Kapitel 1 - Das Konzert

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Freitagabend. Für New Yorker Verhältnisse ist es eine sternenklare Nacht.

Das pulsierende, quirlige New York. Ständig in Bewegung. Menschen, die versuchen den täglichen Drahtseilakt zwischen Arbeit, Familie und Freunden zu meistern. Gut zwei Monate ist es her, dass ich meine Sachen gepackt habe, um in dieser Stadt einen Neuanfang zu wagen.

Und nun bin ich mittendrin.

Kurz nach Abschluss meines Studiums habe ich mich bei einem der größten und erfolgreichsten Unternehmen des Big Apple, im Bereich Marketing und Design, beworben. Und siehe da, ich bekam die Stelle tatsächlich.

Klar, stressig können die Tage im Open-Space natürlich schon sein, aber meine Projekte und die zufrieden Kunden sorgen dafür, dass der Druck zur Nebensächlichkeit wird.

Nicht zuletzt, liegt das wohl an meinem liebenswerten und gutherzigen Kollegen Matt, der in dieser kurzen Zeit zu einem richtig guten Freund geworden ist. Hier und da sorgt er zwar mit seiner Art mich zur Weißglut zu bringen, aber er ist einfach ein guter Kerl. Ich kann ihm einfach nie lange  böses sein.

Die andere gute Seele in meinem Leben ist Lisa. Ebenfalls eine Arbeitskollegin, die mir in der ersten Sekunde gleich sympathisch war. Ich liebe ihre entzückende und zugleich direkte Art. Ich kann mit ihr über  Gott und die Welt reden und fühle mich, als würde ich sie bereits seit einer halben Ewigkeit kennen.

Apropos guter Kerl. – Ungeduldig schaue ich auf meine Uhr. Es ist 20.20 Uhr.

20 Minuten ist der Gute nun schon zu spät. So langsam fröstelt es mich. Ich hätte mich vielleicht doch für eine lange Hose und ein einfaches Shirt entscheiden sollen. Aber typisch Frau, mussten es natürlich die hochhackigen Pumps und das kleine Schwarze sein. Letzteres hatte seit einer gefühlten Ewigkeit meinen Schrank nicht mehr verlassen. Naja immerhin war ich so schlau und habe an eine Jacke gedacht. Leder wärmt zwar nicht besonders, aber ich fand es passend für ein Metal-Konzert.

Ich seufze und versuche Matt abermals zu erreichen. So sehr ich Musik und Konzerte zwar liebe, ich hab keine Lust allein zwischen hunderten von Unbekannten zu tanzen. Ich halte mein Telefon an mein Ohr und höhere wieder nur das Rufzeichen. Als ich es gerade aufgeben will, umfassen mich auf einmal zwei kräftige Arme und drehen mich gekonnt um.

Die nussbraunen Augen meines Freundes mustern mich schelmisch von oben bis unten: "Na aber hallo! Prinzessin, ich hab dich fast gar nicht erkannt. Wen willst du denn heute Abend aufgabeln? Ich würde mich zur Verfügung stellen..."

Er grinst mich spitzbübisch an

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Er grinst mich spitzbübisch an. Gut, dass ich seine Sprüche schon gewohnt bin. Am Anfang fand ich es suspekt als er mich Prinzessin nannte, aber mittlerweile finde ich diesen Kosenamen eigentlich ganz niedlich.

Ich wurde in meinem Leben schon oft wegen meiner langen, blonden Mähne als die kleine, dumme Prinzessin abgestempelt. Und mindestens genauso oft habe ich die Leute mit meinem Charakter und meinen Fähigkeiten überrascht.

[Update 17.09.2022] Is it love - Colin - Inside a DreamWhere stories live. Discover now