Kapitel 24 ~RÜCKBLICK - Part 3~

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Also, ihr werdet vielleicht schon bemerkt haben, dass "Deanise", die Story, einen neuen Namen und ein neues Cover bekommen hat. Das wunderschöne Cover verdanke ich @PRDanne. Deshalb widme ich ihr dieses Kapitel.


DENISE P.o.V
RÜCKBLICK - Part 3

"Michael!", rief ich geschockt, als er die Tür geschlossen hatte, "Wie konntest du?"
Stetig dieser eine Gedanke. Wie konnte er nur? Ich wünschte nicht mal dem schlimmsten Feind meines Vaters, die Strafe sein restliches Leben im Peccatorium zu verbringen. Dieser graue, trostlose Ort, war das Herzstück des Himmels. Es war Michael's kleine, persönliche Hölle in Mitten des Himmels.
Dort unten erfuhr man schlimmeres als den Tod, oder das Fegefeuer, oder die Himmelszellen. Dort unten war man verloren. Für immer.
Nur die wenigsten wusste wie man dorthin kam.
„Er ist ein Dämon und er ist im Himmel. So etwas verdient Strafe und Züchtung.", verkündete er gefühlskalt, während meine Brüder sich an uns vorbei, in den Raum drängten.
Michael hatte ihnen den Auftrag gegeben den Dämon ruhig zu stellen und dann nach unten zu bringen.
"Er ist im Himmel, weil du es gesagt hast, Bruder!", entgegnete ich ihm verständnislos.
"Das ist doch in diesem Falle nicht wichtig. Doch was kümmert dich diese... Kreatur, Sariel?", widersprach er abwertend.
Schon langsam wurde ich etwas wütend. Wie konnte Michael nur?
"Hast du schon vergessen, Bruder? Ich habe diesem Geschöpf ein Versprechen gegeben.", sprach ich erneut, doch diesmal mit unterdrücktem Zorn.
Leicht lächelnd klopfte mir Michael auf die Schulter. Mitleidig blickte mein Bruder mich an, ganz so als wäre ich ein kleines Kind, dass nicht bis zum obersten Regal greifen konnte.
"Versprechen können gebrochen werden, Schwester.", säuselte er heimtückisch.
Mit jedem neuen Wort schockierte er mich mehr.
"Aber keine Heiligen! Hierfür sollte eher ich in das Peccatorium kommen und nicht er. Das ist Betrug, Michael!", widersprach ich, mit aufgeregt, hoher Stimme.
Schwer atmete mein Bruder ein und aus. Ich wusste, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel, dass ich ihm widersprach, aber das was Michael hier tat war falsch. Es konnte doch nicht im Sinne unseres Vaters sein, diesen Dämon bis in alle Ewigkeit zu Foltern. Dieser Dämon, dessen größtes Verbrechen es war, auf Michaels Befehl hier her zu kommen. Dessen größter Fehler es war, mir zu vertrauen. Einem Engel des Herrn, der eigentlich Bedacht und nur auf das Wohl der anderen hin handeln sollte.
Mein Bruder, der mit hoch erhoben Kopf vor mir stand, schien dies jedoch egal zu sein.
Mit ernsthafter Mine und starren Blick, antwortete er: "Sariel, dies hier ist Krieg. Wir können es uns nicht leisten Schwäche zu zeigen. Wir sind die Engel des Herrn. Wir verhandeln nicht mit Dämon, oder dergleichen. Alles was hier passiert, all das hier, ist Gottes Wille. Ich vertrete Gottes Wille. Unser Vater, Sariel, will das es so geschieht.
Wir dürfen nicht scheitern und deshalb können wir uns nicht durch so etwas belanglos wie einen wertlosen Dämon aufhalten lassen."
Euphorisch hob er die Arme gen Himmel und sah mich begeistert an. Ehrlich gesagt wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Was sollte man daraufhin erwidern? Es war falsch was Michael da sagte. Da war ich mir sicher.
Ich kannte unseren Vater. Niemals hätte er so etwas gewollt. Gerade wollte ich zu einem weiteren Widerspruch an setzen, da unterbrach mich der Erzengel auch schon wieder.
