Chapter 26

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"I saw you in my dreams again, I held you a little tighter because I knew when I would wake up you'd be gone."


,,Du weißt davon Bescheid?" Ich riss schockiert die Augen auf. ,,Das kann doch gar nicht sein. Das Gen wird nur an jeden zweiten weitervererbt", fiel mir auf. Cathy runzelte die Stirn. ,,Warte mal", flüsterte sie. ,,Du hast das Gen auch?" Ich nickte stumm. ,,Oh nein..." Sie vergrub den Kopf in ihren Händen und seufzte.

,,Dann kannst du als doch nicht meine Schwester sein", bemerkte ich. ,,Glaub mir, das bin ich." ,,Wie kannst du dir da so sicher sein?" Ich wurde langsam ungeduldiger. Cathy konnte nicht meine Schwester sein, wenn sie auch eine Ordeal war. Das Gen wurde nur an jede zweite Frau in der Familie weitervererbt. Somit dürfte ich keine Ordeal sein. Cathy biss sich auf die Unterlippe und ihr fiel es sichtlich schwer, mir die Wahrheit zu erzählen.

,,Als ich 16 war, also vor drei Jahren, war ich bereits eine Ordeal. Ich habe das gleiche durchgemacht, wie du es gerade womöglich tust. Unsere Eltern wussten jedoch darüber Bescheid." ,,Sie wissen das alles?", unterbrach ich sie mit schriller Stimme. Den Schock über diese Information musste man deutlich in meinem Gesicht sehen können.

Meine Eltern wusste von diesem ganzen Drama Bescheid? Die ganze Zeit? Meine dämlichen Lügen und Ausreden waren also völlig umsonst gewesen?! Ich hätte es ihnen einfach sagen können und sie hätten mir geglaubt. In meinen Gedanken hatte ich diese Situation tausende Male durchgespielt und jedes Mal dachte ich, meine Eltern würden mich für verrückt halten und mich in eine Psychiatrie einweisen. Scheinbar waren diese Hirngespinste nur absoluter Schwachsinn gewesen. Cathy nickte und erzählte weiter.

,,Sie wollten mich jedoch nicht ins Spero schicken, daher sie es für gefährlich hielten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was sie meinten. Doch eines Tages habe ich etwas erfahren, dass ich wohl besser hätte nicht wissen sollen." Sie senkte ihren Kopf ein wenig.

,,Ich war so dumm und bin unserem Vater gefolgt, als er aus irgendeinem Grund zum Spero gefahren ist. Dort habe ich Grey Dashwood belauscht, wie er telefonierte. Er sprach mit einer Person über die Zeremonien, die jeden Monat durchgeführt wurden. Dir wurde wohl auch erzählt, dass dies nur eine lahme Tradition sei." Ich erinnerte mich an Lily's und Damians Worte.

,,Tja, das stimmt nicht so ganz. Grey Dashwood sprach von dem Auslöschen aller hier anwesenden Spezien." Ich kniff die Augen zusammen. ,,Was meinte er damit?", fragte ich unbeholfen nach. ,,Während einer Zeremonie legt man seine Hände auf einen Stein, stimmt's? Ist dir schon mal aufgefallen, dass danach allen Anwesenden unwohl wurde? Und dass der Stein bei dir nicht aufleuchtete, nicht wie bei allen anderen?" Als sie ihren Arm hob, um sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht zu schieben konnte ich unzählige blaue Flecken an ihm erkennen. Was war nur mit ihr geschehen?

,,Woher weißt du das alles, wenn du nie dort anwesend warst?", hakte ich nach. Sie biss sich auf die Unterlippe und ihr Blick wurde trauriger. ,,Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, was mit mir passierte und niemand konnte es mir so richtig erklären. Unsere Eltern erzählten mir nur immer wieder, dass alles gut werden würde. Als sie über das Spero sprachen wurde ich neugierig. Sie warnten mir zwar davor, aber es klang so, als würde dort alles besser sein." Cathy holte tief Luft und seufzte einmal.

,,Deshalb bin ich oft von Zuhause abgehauen und habe diese Zeremonien beobachtet. Ich dachte mich würde nie jemand entdecken, aber ich glaube Dashwood wusste die ganze Zeit über, dass ich dort im Gebüsch hockte und das Schauspiel verfolgte." Cathy fiel es sichtlich schwer über ihre Vergangenheit zu sprechen. Ich befürchtete, wenn ich weiterhin nachhaken würde, könnte sie irgendwann zusammenklappen. Allerdings hatte ich Fragen, die beantwortet werden mussten.

Perdition - VerderbenWhere stories live. Discover now