Kapitel 15

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Dean P.o.V

"Verdammt!", fluchte ich, "Die sehen nicht gerade Glücklich aus!"
Die roten Augen dieser verdammten Teile leuchteten in der Dunkelheit wie Glühwürmchen. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, um die Lage zu checken. Sam neben mir tat es mir gleich und hob genau wie ich zum Schutz die Waffe.
Zahlenmäßig waren sie uns eindeutig überlegen, aber was noch schlimmer war, war die Tatsache, dass sie uns umzingelt hatten und es praktisch kein Entkommen gab.
"Shit!", hörte ich Denise hinter mir, die wütend ihre Waffe zog und damit auf die Zombies zielte, "Was ist der Plan?"
Sam drehte sich fast schon panisch zu dem Mädchen um, sodass seine Haare in die Luft flogen.
"Der Plan war, die Halle zu observieren und auszuspionieren, aber ihr zwei Idioten müsst ja unbedingt hier einsteigen und den ganzen Plan einfach über Board werfen. Ich kann es nicht glauben!", schimpfte mein Bruder aufgebracht, während er sich die Haare raufte.
Die Schatten kamen immer näher. Eigentlich wollte ich nicht schießen. Ich wollte niemanden verletzen, aber um Sammy und Denise zu retten, musste ich das Risiko eingehen und ich bezahlte den Preis liebend gerne.
Da sah ich ein Funkeln im Licht des Mondes, das durch die Fenster schien. Und noch etwas! Ein Klicken, das mir nur allzu bekannt war. Die Sicherung einer Waffe!
So schnell ich konnte packte ich Sam's Arm und zog an ihm.
Aufgebracht schrie ich: "Die Typen haben Waffen! Wir haben keine Zeit zu streiten! Schnell! Wir brauchen Feuerschutz!"
Da spürte ich schon einen leichten Luftzug. Denise war an mir vorbei gehuscht und hechtete hinter einen alten, umgekippten Kühlschrank. So schnell wir konnten folgten wir ihr und sprangen hinter die Kühltruhe.
Denise hatte ihre Waffe geladen und gab drei Schüsse ab. Dabei zuckte ihre Hand, die sich fest um das Metall geschlossen hatte, wegen des Rückstoßes einmal kurz zurück.
Ich hatte mich währenddessen auf mein linkes Knie fallen lassen und stützte mich mit meinen Armen auf das rechte. Nach einem schnellen Blick über die Schulter, sah ich Sam, meinen kleinen Bruder, der uns von hinten Deckung gab und somit die Typen die sich von hinten an uns heran schlichen in Schach hielt. Doch um blöd in die Luft zu starren, dafür hatte ich nun wirklich keine Zeit.
Ich konzentrierte mich auf das Geschehen hinter dem Kühlschrank. Gekonnt zielte ich auf die Rotaugen und feuerte.
Den ersten traf in den Oberschenkel, sodass er strauchelnd zu Boden fiel. Dem zweiten schoss ich zwei Mal in die Brust. Dieser taumelte ein paar Schritte zurück und sank langsam zu Boden.
Neben und hinter mir feuerten auch Denise und Sam auf diese Typen. Aber die Antwort von ihnen ließ nicht lange warten. Zu unserem Glück hatten sie das Reaktionsvermögen einer Schlaftablette und das Zielgenauigkeit eines Betrunkenen. Die Kugeln flogen über unsere Köpfe hinweg und schlugen hinter uns in die Wand ein, wo sie kleine Löcher hinterließen.
Diese Verrückten schienen wirklich kein Hirn im Schädel zu haben, was ihre Trefferquote drastisch senkte und mich ehrlichgesagt ziemlich froh macht.
Aber dennoch waren sie viel mehr, hatten mehr und bessere Waffen als wir und was am schlimmsten war, sie hatten die bessere Position.
Zurzeit waren wir hinter dem Kühlschrank sicher, aber lange würde dieser nicht mehr aushalten. Außerdem hatte ich mir mein Ende dezent anders vorgestellt.
