17. Kapitel

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Percy hörte das Wasser gegen die Bootswand schwappen. Die Stille an Board war ungewohnt. Bormalerweise unterhielt sich immer irgendwer, oder Leo machte Geräusche im Maschinenraum. Percy war froh, dass mit Frank gemeinsam Wache hatte. Auch wenn er ihn nicht besonders gut kannte, war ihm der große Bursche doch sympathisch.
Sie saßen schweigend an Board. Frank lehnte sich an die Schiffswand, den Bogen neben sich liegend. Er gähnte.
„Müde?", fragte Percy und brach damit die Stille. "Du könntest ja mal runter gehen..." ,bot er an.
Frank jedoch schüttelte den Kopf.
"Du bist doch immer noch ein Gefangener, oder? Ich kann dich doch nicht alleine an Deck lassen, du verstehst schon."
"Glaub mir, ich gehe nirgendwo hin. Vor allem gehen..." Er deutete witzelnd auf seine Schwanzflosse.
"Wieso hat Annabeth dann noch Jason gefragt, ob er nachkommen möchte, wenn nicht die Möglichkeit besteht, dass du einen Fluchtversuch startest?"
Percy winkte ab. Er wusste es selbst nicht genau und ihn überkam die plötzliche Angst, dass Annabeth ihm nicht vertraute. Aus irgendeinem Grund wollte er, das sie ihn mochte.
„Sie macht doch nur ihren Job als gute Kapitänin. Ich werde nicht abhauen."
Warum auch immer schien Frank ihm jetzt auch zu glauben.
„Du denkst sie weiß es? Das du nicht abhauen wirst meine ich?"
Percy zuckte mit den Schultern. Er hoffte, dass sie es wusste.
„Keine Ahnung, aber ich habe nichts gegen Vorsichtsmaßnahmen. Dann hat man wenigstens wen zum reden", er grinste. Frank nickte.
„Es ist bestimmt nicht einfach Kapitän zu sein, mit der ganzen Verantwortung. Aber jetzt haben wir ja zwei, noch einer der Vorteile von unserer Verbündung." Nun nickte Percy zustimmend. Annabeth trug die ganze Verantwortung nicht alleine. Doch leider war sie immer noch die meiste Zeit mit allem möglichen beschäftigt. Bevor sie das Kartenteil gefunden hatten, hatte er sich öfters mit ihr unterhalten können, doch inzwischen war das anders. Er vermisste die sarkastischen Gespräche mit ihr.
„Ja, wir können uns glücklich schätzen mit unseren Kapitäninnen."
„Ja, auch wenn Annabeth ziemlich... streng aussieht, fast drohend", meinte Frank.
„Annabeth? Nein sie sieht to- ich meine... hast du mal Reyna angesehen? Wenn hier jemand streng ist dann Reyna, findest du nicht?"
„Nein", kam es plötzlich von der Treppe. Jason kam gerade herauf. „Reyna kann richtig nett sein. Sie ist ein toller Mensch. Nur, es dauert eben ein bisschen, bis man sie richtig kennenlernt. Aber sie ist eine gute Freundin."
Percy wusste mittlerweile, dass Jason Reyna schon lange kannte.
„Wenn du das sagst, Kumpel. Aber ist es wirklich schon Zeit für deine Wache? Bisschen früh oder?"
Jason zuckte mit den Schultern. "Ich dachte ich könnte bei euch sitzen und mich mit euch über unsere wunderbaren Kapitäninnen unterhalten." Er grinste. "Wo Annabeth doch so toll aussieht."
Percy hoffte, dass man in der Dunkelheit nicht sah, wie rot er war. "Argh, nein, ich hab das nicht so gemeint. Ich finde Annabeth nicht hübsch, ich meine natürlich ist sie hübsch, aber so meine ich das nicht. Das war so als Kompliment gemeint, aber so als Freundschaftskompliment, so wie wenn ich sage, dass du hübsch aussiehst Jason."
Jason und Frank prusteten los.
"Du findest mich hübsch, Percy? Das ist aber ein nettes Freundschaftskompliment, du bist auch hinreißend."
"Bin ich auch hübsch, Percy?" ,fragte Frank lachend, "Oder sagst du das nur bei blonden Leuten?"
"Ah, nein! Hört auf!" Percy schlug mit seinem Kopf ins Wasser und versuchte ein Lachen unterdrücken.

