Kapitel 2

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Als ihr Vater sie entlassen hatte ging sie mit schnellen Schritten in den Hof um einen klaren Gedanken fassen zu können.
Lord Adam Lancaster...Im Bezug auf sein Alter hatte sie ohne Zweifel Glück. Doch sein Name kam ihr bekannt vor, als hätte sie ihn im Zusammenhang mit einer dieser Tratschgeschichten aufgeschnappt, die die Küchenmägde so gerne zum Besten gaben.
Womöglich war er einer dieser jungen Männer, dem alle Frauen zu Füßen lagen, die leicht zu beeindrucken waren.
Ob er einen guten Ehemann abgeben könnte?
Rose schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete langsam ein und aus. In dem Moment umfasste eine starke Hand ihren Arm und wirbelten sie herum. Ihr bester Freund James stand vor ihr und grinste.
,, Wie geht es meiner kleinen Lieblingsblume?", sagte er und sah sie abwartend an.
Normalerweise hatte Rose immer eine schlagfertige Antwort parat, doch sie war mit den Gedanken an einem anderen Ort. ,,Nicht gut...", erwiderte sie deshalb.
James Grinsen verschwand und ein besorgter Ausdruck trat an seine Stelle. ,,Was ist passiert?"
Rose schilderte ihm kurz was geschehen war. ,,Lancaster? Das kann deinen Eltern nicht Ernst sein! Die Familie wird dich ruinieren. Und gerade Adam ist nichts für eine Seele wie dich! Er wird mit dir spielen wie mit einem naiven Kind und dir dein Leben zerstören.", brauste er auf.
,, James, ich bin alt genug um mich ihm zu stellen. Und womöglich braucht er eine Frau in seinem Leben, die sich nicht so leicht um einen Finger wickeln lässt." Der Schalk blitzte in ihren Augen. James hatte große Mühe seine Wut zu unterdrücken doch diese Worte brachten ihn zum Schmunzeln.
,, Ich werde mit deinem Vater sprechen. Vielleicht kann ich ihn umstimmen..."
Rose zuckte kurz mit ihren zierlichen Schultern. ,, Ein Versuch wäre es wert. Danke für deine Hilfe."
James lächelte. ,,So einfach gebe ich doch meine engste Freundin nicht her." Er beugte sich vor, doch anstatt ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, hob er sie plötzlich auf seine Arme und trug sie zu dem Brunnen.
Sie versuchte erschrocken sich zu wehren, aber er war zu stark. Er hielt sie über das kalte Wasser und sah herausfordernd auf sie hinab. ,,James, lass mich runter!", rief sie lachend. Als er keine Anstalten machte ihren Worten Folge zu leisten, trommelte sie mit ihren Fäusten auf seine Brust ein. ,, Was, wenn uns jemand sieht? Lass mich runter, James!"
Er blickte sie belustigt an, gab schließlich nach und stellte die sanft auf ihre Beine. ,,Dafür schuldest du mir etwas, meine Liebe!"
,, Was immer du willst", erwiederte Rose immer noch lachend.
,, Gib mir ein wenig Zeit und ich finde etwas." Mit diesen Worten wandte er sich um und ging.

Im Haus der FeindeWhere stories live. Discover now