Wenn wir uns länger hinter diesem Ding verschanzten, dann würden wir in der Falle sitzen. Sobald unsere Kugeln aufgebraucht waren und wir die Magazine auffüllten, würden sie uns von allen Seiten umkreisen und uns fertig machen. Meinem Bruder und Denise schienen das ebenfalls zu wissen, denn beide ließen ihren Blick, zwischen den einzelnen Schüssen immer und immer wieder durch den ganzen Raum wandern.
"Wir müssen hier weg! Anderenfalls umkreisen sie uns und schließen uns ein! Wir verlieren, wenn wir nicht fliehen.", schrie Sam durch den Lärm des Gefechts hindurch.
Zustimmend nickte Denise und feuerte indessen zwei weitere Male auf unsere Angreifer, die uns schon bedrohlich nahe gekommenen waren.
Angespannt schaute ich mich um. Zu der Tür, durch die wir hinein gekommen waren, konnten wir nicht mehr hinaus. Mehrere bewaffnete Götterzombies hatten sich vor dem Ausgang positioniert und schossen wie wild auf uns. Aber irgendwo musste es noch einen Ausweg geben! Einen Notausgang, egal, aber zumindest irgendwas!
Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Warum nach einem Ausgang suchen, wenn bereits ein Loch, groß genug für einen verdammten Jumbojet, vorhanden war?
Angeregt rief ich dem Ex-Engel und Sammy zu und deutete aufgeregt mit meinem Finger zum Tor: "Da drüben! Wir klettern durch das Tor hinaus und laufen so schnell wie möglich über den Platz. Der Impala ist nicht weit entfernt!"
Aufmerksam blickten beide sich um und sahen kurz zu dem riesigen Loch, das in der Tür prangte, aber nicht ohne noch einmal paar Mal James-Bond-mäßig nach hinten zu schießen.
"Das ist unmöglich, Dean!", entgegnete Sammy energisch.
Auch Denise schüttelte wild den Kopf, sodass ihre langen Haare hin und her schwangen.
"Dein Bruder hat recht!", stimmte sie ihm überzeugt zu, "Das wäre Selbstmord! Wir haben keine Deckung!"
Selbstsicher grinste ich sie an.
"Ich gebe euch von hier hinten Feuerschutz bis ihr draußen seid. Dann feuert ihr was das Zeug hält und ich folge euch.
Oder hast du einen besseren Plan, Hot-Wings? Denn wenn 'Ja', dann wäre jetzt der Zeitpunkt um ihn loszuwerden."
Nachdenklich biss sie sich auf die Lippen und strich sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht.
"Mist! ", stieß sie fluchend aus, "Gerade fällt mir auch nichts anderes ein. Die Munition geht uns langsam aus! Wir machen es wie du sagst!"
Sam, dem der Plan genau so wenig zu behagen schien wie Denise, pustete Luft aus, feuerte einmal über unsere Köpfe zu den Rotäugigen und brummte den zustimmend etwas, das ich akustisch nicht verstand.
"Also gut! Macht euch bereit zu laufen. Sobald ich den Arm hebe, nehmt ihr eure Beine in die Hand und lauft! Aber wenn ihr mich hier alleine zurücklasst und euch dann gebührlich ohne mich einen Burger rein zieht, dann komme ich aus der Hölle zurück und trete euch persönlich in den Arsch!
Und ich habe Erfahrung damit, wie Steve McQueen, von dort unten wieder zurück zu kommen. Gesprengte Ketten, die Hölle-Edition!", erläuterte ich meinen Plan grundsätzlich und versuchte mit einem kleinen Witz die Situation aufzulockern.
Etwas verwirrt schaute mich das Mädchen an, wobei mein Bruder diesen Scherz wohl eher nicht so lustig fand. Dieser schulterte nur seine Tragetasche und machte sich, wie ich es ihm gesagt hatte, bereit los zu laufen.
Skeptisch beäugte mich der Ex-Engel von unten nach oben und erkundigte sich ironisch: "Wie oft wart ihr denn bitte schon da unten?"
Verschlagen grinste ich in mich hinein. Ja, wir hatten nicht umbringt die beste Vergangenheit gehabt.
"Sagen wir, jeder durfte seine Zeit absitzen...", beantwortet ich trocken ihre Frage.
Nachdenklich schob sie ihre Unterlippe etwas nach vorne und legte die Stirn in Falten.
