Chapter 10

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Meine Lieben:*

Entschuldigung für die leichte Verspätung dieses Kapitels. In den letzten Tagen war bei mir ziemlich viel los. Ich hoffe, dass dies nicht allzu schlimm für euch ist.

Ich wünsche euch trotzdem ganz viel Spaß beim Weiterlesen.

Eure Freya <3


,,Du musst von hier verschwinden!" Sie packte sie an den Schultern und zerrte sie an mir vorbei. Sie warf mir einen letzten Blick zu. ,,Pass auf dich auf, Eve!" Mit diesen Worten wurde sie vollends von mir weggezerrt. ,,Sie werden jeden Moment hier sein. Du musst dich beeilen!" ,,Und was ist, wenn ich nicht gehen möchte?" ,,Dann werden sie dich einsperren, das weißt du ganz genau." In der Ferne waren Stimmen zu hören. Sie riss die Augen auf. ,,Sie sind hier." ,,Oh nein. Ich wusste, dass das passieren würde." Schwere Schritte erschütterten den Boden. Sie stieß sie an den Schultern von sich, weg von den immer näher kommenden Schritten.  ,,Du musst weg. LAUF!" ,,Aber wo soll ich denn hin, Mum? Mum?" Sie fing an zu weinen. ,,Lauf einfach und höre niemals damit auf!"

,,Eve? Evelyn!" Jemand rüttelte mich an den Schultern und riss mich somit aus dem Schlaf. Meine Mum stand an meinem Bett und beobachtete mich beunruhigt. ,,Ist alles in Ordnung? Hast du schlecht geträumt?" Ich setzte mich aufrecht in meinem Bett auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn. ,,Womöglich", antwortete ich außer Atem. ,,Von was hast du denn geträumt?" Meine Mum strich mir besorgt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Ich weiß es nicht mehr so genau." Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs Uhr morgens. Meine Eltern mussten erst nach Hause gekommen sein. ,,Wie war die Veranstaltung?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. Mum seufzte. ,,Wie immer eben. Viel Gerede, viel Alkohol, viele eingebildete Schnösel." Ich musste lachen. ,,Du musst müde sein. Geh lieber wieder schlafen. Mir geht's gut." Sie schaute mich nochmals besorgt an, aber nickte dann und verließ mein Zimmer. Als sie die Tür hinter sich schloss, atmete ich einmal tief ein und aus. Ich hatte in letzter Zeit viele solcher Träume gehabt, doch noch nie waren sie so realistisch und intensiv wie dieser. Ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern, aber ein Satz blieb mir trotzdem im Kopf. Laufe einfach und höre niemals damit auf. Mit diesem Satz im Kopf schlief ich kurze Zeit später wieder ein.

Mitten in der Nacht riss mich das Klingeln meines Handys aus dem Schlaf. Schlafgetrunken tastete ich auf meinem Nachtkästchen herum, bis ich endlich mein Handy fühlte. ,,Ja?", meldete ich mich nuschelnd. ,,Verdammt schläfst du noch, Eve? Es ist zwei Uhr nachmittags!" Die nerv tötende Stimme von Grace bereitete mir jetzt schon Kopfschmerzen. ,,Na und?", entgegnete ich genervt und setzte mich auf. ,,Na und?! Vier Jungs haben sich gestern geprügelt, darunter übrigens mein Schwarm, Tyler musste ins Krankenhaus, Brandon musste eine Aussage bei der Polizei machen, Rachel hat die ganze Nacht geweint und DU bist einfach verschwunden!" Ich musste das Handy einige Zentimeter von meinem Ohr entfernen, als Grace anfing wie eine Verrückte zu fluchen.

,,Brandon musste eine Aussage machen?", unterbrach ich sie schockiert. Ich wusste zwar schon, dass das alles Nachfolgen für Brandon habe würde, aber so richtig wahrhaben wollte ich das Ganze dann doch wieder nicht. ,,Ja, aber Tyler ging es heute Morgen besser und er hat gesagt, dass er keine Anzeige erstatten möchte." Ich stieß die ganze Luft aus, die ich gerade angehalten hatte und Erleichterung überkam mich. ,,Kannst du mir jetzt mal erklären, was da Gestern um alles in der Welt los war? Rachel konnte das nämlich vor lauter Weinen nicht." Ich seufzte. Ich konnte das nicht schon wieder alles hochholen.

,,Das fragst du Brandon lieber selbst. Ich hab nämlich keine Ahnung, was in ihn gefahren ist." Ich hörte, wie Grace am anderen Ende der Leitung schnaubte. ,,Das würde ich ja gerne, aber er geht nicht an sein Handy." Ich fuhr mir durch die verknoteten Haare. ,,Damit hätten wir rechnen können. Ich kann es ja mal probieren. Ich melde mich später bei dir." Bevor sie etwas erwidern konnte, legte ich schnell auf und warf das Handy vor mich auf meine Decke, aber nur, um dann wieder danach zu greifen und Brandon anzurufen. Wie bereits angekündigt ging nur die Mailbox hin. Ich stand wiederwillig auf, um ins Badezimmer zu gehen und spritzte als erstes kaltes Wasser in mein Gesicht. Anschließend ging ich lange duschen. Danach schlüpfte ich in eine Jogginghose und ein weites T-Shirt und betrachtete mich im Spiegel. Ich berührte die Stelle in meinem Gesicht, an der mich Brandons Ellenbogen getroffen hatte. Sie war noch etwas rot, aber nicht so schlimm, dass man es nicht abdecken konnte. In der Küche erwartete mich bereits eine heiße Tasse Kaffee und auf dem Tisch stand ein Teller mit einem Brötchen darauf.

Perdition - VerderbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt