Kapitel 25

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Rose konnte den Blick nicht von dem Toten vor ihren Füßen abwenden. Das Blut quoll aus der Wunde und die Augen des Mannes waren nach hinten verdreht. 

"Mylady, seid Ihr verwundet?" Josephine trat hinter sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als ihr Blick auf die Leichen der Wachen und die des Fremden viel.

"Habt Ihr...habt Ihr ihn getötet?", fragte sie leise. 

Rose nickt langsam. ,, Versteck dich. Wer weiß, ob noch weitere Eindringlinge hier sind."

Josephine wirkte zwar nicht, als würde sie Rose allein lassen wollen, jedoch konnte sie der zukünftigen Königin keinen Widerstand entgegenbringen. 

Sie versteckte sich erneut in dem Raum und Rose sah sich um. 

Es erklangen keine Rufe oder Schreie, keine Schwerter klirrten. Der Kampf schien vorüber.

Doch auf einmal hörte sie schnelle, schwere Schritte auf sich zukommen. 

Rose hatte die schwere Eisenstange noch immer fest in den Händen und hob sie nun abwehrend vor sich. Die anderen Wachen schienen entweder tot oder fortgelaufen zu sein. Auch die Wachen, die zuvor in dem Raum postiert worden waren, waren bereits außerhalb zur Hilfe geeilt.

Somit war Rose auf sich allein gestellt.

Die Schritte kamen näher, jedoch konnte Rose den Mann nicht erkennen, der auf sie zukam. 

Es schien kein Soldat des Hauses Lancaster zu sein. Die Rüstung stimmte nicht überein. 

Nein, es war tatsächlich ein Fremder, ein Feind. Der Mann hatte sie längst erblickt. 

Mit einem bösen Grinsen beschleunigte er seine Schritte.  

Er hatte ein Schwert in der Hand, auf sie gerichtet und schien nur darauf zu warten, nahe genug zu sein, um sie zu durchbohren.

Rose stand aufrecht und gab sich Mühe nicht zu zittern, um ihre notdürftige Waffe nicht fallen zu lassen.

Der Mann begann laut zu schreien und stürzte auf sie zu, doch bevor die Schwertspitze auch nur auf ihre Waffe treffen konnte, wurde Rose zurückgezogen, und jemand stellte sich schützend vor sie.

Zwei Schwertklingen trafen laut und krachend aufeinander. 

Rose taumelte, doch fand kurz darauf wieder zu festem Stand.

Es dauerte nicht lang, da ging ihr Angreifer ächzend zu Boden. 

Sie blickte auf und sah in Adams Gesicht. Sein Hemd war von Blut durchtränkt und seine Ärmel an einer Seite zerrissen. 

Er sah ungläubig auf die Eisenstange, die vor ihren Füßen lag.

,, Das passiert also, wenn man dir sagt, du sollst in einem Raum warten, bis alles vorbei ist?", sagte er leise mit einem leichten Lächeln.

Rose wollte etwas erwidern, doch sie wurde von einer untragbaren Angst übermannt, dass sie am ganzen Leib zu zittern begann.

Das Lächeln schwand aus Adams Gesicht. Er sah besorgt auf sie herab und hob sie sanft auf seine Arme.

,, Es ist vorbei.", flüsterte er sanft, während er sie in Richtung ihres Zimmers trug.

Rose schloss die Augen, um keine Toten anzusehen. 

Erst als sie in ihrem Zimmer angekommen waren und Adam sie auf das große Bett gesetzt hatte, öffnete sie sie wieder.

,, Wo ist...", fragte sie erschrocken.

,,Deine Zofe ist in Sicherheit. Ein Wache hat sie eben zu den anderen gebracht. Mach dir keine Gedanken, meine Liebe.", erwiderte er.

Seine Stimme klang beruhigend und Rose fühlte sich sicher.

,, Eine Kämpferin bist du also auch?" Adam musterte sie. 

,, Wer hat uns angegriffen, Adam? Waren es Soldaten meiner Familie?"

,, Nein.", erwiderte Adam bestimmt.

,, Sie trugen nicht eure Rüstung, noch wahren es ehrenvolle Soldaten. Sie beschrieben sich als Namenlose Kämpfer. Vermutlich eine Randgruppe aus dem Osten."

Rose atmete erleichtert aus. 

Sie erinnerte sich an den zahnlosen Angreifer, der beide Wachen vor dem Eingang ihrer Zuflucht getötet hatte und schauderte.

,, Wie sind sie in den Palast gelangt?", fragte sie leise.

Adam schüttelte den Kopf. ,, Sie haben sich als Händler ausgegeben und sich so durch die Tore geschmuggelt."

Er richtete den Blick wieder auf sie und lächelte kurz. ,, Du bist wahrlich nicht wie andere Frauen. Du hast dich diesem Mann in den Weg gestellt und dich nicht versteckt. Auch wenn ich dieses Verhalten nicht gutheißen kann..."

Adam ging auf sie zu und zog sie sanft auf die Beine.

,, Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war. Als dein zukünftiger Ehemann hätte ich dich beschützen müssen."

,, Du musst dich um deine Leute ebenso kümmern wie um deine Familie. Du hast alles richtig gemacht. Ich hätte auf dich hören sollen, dann hättest du mich nicht beschützen müssen."

Adam legte einen Finger unter ihr Kinn, als Rose betroffen den Blick senkte.

Seine blauen Augen musterten sie. Mit dem Daumen strich er langsam über ihre vollen Lippen.

Er biss die Zähne aufeinander und es schien, als müsse er sich beherrschen.

Auch ihr Blick fiel auf seine Lippen. 

Adam lehnte sich ein wenig vor und erneut spürte Rose seinen Atem. 

Sie hob eine Hand und als sie ihn an der Schulter berührte, zog er plötzlich seine Hand zurück.

,, Du solltest dich baden und umziehen."

Rose blinzelte und sah überrascht an sich hinab. Er hatte recht. Auf ihrem Kleid war Blut und es war auf einer Seite bis knapp unter ihre Hüfte aufgerissen.

Beschämt versuchte sie mit dem Stoff ihr nacktes Bein zu bedecken.

Adam schmunzelte kurz, bevor sein Blick wieder ernst wurde.

,, Entschuldige mich, meine Liebe. Ich muss nach meinen Eltern sehen. Wenn du mich brauchst, schick einen Wachen und ich werde zu dir kommen. Ich lasse zudem nach deinen Zofen rufen, die dir helfen werden. "

Er sah sie einen Moment an und schien auf ihre Antwort zu warten.

Also nickte sie kurz. 

Adam drehte sich um und kurz darauf war er verschwunden.






Hallo an alle die noch da sind! 

ich hoffe ihr könnt  mir verzeihen, dass ich solange nicht geupdatet habe.

Aber ich habe mir vorgenommen, wieder Zeit für das Schreiben zu finden.

Ich muss erst wieder etwas in der Zeit ankommen und mich an das Schreiben gewöhnen. 

Wenn ihr Vorschläge oder Verbesserungen habt, könnt ihr sie gerne in den Kommentaren hinterlassen!

Ich wünsche euch einen schönen Abend.

Liebe Grüße

Eure Isabel


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⏰ Last updated: Aug 11, 2019 ⏰

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Im Haus der FeindeWhere stories live. Discover now