4. Alles? Wirklich alles?

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[Ander Ortega García
als Alex O'Donald]

Mittwoch

Alex lehnte an meinem Spinnt, als er mich sah, stieß er sich von meinen Schatz ab und kam auf mich zu.

"Wieso warst du gestern nicht in der Schule?", fragte er mich direkt. Sollte ich es ihm erzählen? Wieso sollte ich lügen?

"Meine Mutter liegt im Krankenhaus", meinte ich kurz angebunden und sah zu Boden.

Ihre Hand in meiner, ihre braunen, langen Haare, das weiße Zimmer, die unbequemen Plastikstühle...

Ich schob die Erinnerungen gewaltsam aus meinem Kopf und schloss mein Spinnt mit einer Wucht auf, worauf die Tür krachend gegen den anderen schlug.
Ich wollte nicht daran erinnert werden ...Wie hilflos sie da in den schneeweißen Bett lag.
Ihre dunklen Augenringe, dünnen Arme und eingefallenen Wangen.
Wie ein Skelett...

"Das tut mir leid."
Wie die ganze Schule wusste auch er von den Problemen meiner Mutter, also reimte er eins und eins zusammen.

"Hey, ich lade dich auf ein Eis ein. Wie wär's?"
Er lächelte mich süß an.
Ich schüttelte dennoch den Kopf. Eis essen, während meine Mom lag alleine im Krankenhaus lag? Nein, das ... nein.

"Ich muss heute arbeiten. Vielleicht wann anders."

Niederschlagen lächelte ich ihn an. Das Lächeln erreichte nicht meine Augen. Es hang auf meiner Haut wie ein Papierfetzen und fiel nach 2 Sekunden wie ein umgestoßenes Kartenhaus zusammen.
Ich spürte wie es zu Boden segelte.

Enttäuscht nickte er nur, doch
er verstand es und dafür war ich ihm unfassbar dankbar.

Alex begleitete mich noch zu meinem Kurs und wir erzählten über Gott und die Welt. Mir fiel auf wie oft er Amber erwähnte. Ich erinnerte mich, als Amber sich erkundigt hatte, was mit Alex und mir wäre. Dieser Zug auf ihrem Gesicht... Eifersucht.

Ich musste grinsen. Wie konnte ich davon nichts mitbekommen haben?

Dann verabschiedete er sich, gab mir noch einen Kuss auf die Wange, der genauso wässrig war wie der Letzte.

"May Heath und Jake Keith Glenwell, bitte ins Sekteriat", schreckte mich Robert Glenwell, der Vater von Jake, dem diese Schule gehörte, auf. Wir hatten gerade Deutsch und analysierten ein Gedicht. Meine Lehrerin zog die Nase kraus und schaute mich durchdringend an, als hätte ich etwas verbrochen.
Misstrauisch wirbelte sie mit der Hand.
Ich war entlassen.

Mit meinen Ranzen auf den Rücken stand ich vor dem Sekteriat.
War es wegen der Sache in der Cafeteria? Hatte Jake gepetzt? Dieses Arschloch! Ich darf nicht von der Schule fliegen.
Die nächste Schule ist eine Stunde weit weg. Wie sollte ich die Kosten bezahlen für den Bus? Schon von den 7min bis zu dieser Schule musste ich pro Monat recht viel Geld ausgeben.
Ich atmete auf, ging in den kleinen Raum und fand mich zwischen Vater und Sohn wieder. Was für eine Ironie.

Sie lieferten sich einen Blickduell, während ich mit meinen Augen den Schrank in der hintersten Ecke erkundete, in denen verschiedene Akten standen.

"Setzt euch", meinte Jakes Vater und kratzte sich mit seiner Hand über den kahlen Kopf. Wie anders er im Vergleich zu Jake aussah.

Robert Glenwell hatte zwar auch blaue Augen, doch ein teigiges Gesicht und einen vollen Bart, der ihm bis übers Kinn reichte.
Weder ich noch er setzte sich wie befohlen.

"Was machen wir hier?", fragte Jake gereizt, der mich nicht mal angesehen hatte.

"Sohn, ich habe gehört, dass dieses kleine Biest dir", er glotzte mich abwertend an und ließ mich spüren, was er für mich empfand, da ich mich seinen verwöhnten 'Babypopo' widersetzt hatte.

Und ich ließ ihn spüren wie verdammt egal mir es war. Resigniert gähnte ich auf.

"ihr Essen über deinen Kopf geschüttet hatte", beendete er und sah mich nun angewidert an.

Ich richtete mich kerzengerade auf.
War ich hier, um mich beleidigen zu lassen?
Robert drehte sich auf seinen Stuhl.

Es quietschte.

Der Laut kratzte unangenehm in meinen Ohren. Ich mochte seinen Vater nicht. Also ehrlich, Biest? Sehr originell. Doch wichtiger war, Jake hatte es seinen Vater nicht erzählt ...

