Battle

8.8K 510 59
                                    

Ich stehe direkt vor Caleb, habe gerade seine Hose zugemacht und sehe ihm in die blauen Augen.
Sie sind dunkel, beinahe schwarz, aber trotzdem haben sie goldene Partikel, die man nicht sofort erkennt.
Sie sind wunderschön, genau wie Caleb.

Ich spüre seinen warmen Atem in meinem Gesicht, mein Blick huscht automatisch zu seinen herzförmigen Lippen.
Die fordern einen nur so zum Küssen auf.
Ich muss es tun.
Ich muss es einfach.

Aber ich kann nicht.

Bevor ich noch etwas Unüberlegtes mache, schlucke ich und gehe einen Schritt zurück und bringe somit genügend Abstand zwischen uns, damit mein Hirn wieder arbeiten kann.

„Jordan, du kannst nicht davor weglaufen" Er klingt einfühlsam, aber ich will es nicht hören.
Ich kenne ihn gerade seit ein paar Wochen und er hat mich so stark verändert... Er bringt mich immer mehr dazu, zu mir selbst zu werden, aber das hat nicht nur gute Seiten. Das gerade war das beste Beispiel dafür.

„Komm, wir müssen uns beeilen, Sam holt uns um Acht ab", antworte ich nur, ehe ich zu seinem Shirt gehe und es ihm über den Kopf zeihe.
Darauf bedacht, ihm nicht mehr in die Augen zu sehen oder unsittlich abzufassen, ziehe ich ihn an, ehe ich mir seinen Bart anschaue. Das sieht total ungepflegt aus, aber irgendwie auch keine Ahnung... Erwachsener.
Außerdem ist der Bart noch nicht allzu lang, sodass es nicht hässlich aussieht, sondern seine Gesichtskonturen einfach besser unterstreicht.

„Der Bart steht dir", kommt dann aus meinem Mund, woraufhin Caleb lächelt. „Naja, sieht gut aus, aber ich finde der stört. Trotzdem lasse ich ihn noch, bis ich Lust habe ihn wegzumachen"
Ich nicke ab.

„Ich muss mich auch noch umziehen", teile ich dann mit, er grinst. „Dann such ich dir mal was Schönes"
Oh Gott! Das kann ja mal etwas werden!

Eine halbe Stunde später stehe ich vor meinem Spiegel und mustere mich.
Ich muss zugeben, dass ich mich noch nie so gutaussehend gefunden habe wie jetzt.
Ich bin froh, dass Caleb nicht allzu sehr übertrieben hat. Ich trage eine schwarze Jeans von ihm, an deren Seite eine silberne Kette hängt. Sie sitzt ziemlich locker, weswegen ich noch einen Gürtel verwenden musste. Als Oberteil trage ich ein graues, lockeres Shirt, mit einem ziemlich tiefen ausschnitt, sodass man meine Brustmuskeln gut sehen kann. Ich schätze mal, das hat er mit Absicht gemacht, damit er etwas zum starren hat, aber gut...
Darüber noch eine ausgewaschene Jeansjacke und der Look ist perfekt. Dann hat der liebe Caleb sich auch noch in den Kopf gesetzt, mir die Haare zu machen, was ich ja eigentlich nie so wirklich tue, aber ich muss zugeben, dass es mir gefällt, was er da gemacht hat. Außerdem trage ich noch so ein komisches rotes Kopftuch um die Stirn. Bandana nennt man das, glaube ich. Ich halte das für Mädchenzeugs, aber Caleb hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich es nicht ausziehen werde, also tue ich das nicht.

„Und was sagst du?", fragt der Idiot mich auch schon selbstgefällig mit seinem Ein-Wochen-Bart.
„Passt schon.", gebe ich zurück, doch an Calebs Grinsen erkenne ich, dass er mich durchschaut.

Es klingelt zum Glück an der Tür. „Das muss Sam sein."
Wir gehen zusammen an die Tür und da steht wie zu erwarten Sam davor.
Als er Caleb sieht, reißt er kurz die Augen auf.
„Ach lebst du auch noch", meint er dann beleidigt.
Ich weiß, dass er sauer ist, weil Caleb ihn angeschrien und weggeschickt hat, aber er hatte immerhin einen Grund dafür.

Da ich aber nicht über Caleb hinter seinem Rücke reden wollte, habe ich den anderen nichts von seiner Vergangenheit erzählt, die mich noch bis heute verstört.

„Wenn du Lust hast zu streiten, dann streiten wir, aber wenn du dich damit zufrieden gibt, dass Jordan mich zwingt, mitzukommen, dann können wir jetzt Frieden schließen und uns sittlich besaufen gehen", meint Caleb dann ernst, doch als Sammy zu Grinsen beginnt tut er es auch.
„Da ist er ja wieder der Verrückte!", ruft mein bester Freund aus und umarmt meinen Stiefbruder glücklich.
Der klopft ihm nur ein paar Mal auf den Rücken. „Schon gut, Sam. Können wir dann gehen?"
Sam lässt den größeren wieder los und springt fröhlich zu seinem Auto.

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora