Perdition - Verderben

Kapitel 20

Ich stand nun schon eine gefühlte Ewigkeit auf dieser verdammten Matte mit Damian. Mir tat jetzt schon alles weh, dabei trainierten wir gerade erst mal eine halbe Stunde.

,,Du musst dich konzentrieren, Eve! Sei immer aufmerksam und achte darauf, was dein Gegner als nächstes vorhat. Es gibt immer eine Schwachstelle, die du treffen kannst." Meine Frage, was für Gegner er meinte, beantwortete er gar nicht erst. Ich konnte mich nur leider wirklich schlecht auf das wesentliche konzentrieren, wenn ein durchtrainierter, gut aussehender Damian mit nacktem Oberkörper vor mir stand. Ja, er hatte sich sein Shirt ausgezogen. Es war ihm zu heiß geworden. Auch ich hatte mich mittlerweile von meiner Jacke befreit, aber mein Shirt behielt ich lieber an.

Sein braungebrannter Oberkörper war mit Schweißperlen übersehen. Bei jeder kleinsten Bewegung konnte ich das Spiel seiner Muskeln beobachten. Am liebsten hätte ich mich sofort auf ihn geworfen, aber ich musste mich wirklich auf das wesentliche konzentrieren. Bis jetzt konnte ich ihn noch kein einziges Mal überwältigen. Normalerweise ist das ja auch überhaupt nicht möglich, aber Damian machte es mir schon leicht genug. Dieses Mal stürmte ich auf ihn zu und wollte ihm einen Kinnhaken verpassen, aber er packte mich am Arm, drehte mich zur Seite und warf mich auf den Boden.

,,Autsch...verdammt", jammerte ich. ,,Alles okay?" Damian beugte sich besorgt über mich. ,,Du bist wirklich schlecht." Ich funkelte ihn genervt an. Er streckte mir seine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich griff nach ihr, aber lies mich nicht nach oben ziehen, sondern zog ihn mit zu mir nach unten. Er war zu überrumpelt, um schnell genug reagieren zu können, weshalb ich mich schnell wendete und mich auf ihn warf, damit er nicht mehr so leicht aufstehen konnte.

,,Überrasche deinen Gegner immer wieder aufs Neue." Ich zwinkerte ihm selbstbewusst zu. ,,Du hast dazugelernt, Kleine." Weil er mich Kleine nannte, schlug ich mit all meiner Kraft auf seine Brust ein. Doch das schien ihm rein gar nichts auszumachen.

,,Du lernst schnell." Damian blickte mir tief in die Augen. Da lag ich also. Auf einem Jungen mit nacktem Oberkörper. Sein Atem ging schnell. Ich spürte ihn auf meiner Haut, genauso wie all seine fein definierten Muskeln. Mein Herz pochte schneller und ich hatte Angst, dass er es hören konnte, so laut wie es war.

,,Warum machen wir das?", fragte ich, aber rührte mich nicht vom Fleck. Auch Damian machte keine Anstalten sich zu bewegen. ,,Machen was?" Er stellte sich dumm, damit ich meine Frage ausführlicher stellen musste. Idiot.

,,Ich meine, warum übe ich, wie ich gegen irgendwelche Gegner kämpfen kann? Hilft mir das meine Kraft zu kontrollieren?" ,,Nein, aber wir wissen nicht, was mit all den anderen Ordeals passiert ist und hielten es für die Beste Idee, dich für den schlimmsten Fall vorzubereiten." Seine Stimme war tief und ich konnte ihr vibrieren durch meine Hand auf seiner Brust spüren. Wann ich diese dort hingelegt hatte, konnte ich nicht mehr so genau sagen. Ich wiederholte seine Worte in meinem Kopf.

Den schlimmsten Fall.

,,Außerdem lernst du damit in den nächsten Wochen, wie du deine Kraft am besten einsetzt und dadurch auch wann besser nicht." Ich nickte, weil ich es so langsam verstand. ,,Aber für den Anfang hast du ja schon mal gezeigt, was du kannst." Er hob seinen Kopf an und näherte sich  meinem Ohr.

,,Diese Hose steht dir dabei übrigens besonders gut", flüsterte er verführerisch. Ich spürte wie seine Lippen hauchzart mein Ohrläppchen streiften. Eine Gänsehaut verbreitete sich auf meinem ganzen Körper und die Röte schoss mir ins Gesicht. Eine gesundheitsschädliche Dosis an Erregung durchströmte mich plötzlich. Ich schnappte leise nach Luft und ich biss mir auf die Unterlippe. Was stellte er nur mit mir an?

Damian berührte meine Taille mit seinen Händen. Mein T-shirt war ein wenig hochgerutscht und legte ein Streifen Haut frei. Dort wo seine Hand auf meine Haut traf, breitete sich wohlwollende Wärme aus. Sein Mundwinkel ging leicht nach oben und er rückte noch näher an mich heran.