Kapitel 8 -Auf zu neuen Katastrophen-

472 23 0
                                    

Endlich an meinem Zielort angelangt, wobei ich mein Handy ausgemacht hatte, damit es keine weiteren Überraschungen gab, fühlte ich mich in diesem kleinen aber feinen B&B doch recht wohl, vor allem, weil sie hier nicht gerade auf neumodische Sachen wie in den großen Hotels standen oder es zumindest sich nicht leisten konnten. Ein einfacher Fernseher, den ich nicht nutzen würde stand einsam im Zimmer herum, weit ab von seinen neumodischen kleinen und großen Freunden. Immer noch leicht säuerlich lies ich mich aufs Bett fallen und schloss nur für eine Minute die Augen, doch als ich sie wieder öffnete, drang ein klopfen an meiner Tür. Etwas verwirrt starrte ich aus dem Fenster, ehe ich die Tür meines kleinen Reiches (winziges Zimmer) öffnete und die Hotelwirtin mich fragte, ob ich noch irgendwas brauchen würde (den Service, durfte ich auch erwarten, weil ich für einen Monat bereits im Voraus gezahlt hatte, egal ob ich das Zimmer nutzte oder nicht). Ich verneinte und wünschte ihr noch einen schönen Abend. Erneut sah ich aus dem Fenster und es war wirklich bereits dunkel, ich musste tatsächlich eingeschlafen sein und doch fühlte ich mich immer noch hundemüde. Also zog ich mich aus, putzte mir die Zähne in meinem eigenen Bad, ja, ich hatte ein eigenes Bad, eins von genau drei Zimmern, mit diesem Vorzügen gab es hier und eins gehörte allein mir und legte mich wieder ins Bett, während meine Gedanken ein letztes Mal zu dieser Situation mit Rei zurück glitten, er war mir so unglaublich nahe gewesen, ich hatte mich fast in seinen Augen verloren und dann ...."was für ein Idiot!" kam es leise von mir, ehe ich in eine traumlose Nacht glitt.

„Shuichi".

Am nächsten Morgen Ausgeruht und mir fleißig das Frühstück reinschaufelnd, ging ich im Kopf noch einmal all meine Pläne für heute durch, Sightseeing durch Tokyo. Auch wenn ich bereits seit Jahren hier lebte, kannte ich die Gegend doch nur von Bildern, Videos und Stadtplänen, doch im Live hatte ich diese Gegend noch nie gesehen oder zumindest bei meinen kurzen Ausflügen außerhalb des Gebäudes noch nie war genommen. Also machte ich mich, direkt nach dem Frühstück auf zum Tokyo Tower, der Ort, von so vielen Katastrophen (ein Wunder, dass diese Stadt, bei all den Bomben, Explosionen und Morden, Mordversuchen und anderen Katerstrophen, die dieser kleine Bengel geradezu magisch anzog noch existierte). Etwas unaufmerksam durch die Stadt laufend und sich die Gegend genauer ansehend, lief ich in jemanden hinein, ehe ich zurück stolperte und beinahe auf die viel befahrene Straße fiel, hätten mich nicht gefühlte hundert Arme festgehalten. Eine etwas unterkühlte Stimme, die eindeutig von einem kleinen Mädchen kam, ließ mich verwirrt aufblicken, „Sie sollten besser aufpassen wohin sie gehen" ehe ich realisierte, wer genau die Besitzer dieser Hände waren, die langsam sich von mir lösten. Scheiße, man hat noch nicht einmal in seinem Urlaub seine Ruhe, kam mir der Gedanke, bis mir auf fiel, das der Pechmagnet gar nicht dabei war, mit schlagartiger verbesserter Laune, bedankte ich mich bei den Detektiv Boys, wobei der Name eigentlich absurd ist, da auch Mädchen dabei waren (aber was solls). Zum Dank und als Entschuldigung lud die Vier zu einem Eis ein, bei dem Café, das ich um die Ecke war nahm. Ein alter Mann, bei dem ich unsere Bestellung aufgab, der mir wahnsinnig bekannt vorkam, lächelte mich freundlich, während er sich ruhig mit den Kindern unterhielt an, als würde er sie schon seit Jahren kennen. „Merkwürdig" dachte ich mir noch, als mein Blick auf die Fensterscheibe des Cafés hängen blieb. Ich entzifferte die Buchstaben die von meinem Platz aus verkehrt herum nur zu lesen waren und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn, als auch schon unser Kellner unsere Bestellung brachte, in dem Moment wäre ich am liebsten im Boden versunken, doch ich versuchte die Tatsache zu überspielen, das ich Rei... Moment mal wieso nenn ich ihn in meinen Gedanken den Rei... ich musste doch einen gewissen Abstand halten (wobei der gewisse Abstand bereits flöten gegangen ist, als ich ihn fast geküsst hätte). Wo war ich jetzt eigentlich? Ach ja ich wollte diesen Trottel ja ignorieren und so tun, als wäre gestern nichts gewesen, also jetzt dein schönstes falsches Lächeln aufsetzen, dich für den Service bedanken und ihm dann die kalte Schulter zeigen, hinter her bezahlen und dann mit einem koketten Lächeln verschwinden, das kann ja schließlich nicht so schwer werden oder????? Also als Furuya im Cafe Poirot auf uns zukam, sagte ich ganz artig Danke, während er mich tatsächlich ungläubig anstarrte und fing an mein Eis, wie eine Lady zu essen und nicht wie zu Hause, alles einfach in mich reinzustopfen.