Jedoch nicht in seinem sonst so überlegt, ruhigen Ton, wie er normalerweise zu mir sprach.
Nein, wohl eher schrie er mich an, als wäre ich der Dämon, welcher dort drinnen saß und gerade von Imriel und Jachil ruhig gestellt wurde: "Du bist jetzt ruhig! Ich dulde es nicht das du mir widersprichst! Ich dulde das nicht! Du wirst jetzt kein Wort mehr über diesen Dämon verlieren, Schwester! Hab wir uns verstanden? Geh jetzt wieder an deine Arbeit. Ich will kein Wiederwort mehr von dir hören. Nie wieder! Geh!"
Bedrohlich zeigte er in die entgegengesetzte Richtung aus der wir gekommen waren. In diese Richtung lag die Kommandozentrale, aus der wir den Engelfunk überwachten.
Verstört von seiner lauten Stimme senkte ich denn Kopf und lief schnellen Schrittes den Gang entlang. Während ich eilig weiter lief, hörte ich hinter mir Michael, der sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte. Er ging zurück in sein Büro. Als ich ihn schließlich nicht mehr hören konnte, blieb ich stehen und lehnte mich an die Wand, an der ich mich nach unten sinken ließ. Ich spürte ein starkes Stechen, tief in meiner Brust.
Das war die menschliche Hülle. Mitleid. Ich empfand Mitleid. Und Schuld. Aber auch Ekel und Abscheu. Vor mir. Aber besonders vor Michael.
Wie konnte er so etwas nur mit reinem Gewissen tun? Wie konnte er so etwas nur selbst glauben? Er hatte dadurch nicht nur den Dämon verraten, sondern auch mich. Seine eigene Schwester.
Nie hatte ich vor gehabt den Dämon zu betrügen. Nicht eine einzige Sekunde. Ich hatte Michael vertraut. Wieso denn auch nicht?
Zerstört saß ich am Boden. Meine Hülle schmerzte. Es tat einfach nur weh. Ich wollte raus aus dem Körper. Er brachte Gefühle mit sich. Und Gedanken. Er ließ mich denken wie ein Mensch. Er ließ mich zweifeln und widersprechen.
Das war nicht gut. Nicht für mich. Nicht im Himmel. Schon gar nicht im Himmel. Schon gar nicht als Erzengel unter Michael.
Aber wenn er doch falsch lag! Wenn er doch einen Fehler machte! Wenn er doch falsch handelte und das zu einem Preis auf meine Kosten!
Wie konnte ich weg sehen?
Wie?
Nein! So ging das nicht mehr. Ich hatte all die Jahrhunderte zugesehen und nichts gesagt. Engel um Engel und ich hatte nichts getan.
Wieso?
Weil es gerecht war? Weil es gut war? Hatte ich mir das eingeredet? Die ganze Zeit?
Nur deshalb hatte ich weggesehen. Hatte eine Wand gebaut um mich vor den Fehlern meiner Brüder und vor allem vor meinen zu verkriechen. War das alles gerecht? War ich denn überhaupt so rein wie ich dachte?
All die Jahre die ich mich versteckt hatte. All die in den ich nicht hin geschaut hatte. Und jetzt? Jetzt wo es um meine Haut ging reagierte ich? Jetzt wo ich in "Gefahr" war wurde ich hellhörig.
Ich hatte Angst meinen Heiligenschein zu verlieren. Ich war es nicht wert ein Engel zu sein. Hier zu sein im Himmel. Sich feiern zu lassen, als zweiten Erzengel. Wie konnte ich nur die ganzen Jahre mit dieser Lüge leben? Aber ab jetzt nicht mehr. Zu oft fragte ich mich was ich mir bei dieser Aktion gedacht hatte. Gar nichts? Oder doch etwa zu viel?
Was genau mir den Schubser gegeben hatte, war mir bis heute noch ein Rätsel. Das was ich hier tat war falsch, aber die Alternative war unverzeihlich. Aus welchem Grund auch immer stand ich nun wieder vor der Tür. Wie ich dort hingelangt war, war mir ein Rätsel. Innerlich schrie ich mich wütend an.
