Kapitel 31

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„Wow, ein Kompliment von Vivien. Der Abend fängt schon mal gut an", meint Colin und grinst mich an.

„Übertreibe es nicht", warne ich ihn, verlasse das Haus und gehe gemeinsam mit Colin zu seinem Auto. Ganz wie ein Gentleman öffnet er mir die Tür und deutet mit einer Verbeugung an, dass ich einsteigen soll.

„Idiot", murmle ich unverständlich, trotzdem lasse ich mich in den weichen Sitz hineinfallen.

„Weißt du, ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, ob du mich nicht doch noch stehen lässt", sagt Colin, nachdem wir losgefahren sind.

„Warum hätte ich das tun sollen? Es gibt doch nichts Schöneres, als sich in ein Ballkleid zu zwängen und den Abend mit einem Idioten in der Schule zu verbringen", antworte ich lachend.

Kurz begegnen sich unsere Blicke, doch im nächsten Moment konzentriert Colin sich wieder auf die Straße.

„Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen, Schnucki", meint er grinsend.

„Man soll keine Versprechen machen, die man nicht halten kann. Hat dir das keiner beigebracht?"

Er lacht, sagt sonst jedoch nichts mehr dazu.

Es dauert nicht lange, da sind wir bei der Schule angekommen. Inzwischen haben sich schon ziemlich viele Autos hier versammelt und die Eingangshalle ist hell beleuchtet. Es ist ein komisches Gefühl, am Abend hier zu sein und keinen Unterricht zu haben. Das passt einfach nicht zusammen.

Gleichzeitig steigen wir aus dem Auto aus, doch gerade, als ich losgehen will, hält Colin mich am Arm zurück. Die plötzliche Berührung elektrisiert meine Haut.

„Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich", erklärt Colin, nachdem ich ihm einen fragenden Blick zugeworfen habe.

„Und zwar?", frage ich skeptisch nach. Habe ich schon erwähnt, dass ich kein Fan von übertriebener Romantik bin? Bestimmt.

„Schau nicht so. Ich mache dir schon keinen Heiratsantrag", sagt er lachend, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt hat. Kurz dreht er sich zum Wagen, öffnet nochmal die Tür und holt etwas aus dem Handschuhfach heraus.

Als ich erkenne, was er mir da entgegenhält, kann ich nicht anders, als laut aufzulachen. „Einen Flachmann? Wirklich?"

„Ich dachte mir, dass der Abend so lustiger werden könnte", gibt er schulterzuckend von sich.

„Da hast du verdammt recht", antworte ich belustigt. Dann schraube ich den Flachmann auf und rieche vorsichtig daran. „Ist da wirklich purer Vodka drinnen?"

„Ja, den magst du ja so gern", antwortet er. Bestimmt denkt er an den Abend bei Aiden zurück. Diese Vodkashots waren echt nicht so ohne. Vor allem, wenn man bedenkt, wie dieser Abend geendet hat. Kurz erinnere ich mich daran, wie es sich anfühlt, ihn zu küssen, doch im nächsten Moment schüttle ich diese Gedanken ab.

„Na dann. Auf einen überaus tollen Abend." Ich proste Colin zu und nehme daraufhin einen Schluck. Dann überreiche ich ihn an Colin weiter und er macht es mir nach.

„Damit wir auch etwas für später haben", meint er und lässt den Flachmann in seinem Sakko verschwinden. „Bist du soweit, Schnucki?" Grinsend bietet er mir seinen Arm an. Kopfschüttelnd hake ich mich bei ihm ein und so betreten wir gemeinsam das Schulgebäude.

„Da seid ihr ja endlich! Was habt ihr so lange getrieben?" Chris kommt uns mit Aiden im Schlepptau entgegen.

„Auf jeden Fall nicht das, was du denkst", antwortet Colin und begrüßt die beiden. Eigentlich wollte ich mich aus der ganzen Sache raushalten, doch plötzlich kommt Aiden auf mich zu und zieht mich in eine kurze Umarmung, die mich so überrascht, dass ich gar nicht dazu komme, sie zu erwidern.

Beziehung für eine NachtWhere stories live. Discover now