Kapitel 32

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Mein Körper steht unter Flammen. Alles in mir kribbelt und mich würde es nicht wundern, wenn mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springt.

Denn ich stehe hier, mitten auf der Tanzfläche, doch das einzige, das ich wahrnehme, sind Colins Lippen, die sich auf meinen so unfassbar gut anfühlen. Ich vergrabe meine Hand in Colins Haaren. Er seufzt zufrieden in den Kuss hinein, während er mich noch näher zu sich zieht.

Eine gefühlte Stunde später lösen wir uns atemlos voneinander, doch nur ein kleines Stück, sodass ich meine Stirn an seine lehnen kann.

Verdammt, wieso würde ich ihn am liebsten gleich noch einmal küssen?

„Vivien...", Colins Stimme ist nur ein Hauch. Unsicher löse ich mich von ihm und erwidere seinen Blick. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass mir die Wörter fehlen. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll.

Auch Colin sieht mich nun verunsichert an, da ich einfach kein Wort herausbringe. Wie kann ich ihm bloß erklären, was in mir vorgeht, wenn ich es mir selbst nicht erklären kann?

„Scheint, als hätte Gloria es jetzt kapiert." Die Worte kommen aus meinem Mund, bevor ich darüber nachdenken kann. Im nächsten Moment drehe ich mich um und gehe davon. Ich höre noch, wie Colin meinen Namen ruft, doch ich ignoriere es und steuere auf die Bar zu. Ich muss dringend nachdenken, denn es ist höchste Zeit, herauszufinden, was ich für Colin empfinde. Dass ich irgendwas für ihn empfinde, kann ich nach diesem Kuss wohl kaum noch abstreiten.

„Schenkt ihr hier auch Alkohol aus?", frage ich an der Bar angekommen.

„Offiziell nicht", höre ich die Antwort des Barkeepers. Erst dann schaue ich mir den Jungen hinter der Bar genauer an und grinse überrascht.

„Also auf einer Skala von eins bis zehn, wie verzweifelt bist du?", fragt mich mein Sunnyboy lachend. Ja richtig, der Barkeeper ist mein Sunnyboy, den ich schon auf zwei Partys getroffen habe. Plötzlich muss ich daran zurückdenken, wie Colin mir das Gespräch mit ihm versaut hat. Ob er wohl eifersüchtig war oder mich damit nur ärgern wollte?

„Achteinhalb?", überlege ich laut. Er nickt grinsend und mixt mir irgendein Getränk zusammen.

„Gar nicht mal so übel", sage ich anerkennend, nachdem ich ein Schluck probiert haben. „Hey, ich will nur klarstellen, dass ich vor der Party keine Magen-Darm-Grippe hatte. Colin hat dich nur verarscht", kläre ich ihn auf. „Das wollte ich jetzt echt loswerden."

Der Sunnyboy lacht laut auf und auch ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Das hättest du mir früher sagen sollen. Mir war drei Tage lang schlecht, weil ich mir eingebildet habe, dass du mich angesteckt hast", meint er beleidigt. Nun kann ich das Lachen nicht mehr zurückhalten.

„Hey, ich würde wirklich gerne weiter mit dir plaudern, das ist echt unterhaltsam, aber die Arbeit ruft leider", sagt er seufzend, während er seinen Blick über all die ungeduldigen Menschen schweifen lässt, die auf ein Getränk warten.

„Wirklich schade", stimme ich zu. „Aber ich werde wiederkommen, das wird heute nicht mein letztes Getränk sein."

„Gut, dann wird der Abend wenigstens ein wenig erträglicher", sagt er zwinkernd und wendet sich dann von mir ab.

Seufzend krame ich mein Handy hervor und schreibe Lilly eine Nachricht. Ich hoffe, dass sie auf ihr Handy schaut. Ein Gespräch mit meiner besten Freundin ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich gehe in den Schulhof hinaus und lasse mich auf eine Bank nieder. Zwar friere ich etwas, da es nicht besonders warm ist und ich keine Jacke dabeihabe, aber hier habe ich wenigstens etwas meine Ruhe. Außer mir befinden sich nur drei weitere Menschen draußen, um zu rauchen.

Beziehung für eine NachtOnde histórias criam vida. Descubra agora