Wenn ich dies jetzt wagte, hatte ich keinen Platz mehr im Himmel. Ich würde hier nicht mehr her gehören. Ich dürfte nicht mehr her kommen. Zumindest nicht, wenn mir mein Leben lieb war.
Im Nachhinein gesehen, war dies eine dumme Idee gewesen. Aus dem Gefühl heraus zu handeln und nicht nachzudenken. Aber in diesem Moment gab es nur diese eine Idee. Diese eine Chance die mir geboten wurde. Einmal in meinem Leben das zu tun was ich wirklich wollte. Aber das hieß Opfer zu bringen.
Doch um jetzt noch einmal genau darüber nachzudenken, dafür war jetzt keine Zeit, denn gerade schwang die Tür auf. Die Tür in den Raum in den Michael vorher den Dämon verhört hatte, öffnete sich.
Aber in gewisser Weise war es nicht nur die Tür in dieses Zimmer. Nein, denn es war auch die Tür in mein neues Leben. Mein neues befremdliches Leben. Das falsch war.
Aber in diesem Moment war es egal. In diesem einen Moment war alles egal.
Ich tat das Richtige. Zwar nicht das Richtige für den Himmel, oder für Michael, aber für mich. Ich blickte in das erstaunte Gesichte von Imriel. Dieser hatte die Tür nun zur Gänze geöffnet.
"Sariel? Was macht ihr wieder hi...", setzte er in einem unterwürfigen Ton an, doch ich ließ ihn nicht weiter reden.
Ich streckte meine Hand aus und lies ihn vorbei an der geöffneten Tür, quer durch den Vernehmungsraum fliegen, sodass er bewusstlos am anderen Ende des Zimmer liegen bleibt.
Jachil, der sich erschrocken umgedreht hatte, richtete den Blick auf mich.
Er wusste, dass er keine Chance gegen mich hatte. Die Macht der Erzengel war viel zu groß. Doch dennoch stellte er sich tapfer gegen mich und versuchte mich zu bekehren.
"Sariel, nein! Was auch immer du vorhast, tu es nicht! Denk doch an Michael. Denk an uns und unseren Vater!"
Doch ich ignorierte ihn. Es war als könnte ich ihn nur durch Watte hindurch hören, als wäre er von mir abgeschirmt.
Bestimmend hob ich meine Hand und befördert ihn mit einen leichten Wischer nach links, gegen die Wand. Auch er blieb ohne Bewusstsein am weißen Boden liegen. Nun wanderte meine Aufmerksamkeit zu dem Dämon. Er lag noch immer gefesselt auf der Liege, aber der Zustand seiner Hülle war erschreckend schlechter.
Wie konnte man in so kurzer Zeit, jemanden so zurichten? Die Augen des Dämons waren angeschwollen und hatten sich grün und blau gefärbt. Aus Mund und Nase blutete er in Strömen, während sein ganzes Gesicht von Schnitten und Schrammen übersät war.
Langsam Schritt ich auf ihn zu. Bei ihm angekommen löste ich die restlichen Fesseln die ihn noch hielten. Schwach hob er seinen Kopf um einen Blick auf mich erhaschen zu können, wobei ihm mein Anblick ein leichtes Lächeln auf die Lippen jagte.
"Hör zu,... Dämo-", begann ich, wurde jedoch durch die mühsam heraus gepressten Worte, die eher wie ein raues Husten klangen, unterbrochen.
Mit heißerer, schwacher Stimme, brummte er: "Paymon. Mein Name ist Paymon!"
Für einen Moment sah ich so etwas wie Schmerz in seinen Augen blitzen und in meiner Hülle regte sich erneut das Mitleid.
"Nun gut,... also... Paymon. ", setzte ich zu einem zweiten Versuch an, "Ich kann dich hier raus holen, aber dafür musst du dich zusammenreißen und mit mir kommen. Verstehst du? Und wir müssen uns beeilen. Also komm."
