„Dann lass uns das doch tun?"

„Was?", fragt Helen mich stirnrunzelnd.

Aufmunternd sehe ich sie an. „Lass uns ein Notizbuch machen, wo wir alle deine schlechten Dates eintragen und sie in Kategorien einteilen. Das könnte witzig werden."

„Das gefällt mir", grinst sie. „Aber deine schlechten Dates müssen dann auch dort rein, Ally."

„Ich habe keine schlechten Dates. Ich habe Harry", erinnere ich sie.

Nachdenklich nippt Helen an ihrem Kaffee, vollkommen schwarz, wovon mir schon beim Zusehen schlecht wird. Aber meine Mitbewohnerin ist eine Verfechterin der Aussage, dass man das Getränk eindeutig pur genießen muss. „Glaubst du, dass du mit ihm dein ganzes Leben verbringen wirst?"

Ich denke eine Weile über ihre Worte nach, während meine Gedanken ohne jedes Zutun direkt zu dem Jungen schweifen, der es schafft, mein Herz höher schlagen zu lassen. Harry ist mein Abenteuer, von dem ich noch nicht weiß, ob es sich lohnen wird oder ich mir schmerzhaft die Finger an ihm verbrennen werde.

„Ich hätte zumindest nichts dagegen", gebe ich mit roten Wangen zu. „Harry ist wirklich toll."

„Er ist garantiert besser als all meine schlechten Datingpartner", scherzt Helen, als sie merkt, dass mir das Thema unangenehm ist und klatscht dann drei Mal in die Hände. „Ich werde jetzt in meinem Zimmer ein Heft suchen und dann starten wir die Mission Datingbuch."

Lachend sehe ich ihr hinterher, wie sie in ihr Zimmer hüpft und all ihre dicken Locken durch die Luft fliegen, als hätte sie jemand aufgezogen wie einen Wackeldackel. Helen ist alles, bloß nichts leise. Sie ist eine Explosion, für manche zu laut, für mich ein Traum. Denn in der letzten Woche habe ich mehr Abenteuer gewagt, als in dem Rest meines Lebens.

Während ich an meinem Tee nippe, ertönt ein Krachen und darauffolgend ein leises Fluchen, bevor Helen wieder zurück in die Küche gestürmt kommt.

„Ich glaube, meine Schranktür ist irgendwie abgebrochen", meint sie ohne eine Spur Sorgen und lässt sich dann wieder auf den Stuhl neben mir fallen, der in hellem rot mit meiner Mitbewohnerin um die Wette strahlt. „Schau mal, dieses Buch ist perfekt geeignet für unser Projekt."

Etwas überrumpelt nehme ich ihr den Gegenstand aus der Hand. „Dein Schrank ist zusammengebrochen?", hake ich vorsichtig nach.

„Nur die Schranktür, Ally. Gar kein Problem", winkt Helen ab und wirkt wirklich so, als würde sie das nicht weiter interessieren, während ich an ihrer Stelle direkt Sorgenfalten bekomme. „Aber mein Schrank ist ja gerade auch total unwichtig, schließlich starten wir gerade ein Datingbuch. Also Fokus, bitte."

„Ja klar." Ich räuspere mich, nachdem meine Gedanken endlich still sind und schlage neugierig das Notizbuch auf. Die erste Seite wird durch eine Einkaufsliste gefüllt, die Helen jedoch kurzerhand rausreißt.

„Damit ist es jetzt so gut wie neu", kommentiert sie zufrieden und zerknüllt das entfernte Papier, bevor es in einem Bogen durch die Küche segelt. Es bleibt neben der Herdplatte liegen und wird dort sicherlich noch eine Weile wohnen, denn keiner von uns beiden ist ein wirklicher Ordnungsliebhaber. „Also, auf, auf, Ally. Wir brauchen Kategorieideen."

Nachdenklich beiße ich auf dem Bleistift herum, was Jillian wahnsinnig machen würde, aber sie befindet sich gerade am anderen Ende der Welt. Helen kümmert das nicht im Geringsten, sie sieht mich bloß abwartend an.

„Wie wäre es mit Schnarchern für dein heutiges Date? Weil er gar nicht gekommen ist?"

„Zu langweilig, aber der Ansatz ist gut", meint meine Mitbewohnerin nachdenklich. „Wie wäre es mit Schnarchlöchern?"

Serendipity || h.s. ✓Where stories live. Discover now