1. Blaubeermuffin

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[Insta: elise.ly_ als May Heath]

Seine haselnussbraunen Augen starrten mich fragend an, als er seine warme Hand auf meine legte und zärtlich über meinen Handrücken strich. Ich versteifte mich, lächelte ihn aber an.

"Ich mag dich", sagte Alex und strich sich eine braune Locke aus dem Gesicht.

Das waren wohl die Worte, welches jedes Mädchen hören wollte, doch wieso zog sich mein Magen qualvoll zusammen? Als Alex sich über den viel zu kleinen Tisch beugte und mir verdammt nah kam, wurde mir schlecht.

Ich mag ihn doch!
Ich sollte ihn küssen wollen, doch das tat ich nicht.
Weder hier, in einem kleinen Chinesischen-Restaurant, hatte ich das Verlangen meine Lippen auf seine zu pressen noch in einen Whirlpool gefüllt mit geschmolzener Schokolade und über uns fliegenden Tauben!

Ach, scheiße!

Alex schloss seine Augen und spitzte seine Lippen ... Wie  ferngesteuert kamen sie mir immer näher ...
Ich schluckte schwer und wusste nicht was ich machen sollte. Sein After Shave stieg mir in die Nase. 

Zu nah.

Denk nach May. Denk nach! Doch das einzige, was ich tat, war regungslos zu verharren. 

Jemand lachte spöttisch auf, als ich gerade den Entschluss gefasst hatte ihn unelegant wegzudrücken, wobei ich wahrscheinlich mein Wasser umgekippt hätte.
Alex erschrak und zog sich hastig zurück, wobei er fast vom Stuhl fiel.

"Wen haben wir denn da?", fragte die nur allzu bekannte Stimme. 
Ich verdrehte genervt die Augen und sah zu Jake. (Noch nie war ich so froh, dass er mein Date mit seinen bescheuerten Kommentaren "bereicherte". Okay, froh nicht, sagen wir mal, nicht hasserfüllt.)

Er stand mit verschränkten Armen vor unserem Tisch und starrte Alex an, als wollte er ihn erdolchen. Als seine Augen mordlustig funkelten, bewegte sich Alex Adamsapfel, als er schwer schluckte.

Es entging also auch meinen Date, Alex nicht...

Da Jake sich nun gefährlich vorbeugte, seine Hand gewalttätig auf dem Tisch fallen ließ und ihn abwertend ansah, stotterte er ängstlich: "W-Was m-m-machst du den h-hier, J-jake?"

Jake lachte höhnisch auf und blickte mit seinen ozeanblauen Augen in meine Richtung. Wie ich seine Augen hasste.
Als wollten die zwei Löcher mich zu sich ziehen und in deren Wasser tränken. Sie würden mich festhalten bis sich meine Lungen mit dieser salzigen Flüssigkeit gefüllt hatten und dann eiskalt ersaufen lassen.
Mir wurde kalt, als ich daran dachte in seinen Augen zu sterben. Wenn ich schon irgendwann auf die ‚andere Seite' ging, dann bitte nicht in so ... so etwas Widerlichem. In der Nähe von Jake! 
Wieso konnte ich ihm in meinen Gedanken nur erwürgen? Achja, weil ich ihn abgrundtief nicht ausstehen konnte.
Das war noch untertrieben.

"May, May, May, was ist das den für ein trauriges Mitleids-Date?"

Jake zog seine eine Augenbraue arrogant hoch wie er es immer tat und sah mich von oben herab an. Als wäre ich Dreck unter seinen Designerschuhen.
Hallo Abneigung, schön das du wieder vorbeischaust.

"Was bist du für eine Traurige Flasche? Nicht mal an einen Samstagabend hast du etwas besseres zutun, als mir nachzusteigen!"
Wütend rammte ich ihm meinen Zeigefinger in die Brust. Und er! Er lachte sich halbtot! Sein Lachen klang unecht, spöttisch und voller Hohn.

Aus amüsierten Augen blickte er Alex an, der vor sich auf seinen leeren Teller blickte, als fürchtete er sich davor, ihm gegenüber zu treten.

OMG!

Er hatte Angst und wie. Mit gesenkten Schultern, kalkweißen Gesicht und verkrampften Händen saß er da. Als wäre er ein Schulkind, der Anschiss von einer bösen Lehrerin bekam. Eine Lehrerin, die sich in einen Drachen verwandeln und ihn flambieren konnte!

Ich wendete mein Blick ab. Wenn es überhaupt möglich war, hasste ich Jake Kleith Glenwell nochmehr, als zuvor.

