Kapitel 26

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DENISE P.o.V

Wie in meiner Erzählung krempelte ich den Ärmel meiner Jacke hinauf. Genauso wie am ersten Tag leuchtete es. Es war über die Jahre hinweg nicht verblasst. Das würde es auch nicht. Dieses Zeichen würde auf ewig ein Teil von mir sein.
"Es hat eine Zeit gedauert, bis ich hier auf der Erde zurecht gekommen bin, aber dann...", erklärte ich lächelnd.
„Was heißt "eine Zeit"?", erkundigte sich der Jäger neben mir, grinsend.
Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und atmete hörbar aus.
"Sagen wir mal so:...", erläuterte ich trocken, "Ein halbes Jahr und circa zwanzig Trickbetrüger später, habe ich verstanden, dass ich nicht so weiter machen kann wie im Himmel. Zudem habe ich bei Paymon gelebte, der zugegebenermaßen wirklich gut für mich gesorgt hat. Aber nach einer Weile wurde es mir zu eng. Ich musste raus, etwas tun. Und so beschloss ich den Menschen auf andere Weise zu helfen."
"Du meinst als Jäger?", fragte Dean interessiert.
Ich nickte. Zu genau erinnerte ich mich noch an den Tag als alles begonnen hat.
Bei meinem ersten Fall. Den ersten Menschen, den ich gerettet hatte. Meine erste richtig üble Verletzung. Ja, teilweise hatte ich wirklich schmerzhafte Erfahrung gemacht. Vor allem hatte ich jedoch mit den menschlichen Gefühlen zu kämpfen gehabt. Das was ich im Himmel erlebt hatte, war nur eine kleine Kostprobe, des breiten Spektrums gewesen. Angst, Freude, Wut, Stärke, Trauer, Verlust,... Und noch so viele mehr.
"Genau.", stimmte ich Dean zu, "Ich bin los und habe das getan wofür ich eigentlich bestimmt war. Menschen retten. Mit der Zeit habe ich auch verstanden, dass ich dringend etwas an meiner Sprache ändere muss. Was glaubst du wie die Leute gestartet haben? Aber ich habe meinen Platz hier gefunden. Und... bin glücklich. Ein Privileg das nicht vielen Gefallenen zu Teil werden."
Langsam streckte ich den Arm in Richtung des Winchesters, damit er mein Mal besser betrachten konnte. Neugierig beugte sich dieser etwas vor, um es sehen zu können, während ich ihn aufmerksam von der Seite beobachtete.
"Das... tut... mir leid.", begann er plötzlich zu flüstern, gerade so laut, dass ich es noch hören konnte.
Erstaunt sah ich zu Dean. Dieser hatte noch immer den Kopf gesenkt und betrachtet Paymon's Mal. Vorsichtig hob er seinen Arm und streckte seine Finger danach aus. Sanft strich er mit diesen über die Stelle wo sich das Mal befand. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Arm aus.
"Was tut dir leid.", erkundigte ich mich besorgt.
Der Winchester drehte den Kopf so, dass er zu mir sehen konnte. Seine treuen Augen bohrten sich in meine, wobei es mir wie ein unmögliches Unterfangen vorkam, mich jetzt von eben diesem fesselnden Blick zu lösen.
"Das du gefallen bist.", erwiderte er beinahe laut los.
Erneut strich er mir über die Stelle wo das Mal saß, jedoch ließ er mich dabei nicht aus den Augen. Verwirrung bereitet sich in mir aus.
"Das muss es nicht. Ich hatte eine Familie dort oben, dass stimmt schon, aber es war nicht meine wahre Familie. So etwas endet nicht bei Blut. Ich habe Paymon, der mich um jeden Preis der Welt, freiwillig beschützen würde, auch wenn er dies niemals zugeben würde. Im Gegensatz zu meinen Brüdern und Schwestern, die jetzt noch immer tatenlos zusehen, wenn einer ihresgleichen in die Himmelszellen geworfen wird.", entgegnete ich fast tonlos.
