Chapter 61

3.2K 158 30
                                    

"I think a lot, but I don't say much."

Nach dem Streit mit Damian befand ich mich wieder in meinem Zimmer und starrte im Bett liegend die Decke an. Auch nach seinen Worten hatte ich versucht, ihn davon zu überzeugen, dass ich bei Cathy bleiben musste. Damian war jedoch standhaft geblieben und hatte letztendlich ohne meine Einwilligung beschlossen, dass ich und Mike morgen ein Einzelteam bilden würden.

Ich verstand immer noch nicht, was Damian damit gemeint hatte. Er hatte mich nicht stärker gemacht. Er hatte mich verwirrt und verarscht. Damit war er nicht besser als ich. Und dennoch wurde ich für meine Fehler bestraft.

Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass Damian, Lily, Cathy und ich uns um den Hintereingang kümmern würden, während Mike, Rhonda, Zeke und Ash die jeweils beiden Seiteneingänge übernahmen. Grayson würde den Haupteingang beobachten.

Durch Damians Entscheidung mussten wir alles wieder ändern. Laut ihm würde ich nun mit Mike einen der Seiteneingänge übernehmen und wer sonst als unsere super Ash würde sich dann Damian und den anderen anschließen.

Ich war kurz davor mich zu übergeben.

Kein Wunder, dass Ash so glücklich war. Vermutlich war das sogar ihre Idee gewesen. Theoretisch hätte ich mich auch einfach widersetzen können und mich trotzdem Damian und den anderen anschließen können. Schließlich hatte er mir gar nichts mehr zu sagen.

Mich beunruhigte dennoch die Tatsache, dass ich Lily anscheinend durch meine bloße Anwesenheit schwächte und bevor ihr noch etwas zustoßen würde, ließ ich mich eben auf die ganze Sache ein.

Sollte Cathy jedoch etwas zustoßen, würde ich das Damian nie verzeihen können.

                                                                                    ***

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um Punkt sechs Uhr. Ich hatte nur auf seinen Klang gewartet. Wie ich mir bereits gedacht hatte, konnte ich kaum schlafen. Ab und zu war ich eingenickt, nur um kurz darauf wieder aufzuwachen.

Trotz des wenigen Schlafs sprang ich sofort aus meinem Bett und unter die kalte Dusche. Vor Aufregung und Adrenalin war ich kein bisschen müde. Heute war tatsächlich der Tag gekommen, auf den wir alle gewartet und hingearbeitet hatten. Ich hoffte nur, dass alles gut gehen würde.

Anschließend schlüpfte ich sofort in meine Sportsachen, schließlich musste ich mich heute gut bewegen können. Eine schwarze Leggings und ein schlichtes schwarzes Shirt. Man sollte mich natürlich nicht sofort sehen können.

Daraufhin föhnte ich meine Haare und band sie zu einem hohen Zopf, damit sie mich nicht stören konnten. Als ich mich im Spiegel betrachtete, atmete ich einmal tief ein und aus. „Du schaffst das, Eve!", sprach ich mir selbst Mut zu. Plötzlich dachte ich an alle Menschen, die ich nie wieder sehen könnte. Mum, Dad, Grace, Rachel und natürlich Brandon.

In meinen Gedanken hörte ich sein Lachen und das viele Gerede über Football. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Wie sehr ich ihn vermisste...

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Reiß dich zusammen", rief ich meinem eigenen Spiegelbild zu. Mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg nach unten.

In der Küche befand sich bereits die ganze Gruppe. Alle Blicke fielen auf mich, als ich den Raum betrat. Warum musste ich auch immer als Letzte erscheinen? Die einen schenkten mir ein Lächeln und andere wandten sofort wieder den Blick ab. Der Tag fing ja super an.

„Guten Morgen. Möchtest du noch etwas frühstücken?", unterbrach Cathy die Stille, wofür ich ihr sehr dankbar war. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein, danke." Heute war mir wirklich nicht nach Frühstücken zumute. Damian, der in der Ecke der Küche stand, räusperte sich. „Das solltest du aber. Der Tag wird anstrengend." Was interessierte ihn es überhaupt, ob ich nun etwas aß oder nicht?

Perdition - VerderbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt