Kapitel 22

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,,Das war doch gar nicht so schlecht für dein erstes Mal", lobte mich Rhonda, als wir zusammen an einem der Tische im Speisesaal saßen und einen Eistee tranken. ,,So schwer war das nun auch wieder nicht", mischte sich Ash in unser Gespräch ein. ,,Das hätte selbst ein fünfjähriges Kind geschafft", machte mich auch Grayson runter. Ich schnaubte nur ungläubig. Ich wusste das die beiden etwas gegen mich hatten, aber ihre lächerlichen Sticheleien nervten einfach nur noch.

,,Ach seid doch nicht immer so negativ!" Lily zog die Augenbrauen nach oben und warf Ash und Grayson einen vielsagenden Blick zu. Ash verdrehte nur die Augen. ,,Ich verschwinde!" Sie stand auf und verzog das Gesicht. ,,Denk bloß nicht du wärst jetzt etwas Besonderes", warnte sie mich mit einem düsteren Blick und machte sich aus dem Staub. ,,Ich bin dann auch mal raus. Keine Ahnung wie ihr hier alle mit so etwas an einem Tisch sitzen könnt!" Grayson stand ebenfalls auf und verschwand. Ich runzelte dir Stirn bei seinem Abgang. Ich verstand einfach nicht warum Grayson diesen tiefliegenden Hass gegen mich pflegte.

,,Mach dir nichts draus. Die sind immer so drauf. Sie leben förmlich in ihrem eigenen kleinen Drama." Zeke schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und trank einen Schluck von seinem Eistee. ,,Ja, die können manchmal echt dämlich sein", stimmte ihm Rhonda zu. ,,Sie können aber auch nett sein." Alle Köpfte drehten sich überrascht zu Damian, als dieser die Stimme erhob. Verteidigte er sie etwa?

,,Diese Erfahrung durfte ich leider noch nicht machen." Ich ließ mich nach hinten in den Stuhl sinken und seufzte. ,,Ich habe eher das Gefühl, dass ich sie die ganze Zeit nur vertreibe. Und so sehr sie mich nerven, dass war nie meine Absicht." Lily legte mir die Hand auf die Schulter und lächelte mich mit ihren strahlend weißen Zähnen beruhigend an. ,,Mach dir kein Kopf, Eve. Die kriegen sich bestimmt bald ein", versprach sie.

Ich wollte ihr glauben, doch ich konnte nicht. Sie wussten schließlich nicht, dass Ash mir gedroht hatte, dass ich mich bloß von Damian fern halten sollte, sonst würde sie mich fertigmachen. Doch wie sollte ich mich bitte von Damian fern halten, wenn ich mit ihm trainieren musste? Oder der Vorfall mit Grayson, der mir noch immer Kopfschmerzen bereitete. Das war doch alles bescheuert. Trotzdem war ich Lily und den anderen dankbar, dass sie mir so gut zusprachen. Immerhin war ich die Neue.

,,Danke Leute." Alle schauten mich verwirrt an, bis auf Damian, der sich mit dem Becher seines Eistees intensiv zu beschäftigen schien. ,,Für was?", fragte Zeke. ,,Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr Die Neue so sehr unterstützt und alles dafür tut, dass sie sich wohl fühlt. Ich schätze das wirklich." Zeke schenkte mir ein breites Lächeln und zwinkerte mir zu. „Das machen wir doch gerne," meinte er.

Plötzlich erhob sich Damian und schnappte seine Lederjacke von der Lehne des Stuhles. ,,Wir gehen, Evelyn", befahl er. Was war denn jetzt schon wieder los? Daher ich zu müde und zu erschöpft für eine lange Diskussion war, gab ich mich geschlagen und erhob mich ebenfalls. ,,Nochmal danke, Leute! Tschau", verabschiedete ich mich und schenkte ihnen allen ein von Herzen kommendes Lächeln. Sie winkten mir zum Abschied und ich folgte widerwillig Damian aus dem Spero.

,,Warum hattest du es denn so eilig?" Ich saß auf dem Beifahrersitz neben Damian, während er auf die bekannte Straße fuhr, die zu mir nach Hause führte. Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, aber wand den Blick sofort wieder der Straße zu. Er lenkte das Lenkrad mit nur einem Arm. Der andere lehnte lässig am Fenster.

,,Du musst nicht noch mehr Zeit im Spero verbringen, als es sowieso schon nötig ist", gab er schließlich zu. Ich wusste nicht, ob ich das nun als nette Geste oder als eine Art Warnung verstehen sollte. ,,Warum denn nicht?", hakte ich deshalb nach. Damian verdrehte mal wieder seine Augen und fuhr sich durch seine braunen, ungemachten Haare. ,,Weil eben", seufzte er. Klasse Antwort.

Ich beschloss nicht weiter zu fragen und wechselte das Thema. ,,War es heute bei dieser Zeremonie eigentlich normal, dass der Stein bei jedem aufgeleuchtet hat außer bei mir?" Ich hatte mir normalerweise vorgenommen das Niemanden zu fragen, aber meine Neugierde hatte mich wohl oder übel geschlagen. Damian zog die Augenbrauen zusammen, hielt den Blick aber immer noch auf die Straße gerichtet. ,,Was?", fragte er verwirrt. ,,Das kann nicht sein." Er schüttelte leicht den Kopf, wobei ihm eine Haarsträhne ins Gesicht fiel, die er flüchtig wegstrich.

,,Aber ich hab es doch gesehen! Und dein Vater hat mich auch ganz komisch angeschaut", beteuerte ich. ,,Warum leuchtet dieser verdammte Stein überhaupt?" Das war eine ernstgemeinte Frage. Auf mich wirkte das alles, wie ein schlecht gemeinter Scherz. ,,Keine Ahnung. Wahrscheinlich wegen dem Kontakt mit der Haut oder so etwas in der Art", murmelte Damian desinteressiert. ,,Ich hab dir doch gesagt, dass das nur Quatsch ist."

Vielleicht hatte er damit Recht. Es war nur ein Mythos und eine schlichtweg alte Tradition, die weitergeführt werden musste. Ich beschloss mit der Sache abzuschließen, denn ich hatte Wichtigeres im Kopf. Ich sollte mich nur auf das Kontrollieren meiner Kräfte konzentrieren. Damian lies mich wieder vor meinem Haus aussteigen und fuhr ohne ein weiteres Wort davon. Ich hatte mich nicht einmal verabschieden können. Manchmal benahm er sich wirklich unmöglich. Kopfschüttelnd schloss ich die Haustür auf, stampfte die Treppen hoch in mein Zimmer und lies mich erschöpft in mein Bett fallen.

Was für ein komischer Tag.


Hey meine Lieben:)

Für heute war das ein kürzeres Kapitel als sonst. Ich hoffe, das geht in Ordnung!:D

Ansonsten wollte ich mal wieder nachfragen, wie Euch mein Buch noch gefällt?

Gibt es Dinge, die euch stören? 

Mich würde Eure Meinung sehr interessieren!:)

Alles Liebe, Freya <3

Perdition - VerderbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt