18. Zu laut!

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Ich war verdammt müde und alles drehte sich um mich, als würde ich in einen Karussell sitzen.
Es war 2 Uhr früh ... samstags! Gott, ich hasste Kellnern. Der eklige Geruch nach Schweiß und der Lärm der gackernden Leute, die sich andauernd über jede Kleinigkeit beschwert hatten, klangen immer noch in meinen Hirn nach.

Müde holte ich die Chipkarte heraus, die mir meine Schwester gegeben hatte, hielt sie vor den Sensor, wartete auf das klicken und ging in die spektakuläre Villa.

Abgefunden, dass ich nun hier leben würde, hatte ich mich zwar nicht, aber ich war dankbar nicht auf der Straße leben zu müssen. Ja, ich war meiner Schwester dankbar, mehr auch nicht.
Aber in einer Villa leben ist ja wohl auch nicht so schlecht.
Nunja ... da war ja noch Jake...

Irgendwie werde ich das schon überstehen.

Der Geruch nach Rauch brach über mir wie eine kalte Welle zusammen.
Ich hustete los, hechelte um Luft und dann setze die Lautstärke ein. Sie brachte mein Trommelfell zum Beben. Es war, als würden meine Ohren innerlich explodieren. Ich drückte mir sofort die Ohren mit meinen Händen zu und wartete bis ich mich daran gewöhnt hatte. Dann ließ ich sie nach einer Zeit langsam wieder fallen.

Dichter Nebel befand sich vor meinen Augen und der Geruch nach Rauch Alkohol und irgendetwas säuerlichen ... umhüllte mich wie ein Gespenst. Ich drücke meine Nase gegen den Stoff meines T-Shirts und schloss kurz die Augen, da sie von den vielen Rauch tränten.

Was war hier los?

Schritt für Schritt machte ich mich auf den Weg nach oben. Die Musik setzte sich in meinen Ohren fest wie klebriger Honig und leichte Kopfschmerzen setzten ein. Es fühlte sich an, als würde sie mich nach oben und nach unten drücken. Es fühlte sich schrecklich an.

Durch den weißen Nebel konnte ich schemenhaft Menschen erkennen, die tanzten und kotzen und tranken.

Maynard.

Er kam auf mich zugelaufen, obwohl man eher von schwanken reden konnte...
"Heeyyy!", schrie er und fiel beinahe auf mich. Mit Mühe konnte ich gerade noch auf dem Boden stehen bleiben und so lag ein Sack von Maynard in meinen Armen, der mir zu schwer wurde...
Mit einem Plumps fiel er zu Boden und schaute verträumt an die Decke hoch, als würde er dort ein Engel sehen.

"Wie viel hast du getrunken?"
Er wollte Antworten, doch statt Worte kam etwas anderes aus seinem Mund.
Sofort drehte ich ihn auf die Seite und klopfte, hoffentlich mitfühlend, auf seinen Rücken, als er sich erbrach.

Als er fertig war, richtete er sich langsam in eine Hocke auf, schaute zu mir und lächelte.
Ich glaubte kaum, dass er erkennen konnte wer ich war, da sein Blick  durch mich hindurch ging, aber er lächelte, als wüsste er es.

Gerade, als er schwankte und es verdächtig aussah, dass er wieder zu Boden fiel, packte ich ihn bei den Schultern.
"Ach Maynard!", schnaufte ich.
Ich hockte mich vor ihn, blendete den Geruch nach Kotze aus und schaute ihm direkt in die Augen.
"Wo wohnst du?"
Er zuckte mit den Schultern.

Na toll.

Seine Augen waren blutunterlaufen und sein Haar verstrubbelt, als hätte er einen Stromschlag bekommen.
Es sah verdammt lustig aus.

Ich seufzte, als ich abwägte, was ich tun sollte.
"Okay. Kannst du laufen?" Schnell nickte er, wobei er seine Stirn in Falten legte und stöhnte. Ich half ihm auf, wobei er sich auf mich stützte. Wie viel wog der? Es machte den Anschein, als wöllte er mich absichtlich erdrücken!

Vorsichtig ging ich einen Schritt, so dass er mir nachkommen konnte.
Einmal musste ich stehen bleiben, da er sich an die Wand lehnte und mit zusammengekniffenen Augen tief durchatmete.

Touched /abgeschlossenKde žijí příběhy. Začni objevovat