Kapitel 17

1.6K 90 4
                                    

Adam wollte also ein Spiel spielen. Doch Rose wusste, dass es für sie kein normales Spiel war. Es würde einen Gewinner und einen Verlierer geben wie bei jeder guten Partie. Doch wenn sie verlor, dann war ihre Zukunft ebenso verloren. Also musste sie das Ganze ernster angehen. Sie gab Adam Recht, sie musste sich Respekt verschaffen, würde sie doch einmal als Herrin des Hauses durch die Flure laufen. Je früher die Zofen und die anderen Angestellten des Hauses sie zu achten lernten, desto einfacher wäre es für Rose, Adams Vater davon zu überzeugen sie sei die Richtige Gattin für seinen Sohn.
Er hatte ihr Gemach verlassen und eine junge Zofe klopfte an ihrer Tür. Sie war geschickt worden, um ihr bei dem Wechseln der Gewänder behilflich zu sein.
Sie hieß Josephine. ,, Ich wurde geschickt, um Euch zu helfen.", sagte sie aufgeregt.
Rose musste lächeln. Immerhin eine der Zofen schien erfreut über ihren Aufenthalt zu sein.
,,Gerne, vielen Dank." Josephine ging einmal im Kreis um sie herum. ,, Ihr seid wirklich schön. Und wir werden bestimmt etwas finden was Euch wunderbar passt." Sie zögerte kurz.
,,Und Ihr werdet ihn wirklich heiraten?" Rose nickte langsam. ,,Ja, so ist es geplant.", sagte sie leise.
Josephine sah sie an, zuerst betrübt doch dann strahlte sie. ,,Oh es wird mir eine Freude sein Euch für eure Hochzeit vorzubereiten, die Haare hochzustecken, das bodenlange Kleid...Stellt Euch nur einmal vor wie schön Ihr sein werdet!", rief sie begeistert.
Rose musste lachen. ,,Gut, dass wenigstens Eine von uns hocherfreut ist über dieses Ereignis."
Josephine schien es nicht gehört zu haben. Sie wuselte aufgeregt um Rose herum, zückte Nadel und Maßband neben dem Stoff, in den sie Rose hüllte.
Rose verfolgte lächelnd wie die junge Frau mit wachsender Freude einige der Nadeln in den Stoff piekste, dabei aber immer darauf bedacht, Rose nicht aus versehen zu stechen.
Als sie fertig war betrachtete sie ihr Werk und nickte zufrieden. ,, Ihr werdet dem Lord den Kopf verdrehen!" ,,Danke, Josephine. Der Stoff ist wunderschön", erwiderte Rose und sah an sich hinab. ,, Oh bitte nennt mich Josie, keiner außer meine Eltern nennt mich bei meinem vollen Namen."
,,Nicht einmal die Herren des Hauses?", fragte Rose verwundert.
Josephine lachte kurz auf, als hätte Rose einen Witz gemacht. ,, Aber nein, sie kennen nicht einmal meinen Namen." Rose schüttelte langsam den Kopf. Nein, wenn sie die Herrin des Hauses war, würde sich einiges ändern...

Der Morgen verging und Josephine wich Rose nicht von der Seite. Gerade als sie Rose den Garten zeigen wollte, kam ihnen Adam entgegen. Neben ihm lief ein hochgewachsener, junger Mann. Sie unterteilten sich aufgeregt über ein politisches Thema.
Erst als sie sich unmittelbar gegenüber standen, stoppte Adam mitten im Satz.
,, Oh, was führt dich denn hier heraus meine Liebe?"
Josephine war einen Schritt zurück getreten.
,, Meine neue Freundin, Josie." Während Rose das sagte, ließ sie ihn nicht aus den Augen und zog Josephine wieder neben sich.
Erstaunen blitzte für einen kurzen Moment in seinen Augen auf.
Doch dann musterte er die beiden Frauen amüsiert. ,, Na dann die Damen, dürfen wir Sie auf dem gefährlichen Weg durch den Wald vor uns begleiten?"
,, Der einzige Grund, warum der Park für zwei Frauen wie uns gefährlich werden könnte, steht vor uns. Und das in einer gar männlichen Version wie man es sich nicht besser hätte ausmahlen können. Vielen Dank für das Angebot, jedoch ziehe ich es vor den Wald, wie Ihr die vereinzelten Bäume nennt, mit Josephine zu erkunden. Allerdings wird es mir eine Freude sein, dir, als mein zukünftiger Ehemann, von unseren Abenteuern zu berichten, mein Geliebter." Mit diesen Worten und einem Lächeln im Gesicht deutete sie eine Referenz an, wandte sich um und hörte, während sie mit Josephine in die entgegengesetzte Richtung davon ging, nur noch das Auflachen von Adams Begleiter und spürte Adams Blick in ihrem Rücken.

Adam sah ihr nach. George neben ihm hatte Schwierigkeiten sich vor Lachen auf den Beinen zu halten. Diese Frau hatte wahrlich Mut, sich mit ihm anzulegen. Doch anstatt beleidigt zu sein, faszinierte ihn ihre Art.
Eines war ihm klar geworden...Langweilig würde es ihm mit ihr an seiner Seite wohl niemals werden.

Im Haus der FeindeWhere stories live. Discover now