Chapter 57

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"For no reason."

Sein Kuss war sofort unglaublich intensiv und ließ mein Herz doppelt so schnell schlagen. Überwältigt ließ ich mich auf ihn ein und seine Hände wanderten langsam hinunter zu meinem Po, während ich ihm durch die Haare strich, hinunter an seinem Rücken entlang und nach den Enden seines Shirts griff.

Mike gab mir Stärke und Selbstvertrauen. Ich wusste nicht, was mit mir los war, dennoch zog ich ihm sofort das Shirt aus und fuhr über seine Muskeln. Er küsste meinen Hals und ich schnappte gierig nach Luft. Seine Hände wanderten unter mein T-Shirt und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Wir küssten uns immer wilder und wilder. Mikes Hände wanderten erneut zu meinem Po und er wollte mich gerade hochheben, als wir ein Räuspern hinter uns vernahmen.

Mich traf es wie ein Blitz. Was um alles in der Welt hatte ich gerade getan? Sofort löste ich mich von Mike und blickte hinter ihn. Mein Atem stockte und ich wurde vermutlich noch röter, als ich es sowieso schon war.

Rhonda, Zeke, Ash, Lily und zu meinem Glück auch noch Damian, standen an der Türe und beobachteten das Geschehen. Rhonda und Zeke warfen mir verständnislose und verwirrte Blicke zu, während Ash überrascht und doch gehässig die Hände in die Hüfte stützte.

In Lilys Blick erkannte ich pure Enttäuschung. Sofort wurde mir bewusst, was ich ihr gerade angetan hatte. Noch vor wenigen Tagen hatte sie mir gebeichtet, dass Mike sie sehr interessierte und jetzt erwischte sie mich dabei, wie ich mit ihm rumgemacht hatte.

Hiermit stand fest, dass ich die aller schlechteste Freundin auf diesem Planeten war. Und ich wusste nicht einmal, warum ich das gerade getan hatte.

Damians Blick dagegen bestand aus vollkommener Leere. Ich konnte nicht sagen, was er dachte oder fühlte. Tatsächlich machte mir das am meisten Angst.

„Wir wollen euch ja ungern stören, aber manche Personen möchten hier wirklich trainieren." Der Unterton in Lilys Stimme jagte mir fast die Tränen in die Augen. So hatte ich sie noch nie reden gehört. Immer war sie fröhlich gewesen und hatte mir mit ihrer lieblichen Stimme Mut zugesprochen. Jetzt vernahm ich reine Enttäuschung, Wut und Verletzlichkeit.

Ich war total außer Atmen und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Gott sei Dank kam mir Mike zur Hilfe. „Davon möchten wir euch natürlich nicht abhalten." Mit diesen einfachen Worten zwinkerte mir Mike nochmals kurz zu, hob sein Shirt auf und setzte sich dann in Bewegung und überließ mich meinem Schicksal. Als er durch die Türe verschwand, streifte er Damians Schulter, der mit keiner Wimper zuckte. Er starrte mich immer noch mit seinem leeren Blick an.

Noch immer ganz verwirrt konnte ich mich zuerst gar nicht vom Fleck bewegen. Doch dann wurde mir bewusst, dass ich mich wohl auch aus dem Staub machen sollte.

Alle Blicke folgten mir, als ich mich in Bewegung setzte und Mike folgen wollte. Nur Lilys Blick galt dem Boden unter ihren Füßen. Ohne aufzuschauen setzte auch sie sich in Bewegung und lief auf die Matte zu. „Wir wollten doch trainieren, oder nicht?" Auf ihre Frage fielen auch alle anderen aus ihrer Starre und folgten Lily. Nur Rhonda blieb noch einen Moment stehen. Als ich an ihr vorbeilaufen wollte, griff sie nach meinem Arm.

„Was ist in dich gefahren?", flüsterte sie mir scharf zu. Ich schluckte den dicken Kloß, der sich gebildeten hatte, hinunter und schüttelte nur den Kopf. „Ich...ich hab keine Ahnung Rhonda", stotterte ich hilflos. Sie ließ mich los und seufzte kurz. Ihr Blick wanderte an die Decke und dann wieder zu mir. „Das solltest du schnellstens herausfinden."

Da hatte sie vollkommen recht. „Dir ist klar, dass du deswegen mit Lily reden solltest? Oder hast du schon vergessen, dass sie eigentlich diejenige ist, die etwas von Mike will?"

Nein, das hatte ich absolut nicht vergessen.

Perdition - VerderbenWhere stories live. Discover now