Kapitel 19

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Im Haus der Lancasters

Es war Mittag geworden und Josephine hatte Rose geholfen, ihr neues Kleid anzuziehen. Es war wunderschön, bodenlang und aus dunkelroter Seide.
Es war ihr ein Rätsel wie es so schnell hatte genäht werden können, aber es passte wie angegossen.
Gerade als sie sich vor dem Spiegel um ihre eigene Achse drehte, wobei die Röcke elegant durch die Luft schnitten, klopfte es an ihrer Tür. Sie erwartete Josephine oder eine andere Zofe also rief sie nur: ,,Herein."
Die Tür wurde geöffnet und sie erstarrte als sie erkannte, wer ihr den Besuch abstattete.
,,Habt ihr gut geschlafen, meine Liebe? ", fragte die sanfte Stimme von Lady Lancaster.
,,Ja das habe ich. Vielen Dank, Mylady."
S

ie lachte kurz auf. ,,Oh bitte, nenn mich Isabelle."
Rose lächelte kurz dankend und sah sie dann ein wenig ratlos an.
,,Oh, du wunderst dich bestimmt warum ich hier bin.", sagte Isabelle ruhig und schmunzelte, als Rose nickte. ,, Ich wollte mit dir reden. Ich weiß, die Situation ist ein wenig verwirrend, jedoch hoffe ich, dass dir der Aufenthalt bei uns gefällt und du dich hier wohlfühlst. Und sei dir gewiss, dass Adam mit dem Vorfall nichts zu tun hat. Er ist besorgt um dich und versucht alles um den Schuldigen zu finden."
Rose war überrascht, hatte nicht damit gerechnet, dass Isabelle ihr so offen von den Bemühungen ihres Sohnes erzählen würde.
In diesem Moment klopfte es erneut.
Isabelle antwortete.,,Herein."
Adam stieß die Tür auf und warf seiner Mutter einen überraschten Blick zu. ,, Ist das nun dein Zimmer, Mutter?" Isabelle schmunzelte. ,, Aber nein, natürlich nicht. Ich werde dann gehen und euch ein wenig Zeit geben, um euch auszusprechen.", erwiderte sie und warf ihrem Sohn einen vielsagenden Blick zu.
Sie ging ohne ein weiteres Wort und Rose war mit Adam allein. ,,Guten Tag, Adam." Adam wandte den Blick von der Tür ab, durch die seine Mutter verschwunden war.
,,Ich hoffe du hast gut geschlafen."
Rose nickte. ,, Habe ich, vielen dank."
Adam ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. ,, Das Kleid steht die ausgezeichnet, meine Liebe."
Rose lächelte. ,, Ich muss mit dir reden. Wir haben noch immer keine Antwort von deiner Familie erhalten."
Er sah ihren enttäuschten Blick und fügte hinzu:,, Vielleicht haben Sie die Botschaft noch nicht erhalten."
Rose senkte den Kopf. ,,Ja, vielleicht..."
Er strich ihr über die Wange und hob ihr Kinn mit einem Finger leicht an.
,,Wir werden dieses Problem lösen, glaub mir. Derjenige, der dich entführt hat, wird dafür bezahlen. Das verspreche ich dir."
Rose blickte auf und sah ihn dabei stumm an. Sie wusste nicht ob es die Worte seiner Mutter waren, oder die Überzeugung die sie in seinen Augen sah, aber sie glaubte ihm.
,, Danke, Adam."
Seine Mundwinkel hoben sich für eine Sekunde doch dann sah er sie wieder ernst an. ,, Du wolltest nie heiraten oder? Zumindest nicht mich, nicht jetzt."
Rose beschloss ehrlich zu ihm zu sein. ,, Nein. Nein wollte ich nicht. Aber manchmal ist eben nicht alles so wie ich es möchte. Manchmal ist es meine Aufgabe den Anweisungen von anderen Menschen zu folgen und das zu tun was für andere richtig ist...
Und du, Adam?"
Er überlegte eine Weile bevor er antwortete.
,, Ich wusste, dass ich eines Tages heiraten musste. Zwar wusste ich nicht, dass dieser Tag schon so schnell kommen würde und auch nicht dass es die Tochter unserer Feindesfamilie werden würde." Kurz sah er belustigt aus. ,,Tut mir Leid, darüber sollte ich keine Witze machen. Dafür sind zu viele gute Männer gestorben. Gute Männer von uns und auch von euch.
Das Schlimmste was mich hätte erwarten können wäre wohl eine langweilige Frau gewesen. Eine derjenigen, die alles ohne es zu hinterfragen annehmen und keine eigene Meinung kundtun. Und ich sollte dankbar dafür sein, dass du genau das Gegenteil davon bist, Rose. Auch wenn du mich so schnell bloßstellst vor meinen Freunden. Aber ich denke ich kann lernen damit umzugehen."
Ein Lächeln schlich sich auf Rose Lippen. Seine Finger streiften ihre Wange. Sein Blick hielt ihren gefangen und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen.
Adam unterbrach die Stille. ,,Ich sollte gehen.", sagte er, mehr zu sich selbst als zu ihr.
Sie blinzelte einige Male und folgte ihm mit ihrem Blick als er sich umdrehte um zu gehen. In dem Moment ertönten einige panische Rufe von dem Flur vor ihrem Raum.
Adams Schritte beschleunigten sich. Er riss die Tür auf und hielt einen der Diener auf der gerade an ihm vorbei rennen wollte. ,, Was ist hier los?", fragte er mit energischer Stimme.
,, Wir werden angegriffen!"

Im Haus der FeindeWhere stories live. Discover now