Zögerlich murmelte sie: "Wow... Ich muss echt sagen, ihr Winchesters habt eine echt hohe Sterblichkeitsrate."
Sammy, der immer noch das Geschehen hinter dem Kühlschrank beobachtet und auch gelegentlich auf die verdammten Typen schoss, hockte sich etwas neben Denise. Sie hatte sich neben mir an die Rückseite des Kühlschrankes gelehnt und konterte gerissenen, wobei er ihr leicht auf die Schulter klopfte: "Glaub mir, Denise! Uns wäre es anders auch lieber, aber wer hat in dieser Welt schon die Qual der Wahl.
Aber wir müssen uns jetzt zusammenreißen, sonst landen wir drei noch irgendwo, wo wir gar nicht hin wollen. Dean, sobald wir draußen sind, rennst du los. Wir sehen uns am Hof."
Zustimmend nickte ich. Vorsichtig blickte ich über den Rand der Kühltruhe hinweg. So dumm wie anfangs angenommen, waren dieses rotäugigen Zombies nun doch nicht. Anstatt wie vorher, sich uns auf dem Servierteller zu präsentieren, hatten sie sich hinter Kisten verschanzt. Sobald ich meinen Kopf nur etwas hob starteten sie das Feuergefächt von neuen. Gereizt beobachtet ich die Zombiemänner und ihre jeweiligen Positionen.
Ich hoffte inständig, dass ich keinen von diesen verfluchten Mistkerlen übersehen hatte. Ansonsten hatten wir ein verdammt großes Problem. Allerdings gab es jetzt weder ein Zurück, noch einen anderen Ausweg. Deshalb, jetzt oder nie!
Neben mir saßen mein Bruder und meine Partnerin startbereit in Position. Wie Sprinter in den Startlöchern, darauf fixiert das Ziel als erstes zu erreichen.
Ich sah mich noch einmal kurz um, prüfte die Waffe und als ich mir sicher war hob ich die Hand und feuerte was das Zeug hielt auf diese Scheißkerle.
Neben mir waren die zwei losgesprintet, direkt auf den Ausgang zu. Das Feuer der gegnerischen Partei war auch eröffnet worden, aber wegen meines regen Schusswechsels mit ihnen, achteten dies nicht einmal auf Denise und meinen Bruder.
Diese rannten so schnell sie konnten zu dem kaputten Tor. Als sie dort angelangt waren, stieg Sam zu erst durch das Loch und wollte danach Denise helfen, welche ihn allerdings gekonnt ignorierte und locker hinüber sprang. Eine Sekunde nachdem sie auf der anderen Seite gelandet war, zog sie ihre Waffe und hielt sie schussbereit den Zombies entgegen. Nach einem kurzen Blick zu mir begann sie auf die Leute zu schießen.
Das war mein Zeichen! Meine Waffe, die schon bis auf die letzte Patrone leer war, ließ ich hinter dem Kühlschrank liegen und lief zum Tor. Dies war allerdings eine nicht ganz so leichte Aufgabe. Denn im Gegensatz zu den beiden, hatte ich das Feuer auf beiden Seiten.
So schnell mich meine Beine trugen stürmte ich auf Denise und Sam zu. Ich lief so schnell, dass ich fast einen verrosteten Balken übersehen hätte und über ihn gefallen wäre.
Mein Herz raste und das einzige was ich in diesem Moment vor Augen hatte, war mein Bruder und meine Partnerin, die mit aller Kraft versuchten mir diese Besessenen vom Hals zu halten. Fast war ich beim Tor angelangt. Hinter mir hörte ich nun Schritte. Das Feuer hatte halbwegs aufgehört, aber ich wusste ganz genau wieso...
Sie folgten uns!
Als ich bei der Tür ankam, machte ich nicht mal mehr Halt. Gekonnt sprang ich wie ein trainierter Hund durch das Loch in der Tür und landet schnaubend auf meinen zwei Beinen.
"Wir haben keine Zeit für eine Pause, Vampierfutter! Also los! Lauf!", versuchte Denise mich zu motivieren.