„Jess...??????" kam es nur flüsternd, mit schockierten Gesichtsausdruck von ihm

„Echt jetzt?" dachte ich mir nur, während ich ihn gekonnt ignorierte und mich weiter auf mein Eis konzentrierte und versuchte mich den Kindern eine Unterhaltung anzufangen, doch als ich sie Fragte, was sie den so vorhatten an diesem schönen Tag und mich Rei.. Nein Furuya weiterhin anstarrte, hörte ich leise die Türglocke und als ich meinen Kopf leicht drehte, setzte mein Herz einen Moment aus, eine genervtes Stöhnen entfloh meiner Kehle und ehe ich mich versah, sprach ich tatsächlich folgende Worte aus „Nicht mal im Urlaub ist man vor euch sicher." Ich entschuldigte mich bei den Kindern und Ai, schob Genta meinen Eisbecher auch noch hin, gab Furuya (endlich hat mein Gehirn sich wieder darauf eingespielt, von wegen Rei, so weit kommt es noch) etwas mehr als nötig und verabschiedete mich noch einmal, ehe ich an den bebrillten Wicht, der gerade hereingekommen war und der Furuya Gesichtsausdruck definitiv falsch deutete vorbei ging und das Café Poirot verließ. Vor dem Café, sah ich mir noch einmal die Straßen an, ehe ich wieder gemächlich auf dem Weg zum Tower machte, doch meine Gedanken, gesellten sich immer wieder zu Furuyas dämlichen Gesichtsausdruck und ich fragte mich unwillkürlich, ob er einfach nur Angst hatte, ich könnte ihm erneut eine Scheuern oder ob er meine Stimme erkannt hatte und ihm endlich klar geworden war, wer ihm gestern eine gescheuert hatte, bei letzterem, bildete sich bei mir ein Lächeln auf mein Lippen. Kaum war der Gedanke verschwunden, meldete sich ein anderer. Sehnsüchtig, dachte ich an den gutaussehenden, großen und unglaublich mächtigen Eisbecher zurück (durch das viele flüssige Karamell hatte er einen leuchtenden Goldton gehabt), der mir durch diesen Unglücksraben, der bereits einen Mordfall anzog, nur wenn man ihn falsch ansah leider vermießt wurde, ob sie wohl auch lieferten? Laut aufseufzend, drehte ich mich einmal im Kreis, während ich mich streckte und besah mir die vielen schönen Geschäfte und Möglichkeiten, als ich zur Seite gestoßen wurde und auf der vielbefahrenen Straße landete. Ich konnte noch erkennen, dass ein maskierter Mann mit einer Pistole von einem Knirps der verdächtige Ähnlichkeit, mit dem geschrumpften Kudo hatte verfolgt wurde, als ich das Quietschen von Reifen hörte und einen lauten Aufschrei. Ich presste meine Augen zusammen und ich dachte nur, „dass soll also mein ganzer Urlaub gewesen sein" (ja, ich dachte nicht „her im Himmel das ist mein Ende", sondern nur „scheiße Urlaub schon vorbei". Aber das muss man nicht verstehen.). Doch ich spürte weder einen Aufprall, noch Schmerzen, stattdessen, hatte ich eher das Gefühl zu schweben während ich komischerweise an etwas Warmes gedrückt wurde. Vorsichtig öffnete ich eins meiner Augen, die ich bis dahin immer noch geschlossen hatte und ich sah nichts. Naja, nichts war übertrieben, ich sah, dass mir etwas die Sicht versperrte, etwas Warmes, großes, das verdächtig gut roch und als ich meinen Kopf drehte, sah ich auch was es war, besser gesagt wer es war.

Ein Leben mit Akai und Bourbon ✔Where stories live. Discover now