

„Ich- Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nichtmal richtig. Dein Brief hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen und irgendwie hast du ja auch recht mit dem, was du geschrieben hast. Weißt du, du scheinst ganz schön hartnäckig zu sein und außerdem denke ich, dass du reif genug bist, deine eigenen Entscheidungen zu treffen und wenn du das unbedingt willst... Ich hoffe nur für dich, dass du auch wirklich weißt, worauf du dich da einlässt. Ich kann manchmal wirklich anstrengend sein!"

Er lacht kurz auf, erhebt sich von seinem Bett und kommt auf mich zu.

„Ich denke, dass ich es schon schaffe eine kleine Kitty auszuhalten."

Luke grinst schelmisch, während ich versuche ihn mit meinen bösesten Blicken nieder zu starren.

„Ich habe noch sehr viele Fragen, aber jetzt, da du dich umentschieden hast, haben wir ja genug Zeit über alles in Ruhe zu sprechen. Wann immer du bereit bist."

Er bewegt sich noch einen Schritt auf mich zu und will mich anscheinend in den Arm nehmen, jedoch bin ich schnell genug und strecke ihm bloß die Hand entgegen.

Für den Augenblick Where stories live. Discover now