Kurz nachdem sie diese Wörter gesagt hatte, hatte sie ihre Waffe fallen gelassen und rannte los. Zwischen uns und dem Haupttor lagen mindestens 20 Meter, die Denise spielerisch leicht überwand und schon fast aus dem Gelände gestürmt war. Ehe ich mich versah, folgte ich ihr, neben mir Sam, der ebenfalls seine Waffe hatte fallen lassen und das bedeutete, dass wir keine Waffen mehr hatten.
Shit! Wir zwei sprinteten über den Hof hin zu den Toren. Denise war nur wenige Meter vor uns. Sie hatte ihr Tempo gedrosselt, sodass wir jetzt fast auf gleicher Höhe waren.
Hinter uns vernahmen wir Schritte. Viele Schritte! Sie verfolgten uns noch immer und sie kamen näher!
Noch ein paar Querstraßen zu meinem Baby, dann hatten wir es geschafft.
Aber da vernahm ich Sam's Rufe: "Wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig zum Auto! Die holen uns ein! Wieso sind die so verdammt schnell?"
Nach einem Blick nach hinten, rutschte mir fast das Herz in die Jeans. Mein kleiner Bruder hatte Recht. Sie waren so verdammt dumm, aber auf wundersamen Weise glich sich dies mit ihrer Schnelligkeit aus. Plötzlich bog Denise scharf im rechten Winkel zu einem Haus ab.
"Was machst du denn, Denise? Spinnst du?", brüllte ich ihr aufgebracht nach.
Ihr Rumgezicke konnten wir jetzt nun wirklich nicht brauchen.
Energisch riss sie die Arme nach oben und befahl: "Hör auf zu fragen und folgt mir! Ich habe einen Plan!"
Na toll,... das Mädchen hatte also einen Plan. Und wohin hatte uns ihr letzter hin gebracht? Genau! In eben diese Situation! Aber da mir nach und nach die Möglichkeiten ausgingen und Sammy ebenfalls schon die Richtung gewechselt hatte, blieb mir wohl oder übel nichts anderes mehr übrig, als den Hot-Wings zu folgen.
Wir steuerten auf eine Mauer zu. Dem Anschein nach wurde sie frisch gestrichen, denn die eine Hälfte des Hauses strahlte in hellen Blau, während von der anderen der matschbraune Putz hinunter bröckelte. Ein Gerüst war an der Mauer angebracht worden, sodass Maler und andere Leute die hier zu tun hatten, bequem nach oben steigen konnte.
Denise steuerte zielstrebig auf das Gerüst zu und kletterte hinauf in die Erste Etage. Es ging vom Boden, bis hinauf zum Anfang des Daches. Ohne zu zögern folgten wir hinauf, die Verfolger, dicht hinter uns.
In Windeseile kletterten wir Stock für Stock, nach oben. Immer höher. Doch ehrlich gesagt, wirkte die Lage auf diese Aktion hin, nur noch auswegloser.
Aber Denise schien dieser Gedanke nicht in den Kopf zu kommen, denn sie kletterte unermüdlich weiter.
Leise brummte ich, während ich gerade die Sprossen einer Leiter zur nächsten Etage hoch kletterte: "Ich hoffe du weißt was du tust, du Geistesgestörte."
"Hör auf zu reden und klettere schneller!", tadelte sie mich etwas wütend, während sie unaufhaltsam immer höher und höher stieg.
Warum sah es bei ihr soverdammt leicht aus? Ich war meiner Meinung nach sehr gut trainiert und meine Arme fingen nach dem vierten Stock an zu schmerzen und zu brennen, unterdessen Denise nicht einmal Halt machte um kurz durch zu atmen. Sie war wirklich verrückt!
Sam blieb dicht unter mir und als ich einen kurzen Blick nach unten geworfen hatte, sah ich das alle Besessenen uns auf das Gerüst verfolgten. Die Waffen jedoch, hatten sie geschultert am Rücken und im Gegensatz zu uns hatten sie auch noch Patronen.
