Für den Augenblick

Ein kleiner Text 6

Manchmal gehe ich nachts in den Garten, lege mich auf das weiche Gras und betrachte die Sterne.

Der lauwarme Wind weht sanft um mich herum, während das Rascheln der Blätter erklingt und die Grillen zirpen. Sonst ist es still.

Ich komme zur Ruhe, fühle mich vollkommen zufrieden und ein kleines Lächeln ziert mein Gesicht. Hier kann ich ich sein.

Wie können wir Menschen nur so töricht sein, zu denken, dass wir wirklich wichtig wären, dass wir groß wären? Dass wir eine besondere Bedeutung in all dem hätten?

Für uns sind Fliegen kleine, unbedeutende und nervende Geschöpfe, die lediglich existieren. Aber was sind dann wir im Gegensatz zu den Sternen, zum Universum?

Gegen diese unendliche Weite und Größe sind wir nichts. Wir besitzen nicht im geringsten eine tiefgehendere Bedeutung, einen höheren Sinn.

Wir sind eben auch nur kleine, unbedeutende Geschöpfe, die lediglich existieren, doch auch unsere Existenz ist endlich.

Aber auf eine eigenartige Art und Weise beruhigt mich diese Feststellung.

Es beruhigt mich zu wissen nur ein winziger, unwichtiger Teil eines riesengroßen Etwas zu sein.

Und dann sind da diese zwei ganz bestimmten Sterne. Sie leuchten beide in einem wärmeren Ton als die anderen und liegen genau gegenüber.

Es ist als würden sie zusammen gehören, als würden sie sich gegenseitig anstrahlen, trotz dieser Distanz.

Du bist dieser eine Stern und ich bin der andere. So weit voneinander entfernt und doch so nah. Und auch wenn man es auf den ersten Blick nicht direkt erkennen kann, gehören wir zusammen.

Von all den Sternen am Himmelszelt leuchtest ausgerechnet du nur für mich.

Und wenn du mir mit deinem warmen Licht so entgegen strahlst, bekommt plötzlich alles eine größere Bedeutung.

Einen größeren Sinn und ich weiß, dass ich, selbst wenn es keinen Sinn geben würde, weiter für dich strahlen würde und du für mich.

So weit entfernt und doch so nah, trotzdem aber immer für mich da.

~Kate Mayer