Kapitel 6

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Zufrieden betrachte im ich mich im Spiegel. Der hellblaue Bikini steht mir wirklich ausgezeichnet. Eigenlob soll ja bekanntlich stinken, aber ich rieche nichts Unangenehmes. Höchstens die stark muffelnden Socken meines Bruders, die weiß Gott warum in meinem Zimmer liegen.

Angeekelt verziehe ich das Gesicht, während ich die Socken mit den Füßen aus meinem Zimmer kicke.

Dann ziehe ich mir mein neu erworbenes Kleid über den Bikini an und packe noch alles Nötige in meine kleine Tasche.

Die Party findet glücklicherweise in der Nähe von mir statt, deswegen muss ich niemanden anbetteln, mich zu fahren. Colin war so überaus nett und hat mir die Adresse von diesem Logan geschickt, denn ich habe keine Ahnung, wer der Typ eigentlich ist.

Fertig für eine wilde Nacht verabschiede ich mich kurz von meiner Mutter, die nur die Augen verdreht. Sie wollte es mir mal verbieten, so oft feiern zu gehen, doch irgendwann hat sie es aufgegeben, da ich mich daraufhin immer heimlich rausgeschlichen habe. Dann hat sie gemeint, wenn ich es nicht lassen kann, will sie wenigstens wissen, wo ich bin, also sage ich ihr nun immer Bescheid, wenn ich rausgehe, was mir um einiges lieber ist, als in der Dunkelheit zu flüchten, wenn alle schlafen.

In knappe 10 Minuten bin ich vor einem großen Haus angekommen. Die Musik dröhnt bis auf die Straße. Oder besser gesagt, der Bass. Dass sich da keiner der Nachbarn aufregt. Aber gut, soll mir nur recht sein.

Die Tür wird von irgendeinem betrunkenen Jungen geöffnet und ich schlängle mich an den Typen vorbei ins Haus hinein. Es sind wirklich viele Menschen hier. Einige Gesichter kommen mir bekannt vor, andere sind mir völlig fremd.

Wie immer steuere ich zuerst auf die Küche zu und bediene mich an dem Vodka. Nachdem ich mich gut genug fühle, mich der Party zu stellen, suche ich die Tanzfläche auf und halte Ausschau nach gutaussehenden Jungs. Colin ist mir zum Glück noch nicht über den Weg gelaufen. Dazu brauche ich mehr Alkohol.

Nach einiger Zeit sticht mir der Sunnyboy ins Auge, der letzte Woche ebenfalls in unserem Flaschendrehen-Kreis dabei war. Ich muss ihn kennenlernen. Doch davor trinke ich mir noch etwas Mut an, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

„Du bist tatsächlich gekommen. Ich war mir ehrlich gesagt wirklich unsicher." Verdammt. Colin ist gerade echt unpassend. Mein Sunnyboy rennt mir noch davon. Das wäre wirklich schade. Aber andererseits wollte ich Colin doch ein wenig ärgern.

„Glaubst du, ich lasse mir eine Poolparty entgehen?", frage ich ihn grinsend. „Den musst du mir später übrigens zeigen", sage ich und mache einen Schritt auf ihn zu. Sein Blick wandert über meinen Körper und ich lache innerlich. Das ist einfacher, als gedacht.

„Wieso nicht jetzt?", fragt er, als er mit seiner Besichtigung fertig ist und seine Augen wieder in meine schauen.

Noch einen Schritt näher. Kurz streife ich mit meinen Fingerspitzen über seinen Arm. „Weil ich noch etwas zu erledigen habe", flüstere ich in sein Ohr und entferne mich dann wieder von ihm. Ich zwinkere ihm noch einmal zu, eher ich in der Menge verschwinde. Zu gerne hätte ich mich umgedreht, um seinen Blick zu sehen, doch das vergönne ich ihm nicht. Es macht einfach zu viel Spaß, ihn so zu reizen.

Lang dauert es nicht, da habe ich meinen Sunnyboy wieder gefunden. Glücklicherweise steht er gerade allein auf der Terasse und tippt etwas in sein Handy ein. Seine Haut so schön von der Sonne gebräunt wie eh und je.

„Na, Beziehungsstress?", frage ich so locker, wie möglich. Das ist mit dem Alkohol in meinem Blut nicht sonderlich schwer.

Verwundert schaut er auf und grinst, als er mich sieht. „Ja, total. Weißt du, mein Freund und ich können uns einfach nicht entscheiden, welche Farben die Rosen auf unserer Hochzeit haben sollen. Was meinst du? Rot oder weiß?"

Beziehung für eine NachtOù les histoires vivent. Découvrez maintenant