14. Kapitel

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Jason, Annabeth und Nico beugten sich über die Kupferrolle, die Hazel aufgetaucht hatte. Es waren wieder alle in der Messe versammelt. Reyna ging wütend auf und ab. "Natürlich muss gerade er nach der gleichen Karte suchen" ,murmelte sie wütend. Jason konnte ihren Zorn nachvollziehen, er kannte Octavian auch. Als sie klein gewesen waren, hatten sie eine Zeit lang auf dem gleichen Schiff gewohnt. Ziemlich unfreiwillig und wohnen war eigentlich auch das falsche Wort.
Jason lehnte sich vor um einen Blick auf das Pergament zu erhaschen, als die Rolle geöffnet wurde.
„Sie passt" ,meinte Annabeth als sie die Kartenteile vorsichtig aneinander legte. Tatsächlich stimmten die Zeichnungen auf der Ersten mit den Linien und Kreisen der Zweiten überein. Doch das Merkwürdige war, das man keine eingezeichnete Route sehen konnte, der man folgen sollte um den Schatz zu finden.
„Ist der Schatz erst auf der Letzen eingezeichnet?" ,wollte Jason wissen, obwohl er wusste, dass das keinen Sinn machen würde. Sonst wären die ersten beiden ja unnötig. Vielleicht war das aber Absicht um die Suchenden in die Irre zu führen. Aber woher sollte der Zeichner gewusst haben, das sie mit der Ersten Karte anfangen würden? Sie hatten schließlich auch zuerst die Zweite gehabt und danach erst die eigentliche erste Karte geholt.
„Nein ich bin mir ziemlich sicher man braucht alle Teile" ,meinte Annabeth. Auch Reyna war kurz stehen geblieben und beugte sich über den Tisch. „Vielleicht sind da irgendwelche Koordinaten eingezeichnet, zwischen den ganzen Linien?" ,schlug sie vor.
„Ich werde sie untersuchen, aber ich denke es gibt noch etwas anderes zu besprechen" ,wandte Annabeth sich an Reyna.
„Ach, ich wünschte ich könnte ihn in die nächstbeste Kanone laden und so weit weg schießen wie möglich... Ich meine, ja es gibt noch ein Problem. Der Käpt'n des anderen Schiffs heißt Octavian, und ich... Jason und ich kennen ihn leider. Mich beunruhigt nur, dass er uns nicht verfolgt. Wir wissen nicht, wen er noch alles an Bord hat und unter welchem Einfluss er steht. Er ist nicht der Hellste... ich würde ihm vielleicht sogar zutrauen, dass er sich selbst wegfeuert aber, wie gesagt, wir wissen nicht was er jetzt tut."
Es herrschte Schweigen bis Nico meinte, „Er fährt zur zweiten Insel. Kommt das logisch rüber? Er will wenigstens die andere Karte vor uns haben und fährt direkt hin."
Jason runzelte die Stirn. „Aber dort ist doch keine Karte mehr. Die haben wir doch auch schon..."
„Das weiß er ja nicht, oder?" Daraufhin musste Reyna lächeln. "Stimmt. Während sie den zweiten Teil vergeblich suchen, können wir uns schon zum dritten aufmachen. Wenn der Vorsprung ausreichen wird, können wir ihm eine Zeit lang aus dem Weg gehen."

