Kapitel 17

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„Bereit für was?"

Bereit ins Bett zu gehen, bereit zu sterben oder bereit für was vollkommen anderes?

„Du vertraust mir doch oder?" Ich glaube momentan vertraue ich niemandem so sehr wie Picasso, aber das muss er ja nicht wissen...

Außerdem hätte ich nach diesem Tag wirklich nichts gegen Ablenkung...

„Sagen wir es mal so, wenn es dein Ziel wäre mich umzubringen, hättest du es schon lange getan." Die Chance hatte er schon oft genug.

Meine Eltern haben mir mein ganzes Leben eingetrichtert nicht mit Fremden weg zu gehen und was mache ich? Ich steige mit einem Fremden in sein Auto und befreunde mich mit ihm.

„Ich deute das jetzt einfach mal als ja. Zieh dir etwas Warmes an, es ist kalt draußen."

Auch wenn ich es niemals zugeben würde, bin ich sehr gespannt was er mit mir vorhat und ehrlich gesagt freue ich mich sogar irgendwie.

Ich tausche also meine jetzige Kleidung gegen eine schwarze Jeans, einen dicken Pullover, natürlich ohne das Luke dabei zusieht und schnappe mir noch meine Jacke und eine Mütze. Im Flur angekommen schlüpfe ich in meine schwarzen Boots und wir gehen gemeinsam zu seinem Auto.

„Warum fährst eigentlich immer du?"

„Weil ich es besser kann." Er grinst mich verschmitzt an, woraufhin ich ihn nur gegen den Arm boxe.

„Du bist noch nie mit mir gefahren!"

„Muss ich auch gar nicht um es zu wissen. Niemand fährt so gut wie ich." Da hat wohl jemand auf einem Superman Heftchen geschlafen.

„Das wirst du dann ja noch sehen." Er startet den Motor und fährt auch schon von unserem Hof.

Mama war total begeistert als ich ihr gesagt habe, dass wir noch weg fahren. Glücklicherweise ist sie in letzter Zeit noch nicht dazu gekommen alleine mit mir zu sprechen.

In wenigen Minuten wird die Sonne untergehen. Es ist zwar sehr kalt, doch der Himmel ist unglaublich klar und strahlt in seinem schönsten blau für uns. Heute Nacht sind die Sterne bestimmt wunderschön zu sehen.

Ich lasse mein Fenster herunter und genieße die kühle Luft, die mir entgegen strömt, meine Lungen ausfüllt und mir somit bestätigt, dass ich noch atme.

Ich lege den Kopf auf meinen Armen ab und koste von dem Augenblick der Freiheit und Unbeschwertheit. Wenn es doch nur immer so sein könnte...

Meine Haare wirbeln unkontrolliert in der Luft umher, als auch Luke sein Fenster herunterfährt und plötzlich den Kopf aus dem Fenster streckt und anfängt wie ein Wolf zu heulen.

„Was tust du da?" Ich kann mir mein Lachen nicht verkneifen und auch er lacht ausgelassen.

„Das ist ein Ausdruck meiner Freude." Er schaut mich kurz an und strahlt dabei übers ganze Gesicht.

Das jemand wie ein Wolf heult, wenn er sich freut, habe ich auch noch nicht erlebt und da sein Lächeln so ansteckend ist, bekomme ich auch meins nicht mehr so leicht vom Gesicht.

Die Sorgen und die bedrückte Stimmung von eben ist wie weggeblasen und alles fühlt sich unheimlich leicht an. So sollte es sich viel öfter anfühlen.

Für den Augenblick Where stories live. Discover now