Endlich hatte ich die letzte Sprosse erreicht. Denise hatte sich schon irgendwie auf das Dach gehieft und sich aufgerichtet. Ich streckte meine Arme nach der Regenrinne aus und hielt mich daran fest, sodass ich mich auf das Flachdach ziehen konnte. Keine Sekunde später beugte sich der Ex-Engel über mich und half mir auf das Dach zu kommen. Nachdem ich oben stand folgte Sammy, dessen Arme ich nahm und schwungvoll nach oben riss, sodass er fast schon auf das Dach flog. Denise war indessen elegant, wie eh und jäh, am Sims entlang zum anderen Ende des Gerüsts gerannt.
"Schnell! Helft mir! Wir müssen die Haltebolzen entferne, die das Gerüst hier stützen. Beeilt euch!", rief sie uns aufgeregt zu.
Das hatte sie also vor! Sie wollte das Gerüst zum Einsturz bringen, während unsere lästigen Verfolger auf dem Weg nach oben zu uns waren. Um ehrlich zu sein, sie war wirklich ein schlaues Köpfchen.
Ohne zu zögern liefen mein Bruder und ich los. So schnell wir konnten, lockerten wir die Eisenteile und zogen die Haltebolzen aus den Verschlusskappen. Dies ging wirklich schneller als gedacht, aber dennoch blieb uns nicht viel Zeit. Denn nach einem flüchtigen Blick zu Boden, sah ich das diese Kerle echt gut in Form waren, und uns schon fast erreicht hatte.
"Wir haben alle!", schrie ich dem Mädchen zu, welches nur ein paar Meter von mir entfernt, am äußersten Rand des Daches stand.
Sie nickte mir kurz zu und packte mir ihren Händen die Eisenstangen, aus denen das Gerüst gebaut worden war. Ich und Sammy taten es ihr gleich und sahen aufmerksam, aber dennoch schon sehr hibbelig zu ihr hin. Die Besessenen hatten nur noch eine Etage zu überwinden, dann waren sie da und wir saßen in der Scheiße.
"Wenn ich 'Los' sage, dann drückt ihr so fest ihr könnt dagegen.", befahl sie mit nervösen Unterton.
Ich senkte den Blick, sodass ich zu Boden sehen konnte. Die rotäugigen Zombies kamen immer näher und näher. Unaufhaltsam stiegen sie Stufe für Stufe zu uns hoch. Konzentriert Atmete ich einmal tief ein und aus. Da vernahm ich es.
"Los!", schrie Denise zu uns und presste ihr gesamtes Gewicht gegen das Gerüst. Ich sammelte meine ganze Kraft und drückte so fest, dass meine Adern an den Oberarmen hervortraten.
Zuerst bewegte es sich kein Stück. Doch dann begann es sich zu bewegen und leicht hin und her zu schwanken. So fest ich konnte drückte gegen das Eisen, dass ich in meine Händen hielt.
Das Gerüst schwankte und neigte sich gefährlich, bis schließlich ein metallisches Klingen zu hören war. Eine Stange, welche das Gerüst aufrecht gehalten hatte, war unter dem Druck gebrochen. Das Schicksal stand uns also endlich mal wohlgesonnen gegenüber!
Zu unserem Glück, war dies hier eher ein ärmliches Viertel, weshalb dieses Gerüst auch nicht mehr das Neuste war und schon an so manchen wichtigen Stellen etwas Rost angesetzt hatte.
Gerade noch sah ich wie einer der Besessenen die letzte Sprosse erreichte, bevor das gesamte Gemisch aus Holzplatten und Eisenstangen, laut scheppernd zu Boden krachte und alles was sich darauf befunden hatte unter sich begrub. Triumphierend lächelte ich nach unten.
"Sie hätten wohl doch nicht den Boden unter den Füßen verlieren sollen.", scherzte ich mit einem fetten Grinsen auf den Lippen, während ich einen Blick zu meinen Partnern wagte.
Diese sahen noch immer zu Boden, wo die Überreste des Baugerüsts lagen. An manchen Stellen dieses Durcheinanders aus Holz und Eisen, sah man diverse Extremitäten hervor ragen. Sam hob vorwurfsvoll den Kopf und zog eine Augenbraue tadelnd nach oben, sodass sie fast hinter einer der langen Haarsträhnen verschwunden wäre.
"Wir habe jetzt keine Zeit, Witze zu reißen.", sprach er ruhig.
Denise trat ein paar Schritte an uns heran.
