Kapitel 7

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,, Weshalb ist dieser Mann so erpicht darauf, mich bloßzustellen?", fragte Rose an ihren Vater gewandt, sobald das Tor hinter ihren Gästen wieder geschlossen war.
,, Was meinst du, mein Kind?"
,, Lord Lancaster! Dieser Mann droht mir und ihr hört es nicht. Wie soll ich mit ihm unter einem Dach leben, wenn sein Sohn und ich geheiratet haben, wenn ich stets fürchten muss in der Nacht von einem Mann seines Gefolges die Kehle aufgeschnitten zu kriegen?"
Ihr Vater sah sie finster an. ,, Wag es nicht so über den Mann zu reden, Kind. Du bist eine Närrin, wenn du denkst er würde auch nur einen Gedanken zu viel an dich verschwenden. Du bist nichts weiter als ein Bauer in seinem Schachspiel. Ein kleiner, unwichtiger Zug in einem riesigen und gleichermaßen verworrenen Netz.", fuhr ihr Vater sie an.
Wütend sah er auf sie hinab. ,, Verzeiht mir Vater, ich war nicht bei Sinnen.", murmelte Rose leise, machte eine Referenz und verschwand mit schnellen Schritten aus seinem Blickfeld. Ihr erster Weg führte zu ihren Gemächern. Natürlich, denn dort konnte niemand sie ohne ihre Erlaubnis aufsuchen.
Sie stieß die Tür auf und schrak zurück, als sie jemanden auf ihrem Bett sitzen sah. ,,James, was tust du hier?"
Er erhob sich und ging zum Fenster.
,, Ich kam um zu sehen wie dir zumute ist."
,, Mir geht es gut."
James stütze sich auf die Fensterbank und Rose entging nicht, wie sich seine Arme anspannten. ,, Mhm.", sagte er nur. ,, Er scheint einen akzeptablen Charakter zu haben.", versuchte Rose ihn zu beschwichtigen.
,, Ich habe ihm die Lichtung gezeigt und er war davon angetan."
James drehte sich um und sah sie ungläubig an.
,, Du hast was?" So wütend hatte sie ihn lang nicht mehr gesehen.
,, Bitte James, ich wusste nicht was ich anderes hätte machen sollen. Sieh mich nicht so an als würdest du mich am liebsten umbringen. Er kennt die Geschichte nicht, wie wir sie entdeckt haben, keine Sorge."
,, Ich wäre ein toter Mann wenn du ihm das erzählt hättest Rose."
Sie senkte den Blick. ,, Er würde dich niemals umbringen."
Von James folgte ein freudloses Lachen. ,,Du denkst er würde mich wegen dir verschonen? Rose, ich habe dir die Lichtung gezeigt. Erinnerst du dich noch was dort passiert ist?"

Rückblick
,, Rose komm mit, ich will dir etwas zeigen!", rief James und ergriff ihre Hand, um sie hinter sich herzuziehen.
Rose rannte ihm nach bis er vor einem steilen Abhang stehen blieb.
,, Nur noch hier runter, dann sind wir da!", sagte James grinsend.
,, Das kann nicht dein Ernst sein! Ich werde das Kleid ruinieren James, meine Zofe wird mich umbringen..."
Doch als sie James' traurigen Blick sah zuckte sie die Schultern. ,, Soll sie mich doch umbringen, ich will sehen was du mir unbedingt zeigen willst, los!", rief sie und James Gesicht erhellte sich.
,, So kenne ich dich! Also los, an den Bäumen hinab auf die Lichtung!"
Er lief vor und sie rannte ihm nach, kletterte ohne auf ihr Kleid zu achten den Hang hinab und stand wenig später neben ihm auf einer wunderschönen Lichtung. Die Baumkronen über ihnen hatten sich geteilt und ließen die Sonnenstrahlen bis auf den Grund scheinen. Keine zwanzig Fuß geradeaus lag ein kleiner See, mit grünem Schilf, Seerosen und laut quakenden Fröschen. Rose staunte, während James sich einen Stein nahm und ihn über das Wasser hüpfen ließ. ,,Es ist toll hier!"
Er nickte kurz und lächelte bei ihrem Anblick. Ihre Haare waren zerzaust und einige kleine Astsplitter hingen darin fest, ihr Gesicht war verziert mit Schlammspritzern und ihr Kleid wies ebenfalls einige Dreckspuren und Risse auf.
Er ging auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen. Dann beugte er sich zu ihr und zog ein Stückchen Holz aus ihren Haaren. ,, Du darfst niemandem hiervon erzählen, einverstanden?", flüsterte er und sah sie eindringlich an.
Sie nickte. Gerade als er sich weiter zu ihr hinab beugen wollte und sie seinen Atem bereits auf ihren Lippen spüren konnte, grinste sie, drehte sich um und rannte davon. Wenig später hatte er sie eingeholt. Er hielt sie an ihrer Hüfte fest und zog sie nah zu ihm heran. ,, Du kannst soweit rennen wie du willst. Ich werde dich immer einholen, Prinzessin.", sagte er lächelnd.

Im Haus der FeindeOnde as histórias ganham vida. Descobre agora