„Ich habe dich übrigens noch nie wirklich tanzen gesehen", entgegne ich ebenfalls lächelnd. „Das ist mir aufgefallen, als du mit El vor der Bühne herumgesprungen bist. Es hat Spaß gemacht, euch zuzusehen."

„Wir haben doch auf deinem Geburtstag getanzt."

„Aber das heute war etwas anders", erwidere ich überzeugt. „Du hast einfach total glücklich ausgesehen, Al. So als wäre nichts anderes auf der Welt wichtig."

„Das macht Tanzen manchmal mit mir."

Ihre Wangen werden rot, doch als sie ihr Gesicht wegdrehen will, halte ich sie sanft am Kinn fest.

„Ich könnte dir stundenlang dabei zusehen", gebe ich zu.

Lächelnd gibt sie mir einen Kuss.

„Ich habe dich übrigens vermisst wirklich", flüstere ich, als ich wieder in ihre unglaublich blauen Augen sehen kann. Sie sind nicht einmal wirklich ozeanblau, sondern mit einem leichten Grauschimmer verzogen. Wie ein Sturm, der sich nicht entscheiden kann, ob er sich in ein Gewitter wandeln oder die Welt mit dem schönsten Himmel beschenken will.

Ally fährt mit sanften Fingern die Konturen des Tattoos auf meinem Bauch ab, was jeden Muskel in meinem Körper zum Brennen bringt. „Dieser Schmetterling ist übrigens total gruselig, Harry. Er starrt mich an."

Ich lache laut. „Dann werde ich mir wohl ein Shirt anziehen müssen."

Sie zieht mich grinsend wieder zurück auf die Matratze, als ich Anstalten mache, aufzustehen. „Ich kann auch einfach die Augen schließen."

Ich male kleine Kreise auf ihren Oberarm, während mein Herz sich anfühlt, als würde es jeden Moment explodieren. Es macht mir Angst, aber gleichzeitig ist es auch einfach wundervoll.

„Bist du müde, Al?", flüstere ich schließlich, als der Mond bereits lange am Himmel steht und wir einfach nur schweigend die Anwesenheit des anderen genossen haben.

Sie stützt sich auf einen Ellbogen, um mir besser ins Gesicht sehen zu können. „Nein. Du?"

„Ich kann nach Konzerten nie direkt schlafen. Zu viel Adrenalin", antworte ich ihr. „Wenn du willst, könnten wir noch woanders hin."

„Ich dachte, wir dürften das Hotel nicht verlassen?"

Grinsend springe ich vom Bett und ziehe sie dann ebenfalls auf die Beine. „Wir verlassen das Hotel auch nicht. Komm schon, lass uns ein wenig Abenteuer erleben."
Während ich mir wahllos ein Shirt überwerfe und in meine löchrige Jogginghose schlüpfe, sieht Ally mich unsicher an.

„Ist das denn erlaubt?"

Ich schnappe mir zwei große, flauschige Handtücher aus dem Badezimmer, die wir behelfsmäßig als Decken umwandeln werden.

„Erlaubt ist alles, was nicht direkt verboten ist", scherze ich, doch sie sieht mich bloß mit gerunzelter Stirn an. Seufzend nehme ich ihre Hand in meine und ziehe sie aus dem Hotelzimmer, nachdem ich mich versichert habe, dass ich auch die Zimmerkarte eingesteckt habe. „Es ist wirklich erlaubt, Al. Wir dürfen uns in diesem Hotel frei bewegen, solange wir nicht einfach herausspazieren."

Mit Erleichterung stelle ich fest, dass sich ihre Schulterpartie endlich lockert.

„Wo genau gehen wir denn hin?", fragt sie mich neugierig, während ich sie durch den Hotelflur in Richtung der Aufzüge ziehe.

„Das ist eine Überraschung."

Ally verdreht die Augen. „Du weißt, dass ich Überraschungen hasse."

„Und du weißt, dass ich es liebe, dich zu überraschen", kontere ich und schweige eisern, während ich sie erst in den Aufzug ziehe und dann in Richtung einer Glastür, nachdem wir die oberste Etage erreichen.

Serendipity || h.s. ✓Where stories live. Discover now