Sie band sich während des Gehens ihren Zopf neu, der sich unter dieser nervenaufreibenden Situation gelöst hatte neu und fügte feixend hinzu: "Genau und schon gar nicht solche schlechten."
Mein Grinsen verschwand und ich setzte stattdessen meinen ironisch-beleidigten Blick auf.
"Der Krach den wir hier veranstaltet haben wird nicht unbemerkt bleiben. Wir verschwinden besser und das so schnell wie möglich.", meinte Sam, während er sich besorgt umsah und seine Blick immer wieder durch die Straße schweifen ließ.
Zustimmend klatschte ich in die Hände und bewegte mich zu der Sicherheitstür, die vom Dach in das Gebäude führte. Hinter mir hörte ich wie Denise vom Simms sprang und mir folgte. Ich öffnete die Tür und trat in das Haus.
Wir beeilten uns die unterste Etage zu erreichen und liefen über die Treppe nach unten. Es war ein schmutziges Wohnhaus mit mehreren Wohnungen. Der Teppichboden, der im Flur ausgelegt war, war dreckig und wirkte unglaublich unhygienisch und wenn ich recht sah, so befanden sich an manchen Stellen unausgewaschene Blutflecken.
Ich war unglaublich froh endlich aus dem Haus zu sein und trat durch die Drehtür nach draußen. Dort befanden sich noch immer die Trümmer des Gerüsts.
"Los! Gehen wir zum Wagen.", bestimmte ich etwas erschöpft.
Aus dem Augenwinkel sah ich Sam, der sich eine der Waffen aus dem Haufen pickte. Denise lief, einen Meter versetzt vor mir. Während sie ging schwang ich Zopf hin und her. Sie war wirklich nicht auf dem Kopf gefallen. In dieser Hinsicht hatte Bobby Recht behalten. Sie war eine verdammt gute Jägerin mit einem tadellos funktionierenden Überlebensinsinkt.
Vielleicht sollt ich wirklich über meinen Schatten springen und sie akzeptieren. Den erstes, hatten wir heute ein richtig gutes Team abgegeben und zweitens, wollte ich nicht im Schlaf erdrosselt werden. Beides Punkte die dafür sprachen.
Plötzlich hörte ich neben mir Sam's Räuspern. Verwirrt blickte ich zu ihm hinauf. Verschmitzt lächelte er mich an und nickte anzüglich zu der Jägerin, ganz nach dem Motto, 'Hab ich es dir doch gesagt!'.
Genervt und gleichzeitig etwas beschämt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Hatte ich sie gerade die ganze Zeit angestarrt? Aber bevor ich auch nur eine Sekunde weiter darüber nachdenken konnte, nahm ich eine plötzliche Bewegung aus dem Augenwinkel war. Ein vertrautes Klicken drang an mein Ohr.
Das entsichern einer Waffe! Schockiert drehte ich mein Kopf weiter. Ein Rotäugiger! Mit einer Waffe. Er zielte auf Denise. Reflexartig hechtete ich nach vorn. Alles ging so schnell.
Schützend warf ich mich auf die junge Frau vor mir und drückte sie mit meinem Gewicht zu Boden.
Mein Herz pochte unglaublich schnell. Wie ein Vorschlaghammer hämmerte es gegen meine Brust, dann löste sich auch bereits ein Schuss und auf einmal schien die Zeit still zu stehen. Als ob die Uhren rückwärts laufen würden. Ich spürte wie meine Haut die von Denise berührte.
Mit einem Mal setzte mein Herz aus. Spürte kein Pochen mehr, keinen einzigen Schlag. Unsanft kam ich am Boden auf, unter mir Denise, die ich während des Falls zur Seite gedreht hatte.
Schützend lag ich über ihr und bedeckte sie mit meinem Oberkörper, sodass keine Kugel mehr an sie ran kommen konnte. Da ertönte ein Zweiter Schuss und die Zeit schien wieder normal zu laufen.
Ich atmete in tiefen Zügen ein und aus. An meinem Gesicht spürte ich Denise Haare und ihr flacher Atem strich über meine Wange. Unter mir hob und senkte sich ihr Brustkorb schnell.

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Where stories live. Discover now