War das überhaupt möglich?

Wie er dastand, die Brust rausstreckte und sich von Alex Elend ergötzte. Mich schüttelte es und ich sah angeekelt aus den Fenster.

Es war Mitte August und die Leute liefen fröhlich an uns vorbei. Ich seufzte.

"Alex, du bist doch nur mit der kleinen, kleinen May ausgegangen, weil du mit ihr Mitleid hattest. Oder?", brummte Jake 'anteilhaft' und sah mich schadenfroh an. Dieses ... arg ... Sackgesicht! Er wusste ganz genau, dass das nicht so war.

Alex wollte freiwillig mit mir ausgehen. Er hatte mich nett gefragt und mir sogar echte, gutriechende Blumen mitgebracht, die nun in meinem Zimmer standen und nur darauf warteten, dass ich nach Hause kam und sie bewunderte. Alex war so ein guter Kerl.

Wie Jake fand, zu gut für mich.

Ein Schleier der Trauer legte sich über mich, ohne das ich dagegen etwas machen konnte.

Jake erzählte jeden, was ich für ein Snob wäre und Alex war das egal gewesen, ist mit mir ausgegangen, hatte nicht auf das Gespött der Leute gehört. Und jetzt das.

Ein Wort von Jake und er war, wie ich, Geschichte.

"Ja-ja na-natürlich", log er.
Dann stand er zu schnell auf, sodass sein Stuhl klappernd umfiel und rannte aus den Restaurant ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. Die Leute um uns herum tratschten,  als sie mitbekamen wie Alex aus den Restaurant stürmte, wie gackernde Hühner.

Ich mochte keine Hühner.

Jake drehte sich grinsend zu mir um, stellte sich hin wie von einem Bildhauer geschaffene Skulptur und tat so, als würde er sonst was göttliches darstellen.
War ^SCHEIßE^ göttlich?
Dann wäre er es...
Göttlich.

"Ups, ist er etwa meinetwegen gegangen?", fragte er gespielt unschuldig und fuhr sich geschockt durch sein rabenschwarzes Haar, dabei lächelte er der Bedienung zu, die am Ende des kleinen Restaurants stand und ihn verheißungsvoll mit ihren ungenierten Blicken verschlang.
Ihh.
Er hob sein Shirt an, sodass sie einen freien Blick auf sein Sixpack hatte und leider auch ich.

Dieser krankhafter... Arg!
Eine bekannte Wut überkam mich, die ich in seiner Gegenwart immer mal wieder verspürte.

"Misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein! ...
Nur wegen des Blaubeer-Muffins? Tu der Welt was gutes und tacker deine Lippen zu! Kein Schwein interessiert sich dafür, was du schwafelst!", schnaubte ich wutentbrannt und stand auf.

Sein Blick war völlig gleichgültig. Er sah noch immer zu der Bedienung, die ihn anlächelte und gleich darauf das Glas in ihrer Hand fallen ließ. Ich sah wie es zerbrach, klitzekleine Scherben auf den Boden zurückließ und sie immer noch JAKE anstarrte. Sie tat mir jetzt schon leid. Er würde sich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern.

Jake lachte, als er die Scherben betrachtete.

Gerade hatte er die Bestätigung bekommen wie toll er doch aussah ... Das weibliche Geschlecht war nicht mal in der Lage ein Glas in seiner Gegenwart zu halten.
Herr im Himmel, steh mir bei!

Er hatte mir noch nicht einmal zugehört. Ich raufte mir die Haare und versuchte runterzukommen.

Ein, Aus, Ein, Aus.

Es half nicht. Ich fühlte mich ausgelaugt, deprimiert und kraftlos. Das war das zweite Date, was er mir versaut hatte. 
WIESO?
Meine Augen loderten, so stark brannten sie. Hatte ich etwa ... Tränen in den Augen?

Ich ignorierte es.

Dann legte ich zu viel Geld auf den kleinen Tisch, drehte mich um und verschwand, um nichts mehr von dieser rauchigen Stimme zu vernehmen.

"Dafür sind sie doch viel zu schön", hörte ich dennoch.
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Das war der erste Teil von meiner 1 Geschichte.
Es tut mir jetzt schon, wegen den Grammatikfehlern leid...

Kommentiert, bitte ♡

+Findet ihr Alex feige?

+Was hat es wohl mit den Blaubeer-Muffin auf sich?

-Ary

Touched /abgeschlossenWhere stories live. Discover now