Kapitel 5 -Der Tag danach-

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Ich weiß nicht wann ich aufwachte, ich wusste nur, dass ich aufwachte und zwar Schweißgebadet, na toll. Verschwitzt, klebrige und nach Scotch riechend, widerte ich mich nur selbst an. Also begab ich mich in meine Wohnung, duschte während ich mir gleichzeitig die Zähne putzte (ja unter der Dusche, warum auch nicht, spart schließlich Wasser) und zog mir danach ein T-Shirt an, das meinem Ex-Freund gehörte (ich behalte es nur, weil es groß genug ist, dass ich darin Schlafen kann), bevor ich diesen Job angenommen hatte, noch dazu eine Hotpants und mein Outfit war komplett, doch ich konnte immer noch nicht schlafen, also zog ich mir ne Jogginghose über, schnappte mir meine Karte und mein Handy und stieg wieder in diesen Metallkasten, der wenn er abstürzte, mich in den sicheren Tot mit riss (wow hatte ich gute Laune). Als sich die Türe wieder öffnete und ich ausstieg, sah der Wachmann Tom? Tim? (Ist ja auch einfach egal, wie der Kerl hieß) mich fragend an, doch er ließ mich nach einer kurzen Durchsuchung durch. Ohne ein weiteres Wort, ging ich zu meinem Büro durch und fuhr die Geräte wieder hoch, ein Blick auf die Uhr verriet mir, wir hatten gerade mal kurz nach Vier. Ich schnappte mir gerade noch eine Wasserflasche, während ich mir bereits die Jogginghose vom Leib strampelte, wie eine dreijährige (ich hatte echt zu viel getrunken), Socken und Schuhe hatte ich oben liegen lassen. Wieder am PC, blinzelte ich gegen das grelle Licht an, bis sich meine Augen an diese absurde Hellichkeit anpassten. Mein Schädel dröhnte, als ich anfing auf der Tastatur einzuhacken und auch die unwichtigsten Anfragen abzuarbeiten, ich musste einfach meinen Kopf wieder frei bekommen, denn die Bilder von dem zerquetschen Baugerät, gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, anderseits, hatte ich ja nur einen Vorschlag gemacht und diese Couscous (oder wie sie auch hieß, den mit Namen hatte ich es nicht so) hätte ihn ja nicht befolgen müssen. Doch mein schlechtes Gewissen nagte an mir, während meine Finger geradezu über die Tastatur flogen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir kurz vor Elf und immer noch war ich wie eine Besessene am Bildschirm. Als die täglichen Eilmeldungen bei mir eingingen, wurde mir schwarz vor Augen und eine Art von Beklemmung machte sich in meinem Körper breit. Ein erneuter Blick zur Uhr und wir hatten halb Eins. Eine Anfrage von Bourbon kam rein, ich sollte doch eine Festplatte analysieren, die er mit einem drahtlosen Sender vernetzt hatte, damit ich mich ins System hecken konnte, auch wenn er Rechner gerade nicht am Netzwerk hing. Unmengen an Daten die verschlüsselt waren, tauchen vor mir auf, als ich die Firewall durchbrochen hatte und ein Stöhnen entrann meiner Kehle. Ich war ein Adrenalinjunkie und hasste es wenn ich eine gefühlte Ewigkeit, auf eine Datenanalyse warten musste, weil mein Rechner die Mengen erst verarbeiten und dann entschlüsseln musste, also startete ich eins meiner selbstentwickelten Programme (damals hatte ich dafür tatsächlich Zeit) und ging das erste Mal seit Stunden aus meinem Büro, nur um es anschließend zu bereuen, aber natürlich bereute ich es erst, als ich bei Ray dem Wachmann ankam und bemerkte, dass meine Karte immer noch in der Jogginghose steckte, die in meinem Büro auf dem Boden lag, also stand ich nur in Unterwäsche und einem zulangen T-Shirt, in dem man erkannte, dass ich keine BH trug und sah einem Kerl ins Gesicht, der unglaublich energisch versuchte, dass Nasenbluten zu unterdrücken, was er durch einige Gedanken anscheinend bekam, die nicht gerade Jugendfrei waren. Als ich mich umdrehet und zurück in mein Büro ging mit hoch rotem Kopf, sah ich wie meine männlichen Kollegen, sogar teilweise von ihren Plätzen aufstanden um mir auf meinen Hintern zu glotzen. Im Büro zog ich mir, die Jogginghose über verfasste eine lange E-Mail, die ich auch sofort abschickte bevor ich erneut den Weg meiner Geißelung (Ich weiß ich übertreib es ganz schön) entlang lief. Wieder bei Ray, sah ich ihn nur mit verständnislosem Blick an, denn sein Schwanz hatte anscheinend den Kampf gewonnen. Blut floss ihm geradezu in Strömen aus der Nase und mein einziger Gedanke „Perversling". Endlich im Aufzug, fuhr ich erneut hoch zu meiner Wohnung, wo ich mir etwas zu essen schnappte und mir etwas vernünftiges anzog, ehe ich erneut im Begriff war ins Büro zu fahren, doch dieses eine Mal entschloss ich mich den anderen Fahrstuhl zu nehmen und ganz hinab zu fahren. Nach diversen Monaten, betrat ich zum ersten mal wieder das echte Leben. Ich schloss für einen Moment die Augen, als ich mein Kinn Richtung Sonne regte. Ein kühler Wind ließ mich frösteln und erst jetzt bemerkte ich dass mich die Leute anstarrten. Verwirrt betrachtete ich mich in der Spiegelfront des Gebäudes aus dem ich getreten war an und erschrak sogleich. Jetzt wusste ich warum die Leute so starrten, nicht nur, dass ich so blass wie eine verdammte Leiche war und Augenringe hatte, die wiederum Augenringe hatten, nein sondern ich trug einen gelben Rock rote Strümpfe und eine grüne Bluse, ich war eine verdammte Ampel. Ich brauchte dringend Urlaub, hatte ich das schon einmal erwähnt??? So schnell wie ich draußen gewesen war, so schnell saß ich auch wieder in meinem Büro, nach dem mich ein weiteres Mal die Herren der Schöpfung wie ein Alien angafften. Hatte ich übrigens erwähnt, dass nur 5 % die hier arbeiteten Frauen sind? Nur mal als Notiz am Rande. Heute war echt nicht mein Tag. Aber die würden sich wundern. Wie aufs Stichwort, bekam ich eine Antwort auf meine E-Mail und schickte eine Kopie direkt als Rundmail raus. Ab Morgenmittag 1 Uhr war ich fürs erste ein freier Mann.... Ich meine Frau und niemand würde mich aufhalten können. Noch ehe ich jedoch einen Freudentanz aufführen konnte, wurde ich direkt mit Textnachrichten zu gebombt, bei genauerem Hinsehen, waren es genau zwei Idioten, die die ganze Zeit versuchten mir mein Vorhaben auszureden. Unbewusst griff ich nach dem kühlen Metall an meinem Arm, doch ließ ich mich nicht mehr von meiner Entscheidung abbringen, sollte sich doch Tobi mit diesen Typen rumschlagen. Für wen hielten die beiden sich überhaupt, ich habe bei ihren Urlaubsplänen auch nicht reingegrätscht sondern sie zumindest mehr oder weniger in Ruhe gelassen (während ich sie heimlich gestalkt hatte). Die reinkommenden Nachrichten weiter ignorierend, machte ich mich auf dem Weg zu Tobis kleiner Nische, wo ich ihm freudenstrahlend mit samt seines Stuhls mir schnappte und ihn in mein Büro rollte. Dort wünschte ihm viel Spaß, während ich Anstalten machte zu gehen. Mit panischem Gesichtsausdruck sah mich Tobi entgeistert an.

