Kapitel 21 - Anderer Blickwinkel Teil 2-

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Shuichi's Blickwinkel:

Diese Nacht in der Pension ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder schien er ihre Wärme zu spüren. Müde und ausgelaugt, von seiner Rolle die er spielen musste, stand er leicht wankend von der Couch auf und zog sich seinen Rollkragenpullover über, in dem sein Stimmentransposer befand.

Immer noch leicht Müde, trat er in die kühle Nachtluft hinaus, wo er sich genüsslich eine Zigarette anzündete und sich in den Schatten bedeckt hielt. Langsam klärten sich seine Gedanken wieder. Doch eine Person spukte weiter durch diese. Ihr Bild sah er vor seinem inneren Auge und sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. Sie waren nicht perfekt geschwungen, hatten kleine Makel, wie zum Beispiel, dass ihr rechter Mundwinkel etwas tiefer saß als der Linke, doch er hatte noch nie ein echteres Lächeln gesehen.

Immer wieder kreisten seine Gedanken um sie, egal wie sehr, er versuchte an etwas anderes zudenken. Immer wieder hörte er ihre ruhige oder leicht aufbrausende Stimme in seinem Ohr und immer wieder verspürte er dabei ein leichtes ziehen in seinem Magen. Es ging nicht anderes, er musste sie sehen. Seit der Sorge, die Organisation könnte sie entdeckt haben, schlief er nicht sehr gut und ihre Wärme, die er immer noch an sich spüren konnte, wenn er die Augen schloss, waren nicht gerade förderlich dabei.

Alles hatte in dieser Pension angefangen, wo Bourbon von den Männern in schwarz verfolgt wurde. Nur mit Mühe, hatten sie ihn nicht entdeckt, doch er fürchtete, dass sie ihre Identität vielleicht herausgefunden haben könnten. Zudem war ihre Nähe, in dieser einen Nacht, die kein Spielraum für Fantasien lies, einfach zu viel für ihn gewesen.

Sein Herz, schlug schneller bei dem Gedanken und sein Mund Dörte unerträglich aus. Die Zigarette in seiner Hand glimmerte nur noch schwach und ein Schauer ließ ihn frösteln. Es war kühl, doch nicht kalt und doch überzog sich seine ganzer Körper mit einer Gänsehaut.

Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit und er zückte sein Handy, aus seiner Hosentasche. War sie in Gefahr? Warum schlug, sein Herz bei dem Gedanken an sie so schnell? Die letzte Frau, bei der er dieses Gefühl verspürt hatte war Akemi gewesen, doch Akemi war jetzt tot. War es, dass was ihm sein Bauchgefühl sagen wollte? War Jess in Gefahr? Würde sie ihn wie Akemi verlassen? Sein Herz, raste nun wie bei einem Marathonlauf und, seine Handinnenflächen wurden feucht. Er öffnete die verschlüsselte App seines Handys und fing das GPS-Signal auf.

Schon vor einer geraumen Zeit, als er gehört hatte, dass sie demnächst die Außenwelt betreten würde, hatte er sich sorgen gemacht. Sie durfte den Männern in schwarz nicht in die Hände fallen. Innere Monologe hatte er nächtelang geführt und war zu dem Entschluss gekommen, nachdem er sie ein weiteres Mal verletzt hatte, dass er sie niemals schützen könnte, wenn er nicht bei ihr war. Also hatte er sich entschlossen, den Armreif, den sie trug mit einem Sender zu versehen, den nur er anpeilen konnte.

Sie würde ihn vermutlich hassen, wenn sie wüsste, was dieses Geschenk eigentlich zu bedeuten hatte. Doch heute Nacht war es ihm gleich. Er musste sie finden und sichergehen, dass es ihr gut ging.

Also wischte er sich seine Handflächen an seiner Hose trocken, peilte das Schmuckstück an, das sie trug und machte sich auf dem Weg durch die Dunkelheit. An einer kleinen Bar, die den einheimischen eher bekannt war als den Touristen, versuchte er sich so unauffällig, wie möglich an die bar zu setzen, dabei streifte seine Schulter ihren Arm, als er sich auf den leeren Hocker links neben sie setzte.

Ein Seitenblick, verriet ihm, dass sie schön länger auf ihre Bestellung zu warten schien, die der Kellner vermutlich einfach vergessen hatte. Selbst in diesem dämmrigen Licht, schien sie ihre Umgebung klar war zunehmen und aufgeweckt zu beobachten.

Es war also nur eine Frage der Zeit, dass irgendwann auch ihr Blick auf ihm hängen blieb. Er musterte gespannt ihren Gesichtsausdruck, als er sich kurz darauf dem Barkeeper zuwandte und seine Bestellung aufgab.

Ein lautes Lachen, ließ ihn und alle umstehenden Gäste zusammen fahren, während er die nun am Boden liegende Frau verstört anblickte. Mühsam, kam sie nach einiger Zeit endlich wieder auf die Beine und klopfte ihn kurz auf die Schulter, ehe sie einen Rye Whiskey bestellte, wobei sie nach einem weiteren Blick auf ihn, fast wieder in Gelächter ausgebrochen wäre. Sein Blick verfinsterte sich, als er begriff, dass sie ihn längst durschaut hatte, doch auch eine Spur Überraschung lag in seinem Blick, den er immer noch auf sie gerichtet hatte, während er langsam an seinem Drink nippte.

Wie konnte sie wissen, wer er war? Hatte er sich so offensichtlich verhalten? Schossen ihn ein dutzend fragen durch den Kopf, die so oder so ähnlich waren und doch fand er keine Antwort darauf.

In Sekunden schnelle, hatte sie ihre Getränke geext, denn dem Barkeeper schien die vergessene Bestellung wieder eingefallen zu sein, ehe sie keck vom Hocker hüpfte, einige provokante Schritte zu Tür machte, ohne ihn dabei eines Blickes zu würdigen, sich dann auf den Absatz umdrehte und die worte

„Worauf wartest du noch?" frech ihre Lippen verließen.

Ohne ein weiteres Wort hüpfte sie anschließend förmlich aus der Tür und lehnte sich an die nächste Mauer, wo sie auf ihn zuwarten schien.

Immer noch leicht geschockt, darüber dass er aufgeflogen war und vor allem, ihre Dreistigkeit, wollte er neben ihr her schlendern, doch er hatte die Rechnung ohne sie gemacht. Mit Schwung hakte sie sich bei ihm ein und zerrte ihn geradezu in eine Richtung, die ihm merkwürdig vertraut schien.

Vor einem ihm bekannten Gebäude das er, als ein kleines altes Kino identifizieren konnte, ließ sie ihn kurz stehen, ehe sie ihn in das gemütliche kleine Foyer zog und ihn dort mit Süßigkeiten förmlich belud. Überfordert mit der Situation, ließ er es einfach geschehen. Langsam fühlte er sich sichtlich unbehaglich, was sie jedoch nur breiter lächeln ließ, als er endlich begriff, was sie hier eigentlich machte.

Ein Leben mit Akai und Bourbon ✔حيث تعيش القصص. اكتشف الآن