2. Kapitel

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Die anderen Bilder sind besser (vorallem Ra-ra, ma gurl)

Nico lag in seiner Kajüte und dachte nach, als er plötzlich schnelle Schritte an Deck hörte. Hatten sie Probleme? Kurz ertönten auch Geräusche am Gang, welche dann aber verhallten. Er ging davon aus, dass sie ihn schon holen würden, wenn sie seine Hilfe brauchten, was wahrscheinlich sowieso nicht der Fall sein würde... "Nico?" ,fragte Piper gefolgt von einem Klopfen an seiner Tür. Sah nicht so aus als hätte sie es eilig. "Was ist?" Er öffnete die Tür. "Wir haben einen Gefangenen" ,sagte sie mit einer solchen Begeisterung, dass sogar Nico jetzt interessiert war. "Und wir dachten uns, dass niemand ihn besser bewachen könnte als du und naja, wir hatten geplant ihn fürs erste bei dir ins Zimmer zu stecken damit du gut auf ihn aufpassen kannst, also wenn es dich nicht stören würde..." "Wo ist er?" ,fiel er ihr ins Wort, woraufhin sie einen Jungen in sein Blickfeld zog, den er bis jetzt noch nicht bemerkt hatte.
Nico wusste ja, dass sie das nur gut meinten. Sie wollten ihm einfach nur helfen, indem sie ihm eine Ablenkung verschafften.
Aber was zum Hades sollte er mit diesem Typen anfangen?
Der Gefangene hatte einen blonden Lockenkopf unter einem roten Kopftuch, zerfetzte Gewänder und Sommersprossen. Er war etwas größer als Nico und wahrscheinlich auch ein oder zwei Jahre älter. Allerdings hatte er den Kopf etwas gesenkt, sodass Nico ihm nicht direkt ins Gesicht sehen konnte.
Ihm fiel ein, auf seiner kleinen Tasche aufgenähtes, rotes Stoffkreuz auf. Ein Arzt? Eine sehr schwere Aufgabe einen Arzt zu bewachen, ja.
"Meinetwegen" ,antwortete er schließlich und trat aus dem Türrahmen, damit der Gefangene eintreten konnte.
Piper versetzte ihm einen Stoß, sodass er in die Kajüte stolperte. "Danke Piper" ,meinte er nur und verdrehte die Augen während er die Tür schloss. Das hätte sie nicht müssen. Er ließ sich auf sein Bett fallen und deutete mit seinem Schwert auf das andere, an der gegenüberliegenden Wand. Der Gefangene setzte sich und betrachtete Nico etwas genauer. "Ich bin Will" ,sagte er nach einiger Zeit. Seine Stimme klang etwas ausgetrocknet aber hell und freundlich. Nico reagierte nicht. "Und wie soll ich dich nennen?" Na ganz toll, dachte Nico, Einer der gesprächigen Sorte. Aber schließlich seufzte er und antwortete: "Ich bin Nico." Er spielte sich mit seinem Schwert und ritzte hin und wieder etwas in die Holzwand der Kajüte.

Will war unglaublich froh darüber, jetzt ein Gefangener zu sein. Das mag merkwürdig klingen aber seit das Schiff auf dem er gearbeitet hatte, gesunken war, trieb er seit Tagen auf dem Meer. Ziellos umher schwimmend, auf drei Holzbrettern die vom alten Schiff gebrochen waren, getrennt von seiner Mannschaft mit nur einem Trinkbeutel und seiner kleinen Arzttasche, die er für Notfälle bei sich hatte. Er konnte nicht sagen wie lange er da draußen war, da man alleine am Meer ziemlich schnell das Zeitgefühl verlor, aber es kam ihm vor wie Wochen.
Dagegen war es doch tausendmal besser auf einem großen Piratenschiff mit einem Jungen der ihn bewachte eine Kajüte zu teilen. Der Junge, Nico, wie Will jetzt wusste, schien allerdings nicht sonderlich glücklich zu sein, dass er nicht einmal mehr sein Zimmer für sich allein hatte. Er schien generell bedrückt zu sein. Sollte Will fragen? Nico wirkte eher nicht so, als wäre er ein offener Typ. Er trug schwarze, löchrige Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Er hatte etwas längere schwarze Haare, die mit einem schwarzen Stoffstreifen aus der Stirn gehalten wurden. Nico lag quer auf seinem Bett und ritzte irgendwelche Zeichen in die Wand. Das tat er anscheinend öfters, ging es Will durch den Kopf, als er das Holz betrachtete. Da waren Kreuze, verschiedene Linien, erstaunlich gute Totenköpfe und auch tiefere Einschläge. Nico hatte es in seinem Leben ganz offensichtlich nicht leicht. Als würde er all seine ungesagten Worte in das Holz schlagen und darauf warten das jemand kommt, der das Alles wirklich versteht. Jemand, der Ihn versteht.