Jason schloss die Tür seiner Kabine hinter sich. Sie war kleiner, aber dafür heller als die Andere und er hatte sich schon gut eingelebt.
Er versuchte sich zu erinnern welche Kajüte Thalia gehörte, Jason wollte nochmal mit ihr sprechen. Es war ihm noch immer nicht ganz klar, dass er eine Schwester hatte. Außerdem konnte sie ihm was über ihre Kindheit erzählen, was mit ihren Eltern geschehen war und warum er allein aufgewachsen war.
Er klopfte an die Tür gegenüber und ein "Herein" kam von drinnen.
Jason öffnete die Tür. Percy schwamm gelangweilt in seinem Fischglas und schaute ihn an.
"Was gibts?" ,fragte er.
"Ich wollte eigentlich mit Thalia reden, sorry" ,sagte Jason und wollte die Tür wieder schließen.
"Nein, ist schon gut. Sie kommt sicher eh gleich, kannst solange gerne hier drin warten" ,bot Percy an. "Mir ist sowieso todlangweilig und ich hab keine Ahnung wo sich Piper und Leo herumtreiben. Ich kann mich hier leider schwer selbst beschäftigen. Wir können uns über irgendwas unterhalten und ich weiß nicht... hast du dieses Kartenspiel dabei?"
„Welches?"
„Ähm, UNO oder so ähnlich. Egal"
„Ihr habt unter Wasser keine Kartenspiele, oder?" ,meinte Jason nach kurzem Schweigen. Er hatte sich auf den Boden gesetzt.
„Nein. Spiele schon aber nicht mit Karten, das ist unter Wasser etwas problematisch..." Jason nickte. Und was macht ihr generell so in eurer Freizeit oder was arbeitet man da überhaupt?"
„Oh, also.. das ist alles etwas... sagen wir anders als hier. Es ist ja quasi ein Reich, also mit Herrscher und so. Irgendwie hat jeder eine Aufgabe oder halt eine Beschäftigung."
„Das hört sich nicht nach etwas Besonderem an... und vermisst man dich nicht?" Percy verzog kurz das Gesicht. „Ich bin ein Prinz, wenn du das meinst. Also wird schon wem aufgefallen sein, dass ich weg bin aber die gehen sicher davon aus, dass es mir gut geht. Sonst hätte ich Hilfe kommen lassen oder sowas. Falls du meine Familie oder so gemeint hast..." Er wirkte etwas nervös und unsicher. „Mein Dad ist ja der König und hat damit recht viel zu tun. Meine Mom... sie ist eine Sterbliche. Also ohne Schwanzflosse und so, du weißt schon. Ich hab sie schon länger nicht gesehen aber sie ist eine tolle Mutter. Sie, ähm... geht wahrscheinlich davon aus, dass ich unten und in Sicherheit bin." Jason nickte.
"Du bist also gar kein richtiger Meerman?" ,fragte er. Percy schüttelte den Kopf. "Nein, deshalb kann ich ja auch außerhalb des Wassers atmen und ich bin auch nicht unsterblich und so."
"Meerleute sind unsterblich? Und wie alt bist du denn dann?"
Percy überlegte kurz. "Ich werde bald 18."
Percy schien ein wenig nervös zu sein, als würde er über etwas Verbotenes reden.
"Aber jetzt mal genug von mir" ,sagte er dann schnell, „auch, wenn ich sehr interessantes Thema bin. Wo bist du denn aufgewachsen?"
"Na ja, ich hab meinen Eltern nie kennengelernt, deshalb hab ich bei Lupa gelebt, sie hat viele Waisen aufgenommen."
Jason wurde traurig, als er an die freundliche Frau dachte, die ihn aufgezogen hatte. „Sie lebte in Spanien an der Küste und hat sich um uns gekümmert. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass Thalia je dort gewesen wäre.."
„War ich auch nicht." Thalia stand in der Tür.
"Jason, weißt du eigentlich noch irgendwas? Über unsere Mutter? Wie du auf die Insel gekommen bist?" Sie kam näher und setzte sich neben Jason auf den Boden. Ihre blauen Augen sahen sorgenvoll drein.
"Nein... eigentlich nicht. Ich wusste nur noch meinen Namen. Tu-tut mir Leid."
"Was ist denn mit Jason passiert, Thalia?" ,fragte Percy.
"Unser Schiff ist gesunken. Wir waren mitten im Atlantik auf dem Weg nach Paris. Dann schrillten die Alarmglocken los. Unsere Mutter befahl mir zurückzulaufen um etwas zu holen, ich weiß nicht mal mehr was. Es kann nicht wichtig gewesen sein." Sie hielt kurz inne.
"Und als ich zurückgekommen bin, warst du weg. Sie wirkte so zerstreut, aber nicht bemüht dich zu finden. Ich wollte dich suchen, aber gegen die Menschenmassen kamen wir nicht an. Wir wurden zu den Rettungsbooten gedrängt und-" ,sie musste schlucken.
"Ich hab all die Jahre gedacht du wärst tot" ,flüsterte sie.
Jason legte einen Arm um sie. Er wollte ihr einfach nur zeigen, dass nichts davon ihre Schuld war.
Sie lächelte schwach. „Aber du hast einfach irgendwie überlebt! So ein kleiner Junge und er überlebt auf dem großen bösen Ozean."
„Vielleicht war der große Ozean zu klein Jason ja nicht so böse. Er kann auch nett sein" ,warf Percy ein, der anscheinend der Meinung war er müsste sich rechtfertigen.
"Wieso ist das Schiff dann gesunken, wenn der Ozean so nett ist?" ,fragte Thalia spöttisch.
"Vielleicht war es ein dummes Schiff" ,antwortete Percy in dem selben Tonfall, woraufhin Thalia die Augen verdrehte.
„Jedenfalls hab ich Jason jetzt wieder. Jetzt weiß ich endlich, wie es ist einen kleinen Bruder zu haben."
„Ach, aber kleine Brüder können auch ganz schön anstrengend werden, glaub mir." Es war Piper, die gerade durch die Tür kam. „Das ist mir klar geworden, als ich Leo kennen gelernt habe" ,zwinkerte sie. „Und jetzt ab mit euch nach oben. Wir teilen die Wachen für die nächsten paar Nächte ein" ,verkündete Piper, während sie zu dem Schalter für Percys Hebelkonstruktion in der Ecke ging.

HdO Pirates - Heroes of the seven seasDove le storie prendono vita. Scoprilo ora