"Fliegt sie dann raus?", fragte Jake monoton. Na das würde ihm ja passen. Dann hatte er mich los. Wieso er es dann nicht früher schon erwähnt hatte? Denken, muss wohl gelernt sein.

Robert nickte, wobei sein Doppelkinn von seinem Kinn eingeklemmt wurde. Er ließ die Pose so. Ich sah weg und bemerkte, dass mein Herz aussetzte. Ich würde von der Schule fliegen? Nein! Nein! Nein!
Ich biss mir auf die Lippe. Jake würde es begrüßen. Wie kann ich ihn dazu bringen, dass er seinen Vater davon abhält mich aus der Schule rauszuschmeißen?
Ein Blaubeermuffin?
Es klopfte.

"Ja!"
Ein Lehrer kam herein und fragte Robert Glenwell irgendwas, ich hörte nicht zu, da ich Jake in die Seite stieß. Er sah mich fuchsteufelswild an.
Ist der wieder eingeschnappt?!

"Ich mache alles, aber bitte sorge dafür, dass ich auf dieser Schule bleibe!", zichte ich in versucht netten Tonfall und sah ihm mit meinen besten Hundeblick an.
Versuchte sogar auf Tränendrüse zu drücken! Hatte irgendwo gehört, dass das Jungs nicht sehen können und dann schwächlich einknicken.

"Probierst du gerade zu heulen?", flüsterte er amüsiert und hob belustigt eine Augenbraue.

"Wie ich sehe ... funktioniert es nicht."
Er lachte rau auf.
"Bitte", wisperte ich, als ich merkte, dass das Gespräch zwischen dem Lehrer und Jakes Vater sich dem Ende neigte.
Ich sah hilflos zu ihm auf und fühlte mich ihm vollkommen ausgeliefert.
Schrecklich, schauriges Gefühl.

Meine Haut kribbelte unter seinem intensiven Blick. Ich konnte nicht wegschauen.
Seine blauen Augen brannten sich in meine braunen. Er hob die wortlos die Hand und legte sie vorsichtig in meinen Nacken. Verweilte dort kurz, was meinen Körper unter Strom setzte und zog mich dann mit einen Ruck zu sich heran. Zaghaft legte er seinen Daumen auf meine bloße Wange, als hätte er Angst, ich würde unter seiner Berührung zerbrechen. Ich starrte in die Tiefe seiner  Augen.

"Alles? Wirklich alles?", versicherte er sich.

Er würde sehen, wenn ich log.
Ich schluckte schwer, riss mich von seinen Augen los, die eine seltsame Wirkung auf mich hatten, blickte zu Boden, dachte an meine Mom, die im Krankenhaus lag und nickte. Er hob meinen Kopf an, so dass ich ihm wieder in seine hypnotischen Augen schauen musste.
Tief wie das Meer.
Dunkel wie der Meeresgrund und dennoch ... hell wie die Sonne.

"Sag es."
"Ich ... ich verspreche es."
Es war die richtige Entscheidung! Egal was ich hiermit besiegelte, oder?
Ich trat ein Schritt zurück und drehte meinen Kopf nach rechts. Mein Nacken fühlte sich eklig an.
Der Lehrer verließ mit krummen Rücken und gestressten Schritten das Zimmer.

"So mein Sohn, was ist passiert?"
Ich starrte auf das Reh, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Wieso bemerkte ich das Reh erst jetzt? Seine braunen Augen erinnerten an meine.
War es Aussichtslos?
Bitte nicht!

Ich sah Jake an, als er sagte: "Ich habe nicht aufgepasst und bin in May reingelaufen. Es war ... meine Schuld", würgte er hervor.
Er schnaufte, als wäre es das anstrengendste gewesen, was er jemals gemacht hatte.

"Dann ist gut. Geht zurück zum Unterricht."
Als wir aus dem Zimmet raus waren, konnte ich nicht anders und sah ihn lächelnd an.

"Danke, Jake. Wirklich. Danke."
"Freu dich nicht zu früh", brummte er nur, schmunzelte Schadenfroh, blickte mich einfältig an und schritt davon. Ich musste mich zusammenreißen, um ihm nicht hinterherzulaufen und meine Meinung zu sagen ...
Aber er hatte recht. Verdamm mich!
Was hatte ich mir nur eingebrockt?

"Ich mache alles, aber bitte sorge dafür, dass ich auf dieser Schule bleibe", spukten mir meine Worte wie hämische Geister im Kopf herum.
Ja, was um alles in der Welt hatte ich mir nur eingebrockt?!

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Der 4 Teil ist draußen.
+Was glaubt ihr, denkt sich der liebe *hust* Jake sich schönes *hust* für May aus?
Bitte kommentiert♡

-Ary;)

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