15. Ich lachte.

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Oh,
Ich hasse Jake. Ich hasse diese verdammt schöne, altmodische Villa mit dem zum hinknien prachtvollen dunklen Holz ... wie dunkle Schokolade. Als ich weiter auf die schmale Wendeltreppe sah, machte sich der Geschmack von Zartbitterschokolade in meinem Mund breit und nicht der bittere Alkohol, der in meiner Kehle brannte und darin ein loderndes Feuer legte.

Oh, ich hasse diese Menschen, die sich praktisch ableckten und dabei ein ... obszönes 'Bild' abgaben.
Schon der Geruch der Alkoholfahne würde mich abschrecken 'sowas' auch nur in Betracht zu ziehen.

Am nächsten Tag hätte ich wahrscheinlich Herpes und den Geschmack von in Wodka schwimmenden Zigaretten im Mund kleben, die dazu auch tausend andere im Maul hatten!

Und das dachte ich jetzt nicht nur, weil ich sturzbesoffen war! Obwohl. War ich betrunken?

Ich kippte die Flasche mit der nach Benzin schmeckenden Flüssigkeit hinunter. Dann schleuderte ich sie an die Wand und hickste erschrocken los, als ein lauter Knall mit der vernebelten Luft harmonierte.
Meine Aufmerksamkeit wendete sich der dröhnenden Musik zu, die alle Leute wie das Netz einer Spinne eine Fliege umfing.

Ich drängte mich durch die Leute und platzierte mich in der 'goldenen' Mitte, um dann meine Hüften kreisen zu lassen, obwohl ich noch nicht mal wusste wie das überhaupt ging.

Ein Gedanke huschte in mein Hirn und ich führte ihn aus. Würde er sagen: Zieh dich aus, wüsste ich, dass es eine peinliche Nacht werden würde.

Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich hier überhaupt tat, was ich hier wollte. Oder ... wo ich war.

Es war mir einfach entfallen.

Was war mir nochmal entfallen?

Das einzige interessante waren die tanzenden Lichter, die uns alle wie fließendes Wasser übergoss.

Ich lachte, als mich dieses bunte Licht komplett verschlang.

Auch lachte ich, als sich warme Finger um meine Hüften schlangen.

"Komm mit!", flüsterte jemand direkt an mein Ohr. Bartstoppel strichen meine Wange.

"Wohin dähn", lallte ich benommen.
Ein tiefes Lachen hüllte mich ein und ich musste sofort mitmachen.
"Du bist süß", murmelte der geheimnisvolle Typ und drehte mich zu sich um.

Er küsste meine Hand, die plötzlich in seiner lag und schon zog er mich mit sich.

Wieso sollte ich mich dieser wohligen Wärme entziehen?
Eine schwache Warnung hallte in meinen Kopf wieder, aber sobald ich sie ergreifen wollte, war sie weg und vergessen.

Wieso auch nachdenken?

Mein Kopf war schwer wie Blei und fühlte sich an, als wären haarige Hornissen dort eingezogen, die mir das Leben zur Hölle machen wollten.
"Aua", sagte ich und kicherte, als ich über die Schwelle der Tür stolperte.

"Hey, alles gut, Kleines."
Irgendwie beruhigte mich das.
"Wuhin wiellst duh egentlisch?"
Der Typ, der braune Augen hatte, legte mir ein Finger auf die Lippen und ich nahm es ... hin. Jeder Einwand, wieso ich mich nicht von ihm weiterziehen lassen sollte, erstab auf meinen Lippen.

Eine kühle Brise wehte mir ins Gesicht.
Wir waren draußen.
Es kümmerte mich nicht.

Ich summte Biene Maja vor mich hin, als der Fremde stoppte und ich probt gegen ihn lief.

"Schön hier was?"
Ich nahm meine Nase aus den Tiefen seines T-Shirts und blickte mich um.
Wie weit waren wir denn gelaufen?

Lag es an der Dunkelheit, das alles so verschwommen war? Fand der echt dieses matschige, braune Feld, dass nach öde Landfläche schrie, schön?

Touched /abgeschlossenWhere stories live. Discover now