25. warm und kühl

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Kennt du dieses Gefühl, wenn man aufsteht und sich auf diesen Schultag freut?
Ich auch nicht.

Gestern hatte ich noch die ganze Nacht wach gelegen und stur nach oben geguckt. Ich wollte es nicht in meinem Kopf kriegen...
Lola lenkte mich von diesen Mist ab.

Ich erzählte ihr davon, dass mich eine Freundin sehr verletzt hatte. Mehr konnte ich nicht erzählen und sie verstand mich. Sie wollte es nicht einmal wissen. Sie sagte: „Wenn du bereit bist, es mir zu erzählen, bin ich da."
Wer ist dieses tolle Wesen nur?

„Warte ich mach mal kurz einen Screenshot", hatte sie gemeint. Ehe ich mich noch Fragen konnte, wovon, hörte ich ein seltsames Geräusch. Ein Pupsen und ein Niesen.

Kennt du dieses Gefühl, wenn du an etwas oder jemanden denkst und du unbewusst anfängst zu Grinsen oder gar zu Lachen?
Ich auch.

Tolles Gefühl.

Piep.

Lola
Einen schönen Tag dir.
PS: Lass dich nicht unterkriegen;)

Dir auch ;) Telefonieren wir heute?,
schrieb ich ihr zurück.

Ich ging auf den Chat von Amber, die mir viele Smileys geschickt hatte. Ich las mir den Text nicht durch...
Ist es denn nicht um einiges besser den kurzen Schmerz zu erleben, als den dauerhaften Schmerz der Hoffnung ertragen zu müssen?
Es fühlte sich nicht so an.

Wie sollte ich das ertragen? Sie alle Tage zu sehen! Ihr Lächeln! Ihre süßen Worte!

Dienstag.

Sechs Stunden, darunter zwei Stunden Deutsch. Mit der alten Schachtel und Jake.

"Wenn ich dich ansehe, verliere ich."
Seine rauen Worte hallten in meinem Kopf nach. Sein Blick hatte sich in meinen Kopf eingebrannt. Eindringlich, tödlich, wütend.
Es hatte sich angefühlt, als würde er mir den Kopf vom Körper reißen wollen.

Mit diesen Aussichten, was konnte ich da schon anderes tun?

„Herein", rief Robert Glenwell und so betrat ich dieses kleine Zimmer, in dem es nach Männerschweiß stank.
Sein Doppelkinn wackelte, als er hochschaute.
„May?"
„Mir geht es gar nicht gut", murmelte ich und lehnte mich an die Wand zu meinen Rücken. Er schob sich die Lesebrille von der fettig glänzenden Nase und richtete seine Erbsenaugen auf mich. Sofort legte ich ein gequältes Gesicht auf und drückte meine Augen fest zusammen.
Kurz linste ich, dass er auch ja hinsah.
Dann krümmte ich mich nach vorne und knurrte dazu leicht.

„Hm?"
Ich rieb mir den Bauch und guckte schweratmend auf den Boden.
„Bist du etwa Schwanger", rief er nicht sehr taktvoll und erhob sich aus seinen tiefliegenden Stuhl.
„Was!", sagte ich aufgebracht, „Natürlich nicht."

Fast hätte dieser kleine Ausbruch mich meine Tarnung gekostet! Ja, beinahe hätte ich dieses ganze Aua-mein-Bauch-tut-so-weh,-ich-krümme-mich-nach-vorne-und-knurre-leicht-dazu vergessen!

Um dies zu überspielen boxte ich mit meiner Faust gegen die Wand.
Verdammt, was ist das für ne Wand! Autsch!
Scheiße, meine Hand ist gebrochen.

Ausatmend setzte er sich wieder, rieb sich seine Knöchel. „Ach, jetzt weiß ich es."
Ich runzelte verwirrt die Stirn.
Er suchte irgendwas in seinen Schrank, was er mir dann feierlich hinhielt.
Die Pille gegen Schwangerschaft...
Perplex starrte ich diese kleine Schachtel an. Keine Ahnung, was mich eher verstörte...
Die Tatsache, dass er diese Tabletten in seinen Schrank aufbewahrte oder die Tatsache, dass er mir dies gegeben hatte.

Touched /abgeschlossenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora