Noch mehr Besuch

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|•Jordan•|

Nachdem ich das Haus abgesucht habe und diesen Wixxer nicht finden kann, will ich wieder hoch zu Caleb. Er sah ziemlich schlimm zugerichtet aus.
Ich frage mich, wie ich das nur zulassen konnte.
Ich komme zurück in den Flur, die Tür steht noch offen und Caleb sitzt auf den Treppen, die Ellbogen auf den Knien abgestützt, die Finger in den Haaren vergraben. Sein Gesicht ist blutig geschlagen, er sieht einfach nur fertig aus.

„Caleb, es tut mir leid, ich wusste doch nicht..." Ich kann nicht weitersprechen, weil sein Blick mich dazu bringt die Fresse zu halten. Er sieht mich so hasserfüllt an und dennoch verzweifelt. „Das ist alles deine Schuld. Wieso kannst du nicht einmal kein Arschloch sein? Ich habe dich doch noch nie um etwas gebeten, das war gerade das erste Mal und was machst du? Lässt mich mit dem Teufel persönlich alleine. Denkst du, ich hätte um deine Hilfe gebeten, wenn ich sie nicht unbedingt gebraucht hätte? Mit jedem andern wäre ich fertig geworden aber das... Das war Riley. Mit Riley kann man nicht fertig werden. Er macht einen fertig und er hört erst auf, wenn er zufrieden ist oder man tot ist."
Oh Fuck. Aber woher hätte ich das denn wissen sollen?

„Woher wusste er überhaupt, wo ich bin?", murmelt Caleb dann mehr zu sich selbst als zu mir. Das geht wohl auf meine Kappe.
„Caleb, ich-"
Er hebt abwehrend die Hand, steht auf und dreht sich um.
„Nein, Jordan. Von wegen ich hätte ach so gerne einen Bruder. Ich bin froh, dass jemand wie du nicht mein richtiger Bruder ist. Lass mich einfach in Ruhe" Mit diesen Worten geht er die Treppen hoch, stützt sich an den Geländer ab und ich sehe ihm mit schlechtem Gewissen dabei zu.

Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll, also rufe ich Sam und Denise an, damit sie vorbei kommen. In der Zeit gehe ich in die Küche und schalte den Herd aus, da ich nicht denke, dass Caleb heute weiterkochen wird und vorallem nicht für mich.

Ich sollte nach ihm sehen, aber ich weiß, dass ich dadurch womöglich alles nur noch schlimmer mache.

Nicht lange später klingelt es und Sam und Denise stehen vor der Tür.
Ich öffne, begrüße beide mit einer kurzen Umarmung.
„Was war denn jetzt so dringend?", will Sam etwas genervt wissen.
Ich erzähle, was gerade passiert ist, zumindest das, was ich mitbekommen habe.

„Und wo ist Caleb jetzt?", will Denise wissen.
Ich zeige nach oben, sie verschwindet sogleich in diese Richtung.

"Jordan, was hast du schon wieder getan?" Sam sieht mich streng an, ich seufze. Wir sitzen mittlerweile auf dem Sofa und ich würde am liebsten in ein Erdloch fallen.
„Ich habe von seinem Handy aus seinen letzten 10 Kontakten eine Nachricht geschrieben, wo seine neue Adresse drin steht. Er darf ja am Wochenende nicht zu seinen Freunden, also dachte ich, ich sorge dafür, dass sie hier her kommen, aber irgendwie war da dieser Riley auch dabei. Es gab eine Nummer, die nicht mit Namen eingespeichert war. Ich habe mir nichts dabei gedacht, aber jetzt verstehe ich wieso..."
Ich sehe beschämt auf meine Fußspitzen, Sam seufzt.
„Du hast das nicht mit Absicht gemacht?", will er nochmal wissen.
Ich nicke. „Ich wollte ihm eigentlich echt nur eine Freude machen. Ich konnte ja nicht wissen, dass ich so einem gewalttätigen Typen schreibe. Und vorallem habe ich nur denen geschrieben, die er als letztes Kontaktiert hat, also frage ich mich was das alles zu bedeuten hat"
Sam seufzt wieder erschöpft und fährt sich einmal über was Gesicht. „Du hast Caleb vor ein paar Tagen gefragt, wer Riley ist. Danach ist er aus der Cafeteria gestürmt. Weißt du noch?"
Ich nicke. „Ich habe ihn draußen gefunden, er hatte sein Handy am Ohr, stand stocksteif da, hat gezittert, aber irgendjemanden angerufen. Erst als ich wieder aufgelegt habe und ihn abgelenkt habe, ist er normal geworden. Ich denke, da haben wir den Grund"
„Aber wieso ruft er ihn an, wenn er so ein komischer Typ ist?", frage ich. Das ist doch alles nicht meine Absicht gewesen!

„Vielleicht hat er ihn vermisst. Keine Ahnung, aber es geht uns auch nichts an."
„Was soll ich denn jetzt machen?" Ich sehe verzweifelt zu Sammy, der genauso ahnungslos scheint wie ich.

Bevor er antworten kann, klingelt es an der Tür. Oh ich hoffe, dass das dieser Riley ist, ich werde ihm sowas von die Fresse polieren, dass...

Als ich die Tür öffne, stehen ein Junge und ein Mädchen davor.
Das Mädchen hat rote Haare und grüne Augen, sie ist wunderschön, aber auch etwas kindlich, der Typ trägt braune Haare und blaue Augen. Ich kenne die beiden nicht und ehrlich gesagt kommen sie ungelegen. „Egal, wer ihr seid, wir haben gerade keine Zeit" Ich will die Tür wieder zumachen, aber der Typ drückt sie auf. „Wir wollen zu Caleb"

Ich sehe ihn misstrauisch an, erkenne aber die Stimme. „Du bist Mick?" Es ist eine Frage, er nickt und zeigt dann auf den Rotschopf. „Das ist Anges. Wir sind Freunde von Caleb"
Ich nicke zufrieden und deute mit einem Kopfnicken, dass die beiden rein können.
„Jordan.", stelle ich mich dann vor und die Augen von beiden werden etwas größer. „Du bist Jordan?" Fassungslose Gesichter.

Bin ich eine Legende oder was?

„Ehm ja. Wir können ja gerne später plauschen, aber ich denke Caleb braucht euch jetzt"
Sofort verändert sich etwas in Micks Blick. Obwohl er einen halben Kopf kleiner ist als ich, geht er möglichst bedrohlich auf mich zu.
„Was hast du ihm angetan?", zischt er. Okay, obwohl er klein ist, habe ich Angst vor ihm. Gerade hat er noch so nett ausgesehen und jetzt...

„Riley war vorhin hier..." Eigentlich will ich erklären, was passiert ist, aber Mick geht sofort wieder zurück und sieht mich erschrocken an. „Wo ist Caleb?"

„Erster Stock, zweite Tür links", beschreibe ich den Weg zu seinem Zimmer. Seine beiden Freunde rennen sofort nach oben. Was habe ich nur getan?

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Where stories live. Discover now