Betreten wandte Dean den Blick von mir wieder zu meinem Arm.
Ein kalter Schauder schlich sich meinen Rücken hinauf und eine reißende, aber dennoch nicht unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Erst jetzt bemerkte ich das Dean mit seinen Fingern noch immer über meinen Arm strich. Mit der anderen Hand stützt er sich an der Rückenlehne der Bank ab, knapp neben meiner Schulter.
"Kann ich dich etwas fragen?", warf er plötzlich in die Stille und hob ruckartig seinen Kopf.
Verblüfft nickte ich. Dean beugte sich noch ein Stück weiter zu mir, jedoch noch immer so weit entfernt, dass wir angemessen viel Platz zwischen uns hatten.
"Du... und Paymon, wart ihr...? Ich meine... habt ihr...? Du weißt schon,...", versuchte er sich unbeholfen auszudrücken, während er mit beiden Händen wild in der Luft gestikulierte.
Belustigt lachte ich auf. Nicht wegen dem Winchesters, sondern viel mehr wegen dem, auf was dieser hinaus wollte.
"Niemals!", verneinte ich glucksend, nachdem ich mich beruhigt hatte, "Nicht in diesem und auch in keinem anderen Leben."
Nachdenklich verzog Dean das Gesicht, versuchte jedoch ein Lächeln auf seine Lippen zu bekommen. Schmunzelnd betrachte ich den Winchester. Erneut breitete sich wieder diese Stille aus. Jedoch viel intensiver und stärker als zuvor. Wieder durchzog mich ein kalter Schauer, der mich kurz frösteln ließ, weshalb ich das Zeichen wieder mit meiner Jacke verdeckte.
Sanft hob ich meinen Blick und sah erneut zu dem Jäger. Dieser hatte seinen Kopf leicht geneigt und schaute mich aus seinen grünen Augen intensiv an. Jetzt hatte ich die Zeit Dean einmal genauer zu betrachten. Seine braun-blonden Haare standen leicht nach oben hin weg, vereinzelt fielen ihm jedoch ein paar Strähnen ins Gesicht. Man erkannte ebenfalls, dass er sich seit ein paar Tagen nicht mehr rasiert hat, denn ein leichter Dreitagebart zierte seine Wangenknochen, die somit noch mehr zu Geltung kamen. Durch sein Hemd hindurch konnte man perfekt die Umrisse seines muskulösen Körpers sehen.
Plötzlich spürte ich einen leichten Druck an meinem Hals. Mein Gegenüber strich mir sachte mit den Fingerkuppen meinen Nacken entlang, hoch zu meiner Wange, wo er inne hielt. Sein Atem war flach, aber regelmäßig und bei jedem seiner Atemzüge, spürte ich einen sanften Luftstoß. Leicht beugte er sich vor und senkte sein Gesicht, sodass er dem meinem unglaublich nah war.
In einer flüssigen Bewegung, rutschte Dean noch ein Stück weiter zu mir und strich mir dabei meine Haare, welche mir leicht ins Gesicht gefallen waren, nach hinten. Seine Andere Hand wanderte langsam, aber sicher von meiner Schulter, abwärts bis zu meiner Hüfte, wo sie schließlich auch blieb. Seine Hände zitterten leicht. Das spürte ich.
Kam dies vom Alkohol? Niemals. Er hatte nichts getrunken. Ein taubes Gefühl breite sich in mir aus und ging in meinen ganzen Körper über.
Ohne auch nur darüber nachzudenken, fuhr ich mit meinen Händen seinem athletischen Oberkörper hinauf, wo sie nahe seiner Brust zum Stillstand kamen. Ich spürte durch den einigermaßen dünnen Stoff, wie sein Herz im gleichmäßigen Rhythmus pulsierte, sich jedoch mit einem Schlag um ein paar Takte verschnellerte.
