Kapitel 2

136 11 4
                                    

„Bild dir ja nichts drauf ein", zische ich Colin ins Ohr, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben.

„Das würde ich nie tun, Schatz", flüstert er grinsend. Dann steht er auf und reicht mir seine Hand. „Na los, gehen wir tanzen."

Er ist sowas von tot. Auch wenn er mich davor bewahrt hat, meine Freundschaft mit Lilly zu beenden. Colin ist ein toter Mann.

Auf der Tanzfläche ist Colin mir gefährlich nahe. Am liebsten würde ich ihn von mir stoßen, aber einige Mädchen, die auch beim Flaschendrehen dabei waren sind uns auf die Tanzfläche gefolgt. Scheint, als müsste ich diese Beziehung noch ein klein wenig länger ertragen, um nicht als Pussy der Schule dazustehen.

Das Leben ist nicht fair.

„Lass uns was trinken gehen", schreie ich ihm nach einiger Zeit zu, um die Musik zu übertönen. Er nickt und gemeinsam gehen wir wieder in die Küche.

„Ein Drink für meine Lady", sagt Colin und überreicht mir einen Becher.

„Halt die Klappe. Ich bin nicht deine Lady und ganz sicher nicht deine Freundin."

„Für heute Abend wohl schon, oder willst du Nathan doch noch küssen?", fragt er amüsiert. Arschloch.

„Das ist Erpressung", meine ich kalt.

Colin antwortet irgendwas darauf, doch ich höre ihm nicht mehr zu. Jemand anderes hat meine Aufmerksamkeit bekommen. Lilly, die in sicheren Abstand Nathan beobachtet, wie er mit seinen Jungs redet.

„Warte hier einen Moment", unterbreche ich Colin und bewege mich schon auf Lilly zu. Sie wirft mir einen fragenden Blick zu, doch ich nehme sie einfach beim Handgelenk und ziehe sie in eine Richtung. Als sie plötzlich bemerkt, in welche Richtung ich sie mitschleppe, protestiert sie, aber es ist mir egal.

Bevor sie wieder davonrennen kann, tippe ich Nathan an der Schulter an, der uns den Rücken zugekehrt hat. Dann dreht er sich um und sieht uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Nathan, das ist Lilly. Lilly, Nathan kennst du ja bereits. So meine Arbeit ist getan. Viel Spaß." Und schon bin ich verschwunden. Ich kann das Lachen einfach nicht zurückhalten. Wenn das mal keine Meisterleistung war. Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter.

„Wo warst du?", fragt mich Colin, als ich wieder bei ihm bin. Verdammt, wieso bin ich nicht einfach verschwunden? Das wäre meine Chance gewesen.

„Geht dich nichts an."

„Ich darf wohl wissen, was meine Freundin so treibt, oder?"

Gut. Das Spiel geht wohl weiter.

„Deine FREUNDIN macht sich gern an andere Typen ran. Ich würde Schluss machen, wenn ich du wäre", antworte ich grinsend.

„Autsch. Das hat wehgetan", sagt er gespielt verletzt und legt seine Hand aufs Herz. „Womit habe ich so eine großartige Freundin bloß verdient?"

Ich zeige ihm den Mittelfinger.

„Eigentlich sollten wir nach oben gehen und uns ein Zimmer nur für uns allein suchen. Paare machen das schließlich so", meint und kommt meinem Gesicht wieder viel zu nahe. Doch was er kann, kann ich auch.

Ich beuge mich ein Stückchen nach obe, und flüstere ihm ins Ohr. „Oder wir streiten einfach so richtig, wegen einer total unnötigen Kleinigkeit. Hab gehört, dass Paare das auch ziemlich gerne machen."

„Du stehst also auf Versöhnungssex. Auch gut."

„Nein, ich stehe auf echte Männer. Nicht auf solche Milchbubis wie dich." Zugegeben, Colin ist alles andere, als ein Milchbubi. Zumindest, was sein Äußeres angeht. Aber das muss ich ihm nicht auch noch sagen.

Beziehung für eine NachtWhere stories live. Discover now