HdO Pirates - Heroes of the seven seas

8. Kapitel

Thalia war der blonde Junge von Anfang an bekannt vorgekommenund als die Kapitänin seinen Namen genannt hatte, war es ihr blitzartig wieder eingefallen.
Es war Jason, ihr Bruder. Er sah anders, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber damals war er schließlich auch noch klein gewesen. Und jetzt fand sie ihn hier, mitten auf dem Ozean wieder. Das hätte sie nie gedacht.
Das kleine schwarze Mädchen, das Thalia wegführte lächelte sie zwar freundlich an, doch hatte sie einen stählernen Griff. Sie sah überhaupt nicht wie eine Piratin aus, mit ihren langen zimtbraunen Locken und den sanften goldenen Augen, trotzdem erkannte Thalia ein Schwert an ihrer Seite.
"Also Hazel... wie du vielleicht erraten hast, muss ich dringend mit Jason sprechen, also wenn er nachher vorbeikommen könnte, oder so, wäre das-" ,fing Thalia an, doch das andere Mädchen unterbrach sie.
"Tut mir Leid, aber du bist eine Gefangene und ich darf eigentlich nicht mit dir sprechen." Hazel schob sie in eine leerstehende Kabine und löste ihre Fesseln. "Ich kann allerdings Reyna fragen, ob es ok ist" ,fügte sie hinzu, doch man konnte ihr ansehen, dass sie den Käpt'n lieber nicht danach fragen wollte. Sie desinfizierte Thalias Wunde, die schmerzhaft pochte.
"Reyna..." ,murmelte sie, "das ist cooler Name."
"Mir gefällt Thalia auch" ,meinte Hazel und begann den Schnitt zu verbinden. "Wenn er wieder anfängt zu bluten, oder sich infiziert, sag es. Oh, und nachher bringen wir dir was zu essen." Sie verlies das Zimmer und Thalia hörte noch das Geräusch des klickenden Schlüssels und ihre leiser werdenden Schritte, dann war Stille. Ob Jason sie wohl auch erkannt hatte? Ob er überhaupt noch wusste, dass er eine Schwester hatte?
Thalia lies sich aufs Bett fallen. Sie konnte nicht aufhören daran zu denken. Sie schien eine Ewigkeit dort zu liegen und nur in die Leere zu starren, bis sie auf einmal ein Klopfen hörte.
Wieder das Geräusch des aufsperrenden Schlüssels und Jason tratt herein. Er balancierte einen Teller in der Hand und hatte sich einen Becher in die Armbeuge geklemmt, während er versuchte die Tür aufzustoßen. Thalia kam ihm zu Hilfe.
"Danke. Äh, ich hab hier dein Mittagessen."
Mittagessen? War sie schon so lange hier?
"Jason, ich muss dringend mit dir reden. Es geht um-" ,doch Thalia wurde von einer anderen Stimme unterbrochen.
"Jason" ,rief Reyna am Gang und er trat aus dem Zimmer.
"Was ist denn?", hörte Thalia durch die offene Tür.
"Äh, nichts. Geh wieder an die Arbeit"
"Okay, ich geh dann wieder an Deck" ,sagte er und während er die Tür schloss zischte Thalia ihm noch schnell zu: "Komm heute Nacht her, es ist wichtig!"
Er nickte kaum sichtbar und eilte davon. Andere Schritte näherten sich und verharrten kurz vor der Tür, entfernten sich aber wieder.