Nur wenige Zentimeter trennten uns nun voneinander. Die Luft zwischen uns schien beinahe zu verschwinden und ich musste mich bemühen ruhig und kontrolliert, ein und aus zu atmen. Dabei sog ich den Duft des Winchester's ein. Er roch nach einer Mischung aus Benzin und Wildleder. Immer weiter beugte Dean sich zu mir herab, sodass es nun unmöglich gewesen wäre, jetzt noch ein Stück Papier zwischen uns zu bekommen.
Vorsichtig lehnte er seine Stirn an die meine und näherte sich mir weiter. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und Dunkelheit umringte mich. Doch das war in diesem Moment egal.
Alle meine Sinne waren wie betäubt. Nichts in mir regte sich mehr. Alles in mir war ruhig. Selbst meine Umgebung schien plötzlich zu erschlaffen.
Ich spürte wie Dean sich immer näher und näher an mich drückte, wobei sich sein Körper an meinen presste, was in mir ein wohlig warmes Gefühl aufkommen ließ. Leicht strich er mir noch einmal über die Wange. Millimeter trennten uns nun voneinander.
Die Zeit um uns herum schien sich in nichts aufgelöst zu haben und auf einmal schien es auf der ganzen Erde nichts mehr zu geben.
Alles war still. Toten still. Es war als würde das Universum für einen Moment aufhören zu...
"DEAN!... DENISE!" Erschrocken führen wir auseinander und rutschen irritiert von einer weg.
"DEAN!", ertönte erneut die Stimme. So schnell ich konnte richtete ich mich auf und lief ein paar Schritte auf das Hotel zu, von welchem die Stimme kam. Dean folgte mir.
"Wir sind hier, Sam!", tief ich dem jüngeren Winchester zu, welcher uns, zu unserem Glück erst erblickt hatte.
"Was macht ihr denn da hinten?", erkundigte sich Sammy neugierig, der nun auf uns zu steuerte.
Ich war währenddessen stehen geblieben. Der ältere Winchester stellte sich breitbeinig und mit verschränkten Armen neben mich.
"Dinge, eben.", knurrte Dean neben mir, etwas verstimmt.
Vielleicht bildete ich es mir ja nur ein, aber er schien nicht ganz glücklich zu sein, seinen kleinen Bruder zu sehen. Etwas irritiert zog Sam seine Augenbrauen nach oben und legte die Stirn in Falten.
"Äämm,... ja...", entgegnete er, mit einem verstörten Blick, Dean, "Ihr werdet nicht glauben, was ich gerade eben herausgefunden habe."
Gespannt blickte ich den langhaarigen, jungen Mann an.
"Los, spucks schon aus!", forderte ich ihn interessiert auf.
"Ich habe den Stein von Pergamon gefunden.", verkündete er voller Stolz.
Meine Augen weiteren sind. Endlich ging in diesem Fall etwas weiter. Vielleicht hatten wir drei ja jetzt endlich mal ein bisschen Glück.
"Das ist ja großartig, Sammy.", sprach ich begeistert.
"Ja, großartig, Sammy!", hörte ich Dean neben mir etwas unmotiviert murmeln, was ich jedoch, genau wie Sam, ignorierte.
Dieser deutet nun auf das Hotel und meinte: "Aber wir sollten vielleicht rein gehen. Drinnen erkläre ich euch alles. Einverstanden?"
Zustimmend nickte ich und lief auf den jüngeren Winchester zu, gefolgt von dem Älteren.
Mir war es ganz recht, dass wir nun ins warme gingen. So konnte ich dann ganz in Ruhe über diesen, nennen wir es mal Zwischenfall, nachdenken.

Kurz Info, das Bild oben, stellt das Zeichen des Dämons Paymon dar. Denn Dämon Paymon, gibt es in Überlieferungen wirklich, nur eben ist er dort nicht männlich sondern weiblich und anstatt von vielen Autos, besitzt er viele Kamele. Aber da ich mir sicher bin, dass es viel cooler aussieht wenn Denise in einem Stingray reist und nicht auf einem Kamel und ich eigentlich einen männlichen Dämon haben wollte, habe ich diese Details umgändert.

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