"Schlachtet ihr gerade Hühner, oder lacht ihr? Leo will auch lachen" ,sagte eine Stimme und Leo kletterte an Deck. "Ihr scheint ja eine lustige Nachtwache zu haben."
"Ist Leo hübsch?" ,fragte Jason und wackelte mit den Augenbrauen.
"Was ist das für eine Frage? Ich bin bildschön! Aber wieso wollt ihr das wissen?"
"Ach, Percy verteilt Freundschaftskomplimente."
„Interessant", sein Blick verriet, dass er aus irgendeinem Grund schon eine Ahnung hatte, worum es eigentlich ging.
„Nein, aber mal im Ernst, wir sind nicht sooo laut, oder?", wollte Percy nun wissen.
„Also schon bisschen, aber man versteht unter Deck nicht wirklich was ihr redet... mach dir keine Sorgen Percy." Leo zwinkerte.
„Haben wir dich eben aufgeweckt, oder warum bist du raufgekommen?", fragte Jason.
„Ach, ich hatte sowieso vor vorbeizuschauen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich euch für die Nacht ein Schiff überlassen will. Mein Schiff."
Jason setzte eine geschockte Miene auf. „Aber Leo! Vertraust du uns etwas nicht?"
„Nö", antwortete dieser und war bemüht, ein Grinsen zu unterdrücken.
„Aber Nico und Hazel vertraust du?"
„Nico kenn ich schon länger und er ist zweiter Kapitän. Und Hazel, die scheint sehr nett zu sein, also um deine Frage zu beantworten: ja, ich vertraue ihnen"
„Hazel vertraust du also?", schaltete sich Frank nun ein.
Leo blinzelte. „Ja. Die ist doch nett, oder meinst du nicht?"
„Natürlich ist sie das! Also ich meine..."
„Eben, ich verstehe dein Problem gerade nicht"
Es dauerte einen Moment, bis Percy verstand, was da gerade abging. Auch Jason beobachtete die Auseinandersetzung und warf ihm einen Blick zu, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen.
„Frank?", fragte Jason ruhig. „Du magst Hazel, oder?" Percy konnte es nicht genau erkennen aber er könnte wetten, dass Frank etwas rot wurde.
„Ich.. ähm.."
„Oh" ,machte Leo. Als ihn alle ansahen erklärte er, „Also, tut mir Leid. Du brauchst dir keine Sorgen machen Frank, ich habs Anfangs nur nicht ganz mitgekriegt. Du bist auch eher ruhiger, deswegen... ihr versteht schon. Ich wollte niemanden beleidigen, oder so."
Nun wirkte Frank etwas verlegen.
„Ach, schon gut. Also, es ist ja nicht so, dass ich was dagegen habe, dass du ihr vertraust sondern, es war nur... also ich besitze sie ja nicht- ich meine, natürlich tue ich das nicht und ich weiß auch gar nicht ob.. ach spielt doch keine Rolle."
„Ja, Themenwechsel. Ich glaube wir haben heute genug über hübsche Mädchen und so geredet", pflichtete Percy bei. "Machen wir was anderes."
"Und was?" ,fragte Jason.
"Percy, Leo und ich könnten schlafen gehen und du übernimmst die Nachtwache, so wie es ausgemacht war" ,schlug Frank vor.
"Oder." Leo grinste. "Wir machen ein bisschen Blödsinn."

HdO Pirates - Heroes of the seven seasWhere stories live. Discover now