Hazel räumte gerade den Tisch ab und Frank half ihr dabei, als Reyna wieder herein kam. Sie wirkte irgendwie zerstreut..."Ihr geht dann bitte auch an Deck. Das Segel muss geflickt werden. Jason ist schon oben" ,was sie jedoch nicht daran hinderte alle Aufgaben im Kopf zu haben und Befehle zu verteilen. "Sicher" ,gab Hazel schnell zurück und Reyna verschwand mit einem Nicken aus der Messe. Vorhin war sie Jason nachgegangen, als er sich gemeldet hatte, der Gefangenen das Mittagessen zu bringen. Reyna meinte, sie würde das schon übernehmen, er sollte ruhig essen doch Jason hatte sich den Teller genommen, und ihr versichert, dass er das schon erledigen würde. Zwei Sekunden später war sie dann auch hinaus gegangen. Hazel hatte mittlerweile begriffen, dass Reyna ein Auge auf Jason geworfen hatte.
Im Gegensatz zu ihm.
Und natürlich war sein plötzliches Interesse an der Gefangenen kein gutes Zeichen. Auch die Tatsache, dass diese Thalia so dringend mit ihm reden wollte, beunruhigte Hazel. Was sie sich wohl zu sagen hatten? "Vorsicht!" ,holte Franks Stimme sie aus ihren Gedanken. Fast wäre ihr ein Glas von dem Geschirrstapel gerutscht, doch er nahm es ihr ab. "Oh, ja..danke" ,sagte sie und stellte alles am Waschbecken in der Ecke ab. "Ich mach das schon, geh du schon mal rauf und hilf Jason mit dem Segel. Ich komm dann nach."
Frank stellte das Glas ab und lächelte ihr noch kurz zu, bevor er den Raum verließ. Sie fächelte sich kurz mit beiden Händen Luft zu und machte sich ans Geschirr abwaschen.
Es war schon Nacht, als Hazel von Schritten geweckt wurde. Wurde gerade die Nachtwache gewechselt? ,fragte sie sich, bis ihr einfiel, dass eigentlich Frank für die ganze Nacht eingeteilt war. Sie war nicht ganz sicher warum, aber sie schlich auf Zehenspitzen zu der Tür ihrer Kajüte und öffnete sie einen Spalt breit. Es war Jason. Entweder gab er sich keine große Mühe sonderlich leise zu sein, oder er konnte das nicht sonderlich gut. Er 'schlich' auf die Tür eines leeren Zimmers zu. Zumindest war sie bis gestern leer gewesen. Als Hazel einfiel, dass es Thalias Zimmer war, schnappte sie leise nach Luft. Was hatte er dort zu suchen? Doch bevor ihr etwas einfiel, war Jason auch schon verschwunden und schloss die Tür. Sie spielte sogar ganz kurz mit dem Gedanken, die beiden zu belauschen. Unter normalen Umständen hätte sie sowas nie gemacht aber wenn es um etwas ging was der Käpt'n erfahren sollte? Doch diese Entscheidung wurde ihr abgenommen. In diesem Moment trat Reyna selbst auf den Gang. Das konnte wohl nicht mehr gut ausgehen. Im Gegensatz zu Jason, war sie jedoch so leise, dass selbst die zwei sie unmöglich hören konnten. Hazel hielt den Atem an, als Reyna nach der Türklinke griff, doch sie bewegte sie nur einige Millimeter. Nun konnten auch sie das Gespräch der beiden mitverfolgen. "Du warst ganz schön laut. Hoffentlich hast du niemanden geweckt" ,war Thalias Stimme im Flüsterton zu hören.
"Ich sollte nicht hier sein. Worum geht es" ,Jasons Stimme klang ruhig aber doch etwas verunsichert. Hatte er Angst belauscht zu werden oder vor der Mitteilung?
"Es ist dir also nicht aufgefallen?" ,hauchte die Gefangene. "Komme ich dir kein bisschen vertraut vor?" Es herrschte kurz Stille und Hazel konnte sich Jasons nachdenkliches und leicht verwirrtes Gesicht vorstellen. Am anderen Ende des Ganges schien Reyna sich anzuspannen. "Ich bin deine verdammte Schwester du Vollidiot!" Beide unerwünschten Zuhörer zuckten zusammen. Was?
"Und es war eine Chance von eins zu Fünfhunderttausendmillionen, dass wir uns je wieder sehen und dann finde ich dich hier, mitten am Ozean mit einer coolen Piratenbande-" "Thalia." Jasons Stimme klang so, als würde er sie erst jetzt richtig sehen. Vermutlich hatten sie sich jetzt umarmt, den es waren kurz Schritte und rascheln zu hören. Reyna entspannte sich..nein. Sie verlor komplett ihre Haltung, aus ihrem Gesicht sprach Erleichterung. Offensichtlich brauchte sie den Rest nicht zu hören, den sie zog sich leise in ihre Kajüte zurück. Auch Hazel schloss ihre Tür und legte sich wieder hin. Kurz darauf waren auch Jasons Schritte wieder zu hören. War das Ganze jetzt gut oder schlecht ausgegangen?

Reyna hatte nicht schlafen können. Das Auftauchen ihrer Gefangenen hatte in ihr etwas durcheinander gebracht...
Sie hatte sich vor gar nicht so langer Zeit eingestanden in Jason verliebt zu sein und jetzt fing der Wirrwarr in ihrem Inneren von vorne an. Aber wenigstens wusste sie jetzt was zwischen Jason und Thalia los war. Auf den Gedanken, dass sie Geschwistern waren, wäre Reyna niemals gekommen. Schließlich hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Nur die Augen waren die Gleichen, beide von einem elektrischen Blau.
Leise fluchend stand Reyna wieder auf, sie konnte ja doch nicht schlafen, da konnte sie genauso gut Frank von seiner Wache ablösen. Er würde nicht fragen wieso sie ihn ablöste, obwohl sie ihn für die ganze Nacht eingeteilt hatte. Auch er war ein gehorsames Mitglied der Mannschaft.

Es war fast Vollmond und Reyna beruhigte sich in der kühlen Nachtluft ein wenig. Leise schwappten die Wellen gegen die Schiffswand, sie positionierte sich in der Mitte des Decks und starrte aufs Wasser. Am Morgen würde sie der Gefangenen vorschlagen sich ihnen anzuschließen, die Mannschaft war im Moment so klein und als Jasons Schwester sollte sie sich gut eingliedern. Eine so gute Kämpferin konnte man ja schließlich nicht stehen lassen und außerdem hatte sie so die Chance Thalia besser kennenzulernen...
Hör auf damit! ,fuhr Reyna sich selbst an, Du bist die Kapitänin, du sollst dich nur um die Sicherheit der Crew sorgen, nicht mehr. Außerdem musst du aufpassen!
Angestrengt versuchte sie sich auf den Horizont zu konzentrieren und ihre Stimmen im Kopf aus zu blenden. Sonst würde sie noch verrückt werden.

Wer findet Reyna, die mit ihren Gefühlen nicht klarkommt noch so cute?❤

P.s. danke für 1k reads <3
Ja, oh Gods Danke!!!❤