Will hätte gerne ein Gespräch begonnen aber er war ja nur ein Gefangener. Und mit denen spricht man ja nicht, es sei denn man braucht Informationen. Auf dem alten Schiff gab es auch öfter Gefangene, aber die wurden in eine vergitterte Zelle gesperrt und wenn man Informationen benötigte, kam man mit allerlei Drohungen.
Hier schien das anders zu laufen, was Will nur recht war.
Das Schiff war im generellen kleiner, aber der Architekt schien es mit sehr viel Sorgfalt gebaut zu haben. Man konnte es fast als zierlich bezeichnen. Ein bronzener Drachenkopf fungierte als Gallionsfigur, was Will eher merkwürdig fand, aber gut, wenn es dem Erbauer gefiel. Nur ein kleiner Teil des Rumpfes lag unter Wasser und Will konnte aus dem Bullauge sehen. Gischttropfen spritzten jedesmal an die Scheibe, wenn sich der Bug des Schiffes nach unten beugte und die Wellen durchbrach. Der Horizont wurde von der grauen Nebelwand verdeckt, durch die Will kurz zuvor getrieben war. Er hatte nicht erwartet an einem solchen Tag gefunden zu werden und er wollte sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn er nicht gefunden und unter das Schiff geraten wäre.

Er ertappte sich beim überlegen ob es Fluchtmöglichkeiten gäbe. Es war natürlich unmöglich und selbst wenn er es schaffte, dann würde er ja wieder am Meer treiben, ohne zu wissen, wo Norden und wo Süden ist. Jetzt sei doch mal dankbar Will, tadelte er sich selbst, sie haben dir das Leben gerettet und du darfst sogar mit einem netten Jungen eine Kajüte teilen. Na gut... seine Kajüte und er ist nicht sonderlich glücklich darüber aber immerhin. Es gibt Essen, Trinkwasser und mehr als drei Holzbretter zum festklammern. Will nahm sein Kopftuch ab und legte sich hin; er war hundemüde und das Bett war sehr gemütlich.
Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn er erwachte durch das quietschende Geräusch einer Tür.
"Ah, du bist wach" ,ertönte eine angenehm tiefere Stimme. Will öffnete die Augen und setzte sich langsam auf. Er sah Nico, der gerade reingekommen war. Das erste mal konnte er ihm in die Augen sehen. Tiefes dunkelbraun. Nico verbarg sehr viele Emotionen, das war klar aber seine Miene verriet nichts. Er wollte niemandem zeigen wie er sich fühlte oder wer er war. Erst als der blasse Junge den Blick abwandte, ihm ein Tablet mit Essen und Trinken aufs Bett stellte und "dein Mittagessen" sagte, wurde Will klar, dass er ihn angestarrt hatte. "Danke!" ,sagte er etwas verlegen und widmete seine Aufmerksamkeit dem Tablet. Es war nicht viel aber er wollte sich bestimmt nicht beschweren. Es war also schon Mittag. Er begann zu essen und bemerkte erst jetzt wie großen Hunger er eigentlich hatte.

Nico wäre lieber an Deck gegangen und auf seinen Lieblingsplatz am Masten geklettert aber Annabeth hatte beim Essen gesagt, dass sie gleich eine Versammlung in der Messe hätten.
"Ich muss dann wieder los" ,sagte er deshalb zu Will. "Piratenkram und so...was natürlich nicht heißt, dass du auch nur die geringste Chance hättest zu fliehen. Wollte das nur klar stellen" ,beendete er, richtete wie zur Verdeutlichung sein schwarzes Schwert, dass an seinem Gürtel hing und schloss hinter sich die Tür ab. Er ging den Gang entlang und sah Piper, die ihn wohl gerade holen sollte. "Da bist du ja!" ,grinste sie und sie gingen hinein. Es war merkwürdig als er nur Annabeth und Leo am Tisch sitzen sah. Er hatte zu den anderen nie eine besondere Bindung gehabt, aber trotzdem waren sie ein Teil der Crew gewesen. Bis auf Bianca natürlich. Sie war die einzige, zu der Nico je eine besondere Bindung gehabt hatte. Sie fehlte ihm am meisten.
Es kam ihm einfach nicht richtig vor, dass sie hier nur zu viert saßen. Annabeth versuchte zu lächeln, aber es sah eher aus wie eine Grimasse.
"Ihr habt euch sicher gefragt, was wir jetzt machen sollen."

HdO Pirates - Heroes of the seven seasWhere stories live. Discover now