Chapter 5

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,,Give the ones you love wings to fly, roots to come back and reasons to stay."

Seit dem Streit mit Brandon war bereits ein Tag vergangen. Ich war gestern Nachmittag noch bei ihm Zuhause vorbeigegangen, jedoch hatte mir niemand die Tür aufgemacht. Auch auf meine Anrufe und Nachrichten hatte mein bester Freund nicht reagiert. So war ich nach einem großen Becher Eis und einem dramatischen Liebesfilm, bei dem ich hysterisch zu weinen angefangen hatte, eingeschlafen.

Schon früh wurde ich von den üblichen, stechenden Kopfschmerzen geweckt. Ich nahm eine Tablette gegen die lästigen Schmerzen und trank zur Beruhigung einen Tee. Jedoch half auch das alles nicht wirklich.

Die ganze Zeit musste ich an Brandon denken. Ich fragte mich was er wohl gerade machte, ob er meine Nachrichten bekommen hatte und warum er mir nicht antwortete.

Natürlich verstand ich in gewisser Weise sein Handeln, dennoch ließ es in mir Stunde für Stunde, in denen ich weiter darüber nachdachte, Wut aufsteigen.

Irgendwann war diese Wut so groß, dass ich nicht anders konnte als sie auf einmal herauszulassen. Ich zog mir meine Schuhe an, nahm eine Jacke vom Kleiderständer und stürmte aus dem Haus.

                                                                                    ***

Ich rannte förmlich zu dem Haus in dem Brandon wohnte. Wie konnte er so kindisch sein?! War ihm unsere Freundschaft so gleichgültig?! Ich hatte nicht einmal die Chance ihm alles zu erklären. Er hatte nicht einmal gewartet bis ich ihm alles erklären konnte. Nach dem fünften Sturmklingeln musste ich schließlich einsehen, dass niemand die Tür aufmachen würde. Mit hängenden Schultern verließ ich das Grundstück und wandte mich Richtung Stadtzentrum. All die Wut hatte mich auf einen Schlag verlassen und jetzt fühlte ich mich einfach nur noch leer. Ein Gedanke konnte ich jedoch einfach nicht mehr aus dem Kopf kriegen.

Brandon dachte ich hätte ihm jemand anderen vorgezogen.

Die Distanz zwischen uns tat weh. Ich musste dringend mit ihm in der Schule reden. Er musste mir einfach zuhören, das war er mir schuldig!

Da ich keinen Sinn darin sah nur in der Gegend herumzuwandern, beschloss ich ins nächstbeste Café zu sitzen. Es war ein kleines Café, ein paar Tische standen auf einer Terrasse, alle Möbel waren modern, aber in milden Farben wie beige, creme-weiß und Pastelltönen gehalten und die Bedienung lächelte einem freundlich zu, während man etwas bestellte. Ich entschied mich für eine einfache Cola, aber als ich die Essenskarte auf dem Tisch liegen sah, konnte ich nicht widerstehen mir einen Burger mit Pommes zu bestellen. In Vorfreude auf das Essen knurrte schon mein Magen.

Ich hatte mich im Café an einen Tisch für zwei am Fenster gesetzt. Das launische Wetter machte es einem unmöglich draußen zu sitzen. Der Regen hatte viele Pfützen auf den Straßen zurückgelassen, in denen sich der mit Wolken verhangenen Himmel spiegelte.

Ich dachte darüber nach, was ich zu Brandon sagen sollte, wenn er jemals wieder mit mir sprechen würde. Vor Angst, dass er mir nicht glauben würde, was mit Dave passiert war, bekam ich einen dicken Kloß im Hals. Wieder wollte ich über mein Handgelenk streichen, suchend nach der Sicherheit, die mir die Goldkette immer gegeben hatte, wurde jedoch wieder daran erinnert, dass ich sie verloren hatte.

Ich seufzte frustriert. Anscheinend hatte ich gerade nur noch Pech. Als die freundliche Bedienung mir schließlich das Essen auf den Platz stellte, war mein Hunger um einiges geschrumpft.

Lustlos knabberte ich an einer Pommes und starrte aus dem Fenster. Als sich vor mir plötzlich eine Person niederließ, wäre ich fast vor Schreck aufgesprungen.

Perdition - VerderbenWhere stories live. Discover now