Kapitel 16

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Kurze Zeit später hörte sie ein Geräusch hinter sich, dass sich anhörte als würde jemand ein Tablett mit Gedeck abstellen.
,,Ich habe versucht etwas zu finden, was euch schmecken könnte, doch leider muss ich sagen, dass sowohl der junge als auch der ältere Lord Lancaster nicht viel Wert auf eine schmackhafte Kost legt. Sie essen was ihnen aufgetischt wird, ohne irgendwelche Wünsche."
Rose lächelte. ,,Nein, vielen Dank, das sieht köstlich aus."
Sie ging zu ihm und setzte sich an den Tisch.
,, Lasst es euch schmecken, Mylady.", sagte Lord Devans und verabschiedete sich.
Rose aß das liebevoll angerichtete Frühstück und stellte sich danach erneut auf den Balkon, legte die Hände auf das Geländer und schloss für einen Moment die Augen. Sofort musste sie an ihn denken. Der junge Lord erschien in ihrer Vorstellung und sie konnte sich nicht davon abhalten, all denen zuzustimmen, die ihn als ausgesprochen gut aussehenden Mann beschrieben hatte. Auch seine charmante Art und seine Sprüche verfolgten sie seit dem kurzen Treffen mit ihm.
Auf einmal räusperte sich jemand hinter ihr. Wer mochte es wohl sein?
Als sie sich umdrehte, erblickte sie das Gesicht, welches sie sich eben noch vorgestellt hatte. Sie sah ihn eine Weile an ohne jedoch etwas zu sagen. Als er ebenfalls seine Stimme nicht erhob, brach sie die Stille. ,, Was wollt ihr hier?"
Adam, der bis eben noch mit verschränkten Armen an der Balkontür gelehnt hatte, ging nun mit wenigen großen Schritten auf sie zu und brachte sie dazu, immer weiter rückwärts zu gehen. ,, Was ich will ist, dass du mich endlich einmal bei meinen Namen nennst!" Seine Stimme war leise und ruhig, jedoch bereitete er ihr damit eine Gänsehaut.
,, Wenn du es so haben willst, Adam. Verrätst du mir jetzt, was du hier suchst?", gab Rose zurück, in dem Versuch, ihre Stimme sicher und angstlos klingen zu lassen. Doch dies misslang ihr. Adams Augen blitzten für einen Moment belustigt auf, bis die Ernsthaftigkeit die Überhand wiedererlangte. Noch immer ging er auf sie zu, langsam als müsse er sich an sie heranpirschen, wie ein Löwe an seine Beute, um diese nicht in die Flucht zu jagen. Schließlich stieß sie mit dem Rücken gegen das Geländer des Balkons. Hinter ihr ging es weit hinunter, eine Möglichkeit, ihm zu entkommen, hatte sie nicht.
,, Ich sehe die Furcht in deinen Augen. Und glaub mir, wenn mein Vater diese sieht, wird er dich zermalmen. Du musst lernen eine starke Frau zu sein." Ein kurzes Lachen verließ seine Lippen, als er sie so betrachtete. ,, Zumindest muss es so aussehen, als wärst du eine...Lerne zu spielen, Rose. Du bist eine Frau, deine Waffe ist nicht die Kraft. In der bist du jedem Mann hier weit unterlegen. Deine Waffe sind die Worte, deine Ausstrahlung, deine Überzeugung. Gehe hocherhobenen Hauptes durch den Flur, zeige Respekt, aber sorg dafür, dass auch dir gegenüber Respekt erwiesen wird."
Während er ihr dies sagte, kam er mit seinem Gesicht immer näher an ihres und sie konnte seinen Atem auf ihren Wangen spüren. ,,Wie wäre es, wenn du damit beginnen würdest, mir den nötigen Respekt entgegen zu bringen.", erwiderte sie langsam. Ein Lächeln huschte über ihre Züge.
Wollte er ein Spiel der Einschüchterung spielen, so hatte er sich mit der falschen angelegt.
Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und strich hinauf zu seinem Hals. ,, Sei so gut und erlaube mir mich umzuziehen. Denn um den nötigen Respekt zu erlangen, kann ich deinem Vater wohl nicht in einem dünnen Nachtgewand unter die Augen treten. Nein, dieses Gewand ist dafür da, dich ein wenig abzulenken von deinem stressigen Tag. Denn wie sagt man so schön? Je weniger Röcke eine Frau trägt, desto weniger muss der Mann seine Fantasie anregen..." Während sie das sagte, ließ sie ihren Blick an seinem Körper hinab wandern. Er folgte ihrem Treiben mit einem verwunderten Gesichtsausdruck, hatte er diese kokette Art von ihr nicht erwartet.
Sie griff nach seinem Kragen und zog seinen Kopf zu ihr hinunter, doch nur um ihn kurz danach zurück zu stoßen und leichten Fußes an ihm vorbei zu schreiten. Nicht ohne ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie spürte, wie sein Blick ihr langsam folgte. Das Spiel hatte begonnen.

Hallo ihr Lieben,
Es tut mir sehr leid dass es so lange gedauert hat. Aber hier ist das nächste Kapitel und ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen!
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend,
Eure Isabel

Im Haus der FeindeWhere stories live. Discover now