„Was zur Hölle... Ich kann das nicht...Nein... Ich weigere mich.. das kommt auf gar keinen Fall in frage...N.E.I.N.." sprudelte es aus ihm heraus, während er sich weiter an mich klammerte und ich versuchte verzweifelt ihn abzuschütteln um meine Sachen packen zu gehen.

Genervt, entkräftet und vor allem genervt, hörte ich auf mich gegen seinen eisernen Griff zur Wehr zu setzen und blieb regungslos stehen, während ich mit einem genervten Unterton.. Moment mal hatte ich eigentlich schon erwähnt wie genervt ich war? Ist ja auch egal. Also ich ihm erklärte, worauf er zu achten hätte und das er sich keine Sorgen machen brauchte, zur Not, konnte ich mich mit meinem Tablet und meinem Handy ins System verlinken, wenn er mich anschrieb. Dann erklärte ich ihm noch, dass es ja, nur für einen Monat wäre, woraufhin, er einen halben Herzinfarkt bekam, doch gekonnt ignorierte ich den kleinen Anfall und ließ ihn einfach stehen, damit er sich mit dem System vertraut machen konnte. Als fröhlich umher hüpfende Ampel, machte ich mich auf dem Weg in meine Wohnung, wobei ein weiteres Mal sämtliche Blicke auf mir lagen, doch dieses Mal dachten sie vermutlich, dass ich jetzt total durchgedreht wäre.

Ein Leben mit Akai und Bourbon ✔Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon