• prolog •

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Es hat alles angefangen, als ich ein kleiner Junge war. Ich spielte mit den anderen Kindern im Heim, aß mit ihnen und machte andere Dinge, die der Heimleiterin nicht passten. Doch mein Leben änderte sich schlagartig, als zwei wunderbare Menschen das Spielzimmer betraten und mich aussuchten...

Dieser liebevolle Satz "Hallo, ich bin Leslie und das ist Jack", veränderte mein Leben. Von diesem Moment an hatte ich eine Familie, auch, wenn ich erst Jahre später zu ihnen durfte. So gut wie jeden Tag besuchte mich das Ehepaar, doch die Heimleiterin sagte immer wieder, dass ich noch nicht bereit für etwas Neues wäre. Ich war drei, wusste also nicht, was sie mit diesem Satz meinte.

Jeden Tag kamen Leslie und Jack, um mit mir zu spielen. "Das sind Willi und Ernie", erklärte ich ihnen und zeigte stolz meine LEGO-Figuren. Das Einzige, was ich von meinem Zuhause besaß. "Sie sind ein Paar und wollen auch eine Familie haben", fügte ich hinzu. "Aber Anna sagt, dass sie kein Paar sein dürfen." Ich wurde traurig, denn ich verstand es nicht.

"Natürlich dürfen Willi und Ernie ein Paar sein. Sie sind sogar ein Süßes. Lass dir niemals etwas vorschreiben, Milo."

Und dieser Satz erfreute mich- mehr, als ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt wusste.

"Möchtest du uns etwas über dich erzählen?", fragte Jack mich sanft und zog mich auf seinen Schoß, weswegen ich zusammen zuckte. Doch ich wusste, dass er mir hier nichts anhaben konnte. Wir waren nicht alleine.

"Ihr wisst doch schon alles über mich. Anna hat bestimmt schon alles gesagt", erwiderte ich. Ich wollte aufstehen, doch ich traute mich nicht. Vielleicht würde er mich ja hauen? So wie Daddy, wenn ich immer weg wollte?

"Jack, lass ihn gehen. Er hat Angst." Leslie war meine Rettung. "Oh, das tut mir leid. Du brauchst keine Angst haben, das verspreche ich dir." Jack ließ mich los, weshalb ich vorsichtig aufstand und mit Ernie und Willi in eine Ecke krabbelte.

"Weißt du, du hast recht, Anna hat uns schon alles über dich erzählt. Aber du weißt nichts über uns, deswegen erzählen wir dir jetzt ein bisschen was über uns, wenn du magst." Ich zog meine Beine an und nickte. Ich mochte Geschichten!

"Jack und ich sind seit fünf Jahren verheiratet und wir haben vor ein paar Wochen ein Haus gekauft. So ein kleines Häuschen mit hübschem Garten, weißt du?" Ich nickte leicht. "Wir müssen noch einiges daran arbeiten, aber wenn es fertig ist, kannst du darin einziehen, wenn du möchtest. Du hättest ein großes Zimmer und ganz viele Spielsachen für dich alleine. Wäre das toll?"

Ich nickte. Hier musste ich immer alles teilen. Das mochte ich nicht, denn die Kinder waren alle so gemein zu mir! Deswegen verstand ich nicht, dass ich die Spielsachen teilen sollte! Es war eine Belohnung für die bösen Kinder!

"Habt ihr noch andere Kinder?", fragte ich. "Nein. Du wärst unser Erstes. Wir könnten dich verwöhnen und du müsstest nichts teilen." Leslie lächelte. "Ich müsste auch kein Essen teilen?" Sie lachte leicht. "Nein. Du könntest so viel essen, wie in dein kleines Bäuchlein passt." Ich lächelte. Ich liebte Essen!

Dann sah ich aus dem Fenster. Es hatte wieder angefangen, zu schneien! Ich liebte diese großen Schneeflocken! "Wollen wir in den Garten?", fragte Leslie mich. Begeistert nickte ich und stand auf, um zu Anna zu rennen.

"Anna! Es schneit! Darf ich bitte, bitte mit Leslie und Jack in den Garten?", fragte ich begeistert. "Aber du musst dich warm anziehen", sagte sie streng. Ich nickte. "Okie!" Ich rannte in den Flur und suchte meine Sachen zusammen.

"Brauchst du Hilfe?" Leicht nickte ich und sah zu Leslie auf. "Ich kann keine Schuhe anziehen", erwiderte ich traurig und setzte mich auf den Boden. "Das macht nichts. Ich helfe dir." Leslie hockte sich vor mich und zog mir meine Schuhe an. "Welche ist deine Jacke?" Ich zeigte auf die Jacke mit den kleinen Löchern. Sie war alt. "Die ist aber schon sehr kaputt. Wir können dir morgen eine neue Jacke mit bringen." "Wirklich?" Leslie nickte lächelnd.

Sie zog mich an und dann wartete ich, bis Jack und Leslie fertig waren. Ich hielt Leslie Willi und Ernie hin. "Wärmst du sie für mich?" Sie nickte lächelnd. "Gerne." "Aber nicht verlieren!" Ich lief zur Tür und stellte mich auf Zehenspitzen, konnte den Türknauf jedoch nicht drehen.

Leslie kam zur Hilfe und öffnete die Tür, weshalb ich sofort heraus rannte. Schnee! Ich liebte Schnee! Er war so kalt und wunderschön! Jede Flocke war einzigartig!

Ich streckte meine Zunge heraus und ließ die großen Schneeflocken auf meine Zunge fallen. Lachend ließ ich mich in den Schnee fallen und machte einen Schneeengel. "Du magst Schnee, oder?", fragte Jack lächelnd. Ich nickte. "Fast so sehr wie Essen!"

Irgendwie mochte ich Jack. Er war der erste liebe Junge zu mir. Abgesehen von meinen Brüdern.

Soooo, die Sidestory zu The Tape beginnt🙈 Ich hoffe, ihr liebt Milo genau so sehr wie ich.

Außerdem warne ich vor gewalttätigen Szenen und Missbrauch.

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