Mit diesen Worten zog ich Paymon auf die Beine, welcher mich nur verwundert ansah, aber dennoch schien es mir so als hätte er neue Kraft gefunden. Leicht legte ich zwei Finger auf seine Stirn und heilte die gröbsten Wunden, denn ich musste meine Kraft sparen.
Aus dem Himmel zu entkommen war nicht gerade leicht. Es erfordert enorme Kraft um ungesehen an den Toren vorbei und auf die Erde zu gelangen. Denn das war mein Ziel, die Erde.
Aber ob wir dort überhaupt ankommen, vorzugsweise lebend, war eine andere Frage. Denn alleine war es schon Anstrengung genug hier raus zu kommen, aber zu zweit... Ein beinahe unmögliches Unterfangen.
Aber ich verschwendet keinen sinnlosen Gedanken mehr daran zu denken wie wahnsinnig und idiotisch mein Plan doch war, und stürmte mit Paymon an der Hand aus dem Zimmer. Der Dämon, von mir gehetzt, stolperte wohl eher hinter mir her. Wir mussten nur bis zu einem der Tore kommen.
Eigentlich waren es nicht wirklich Tore. Jedenfalls keine greifbaren. Es war wohl mehr unsichtbare Portale, die sich wie ein Netz um bestimmte Räume des Himmels legten. So konnte kontrolliert werden wer, wann und wo den Himmel betrat.
Wie schon erwähnt:
Unsere Sicherheitsleute hatten gute Arbeit geleistet. Und genau deswegen war es so wichtig, dass die Dämonen niemals die Schlüsselhütter in die Hände bekamen. Mit diesen konnten sie, wo auch immer, in den Himmel einbrechen.
Aber im Moment ging es mal darum aus dem Himmel auszubrechen und dafür brauchten wir großes Glück. Der Dämon war eindeutig noch zu schwach um sich selbst hier raus zu holen. Anderen Geschöpfen außer Engeln fiel es noch schwerer den Himmel zu verlassen.
So schnell ich konnte führte ich in durch die weißen Gänge. Ironischerweise gab es im Himmel fast keine Farben. Alles war ausschließlich in diesem sterilen Weißton gehalten.
Hektisch bog ich um mehrere Ecken. Zuerst links, dann rechts, dann noch mal rechts und dann wieder links. Mir waren die Wege nur zu gut bekannt. Tag für Tag war ich durch sie gelaufen. Aber nun würde ich sie für eine sehr lange Zeit nicht mehr erblicken.
Wahrscheinlich sogar nie wieder. Aber wer wusste das schon? Und wer hätte denn auch bitte gedacht, dass ich zusammen mit einem Dämon aus dem Himmel fliehen würde?
Bis jetzt waren wir unentdeckt zu dem Raum gelangt den ich anvisiert hatte, aber jetzt würde der schwierigere Teil kommen.
Das Zimmer in dem wir uns befanden wirkte nicht anderes als andere. Doch hier drinnen befand sich eines von vielen Portalen die uns die Rückkehr zur Erde ermöglichten. Dem Dämon, der von seiner Folter noch immer außer Puste war, hielt ich die ganze Zeit über fest am Handgelenk.
Er schien relativ Erleichtert zu sein, aber mindestens genauso kraftlos, denn er hatte seit dem weißen Raum, in dem wir mit meinem Bruder waren, kein Wort mehr gesagt. Wahrscheinlich lag es teils daran, dass er so erschöpft war, teils dass er Angst hatte, dass ich es mir noch einmal anders überlegen würde, sollte er mich reizen.
Ohne weiter zu zögern, oder Zeit zu verschwenden, stelle ich Paymon in die Mitte des Zimmers. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Fesseln die er um seine Gelenke getragen hatte, tiefe Schürfwunden hinterlassen hatten. Doch ich durfte mich nun nicht mehr ablenken lassen.
Schnell fast ich alles wichtige in Worte zusammen, sodass der Dämon zumindest etwas im Bilde war: "Als nun gut! Von hier aus kommen wir auf die Erde. Halte dich einfach gut an mir fest, dann kommen wir beide hier raus..."
"...hoffe ich zumindest...", fügte ich in Gedanken hinzu.
Gerade wollte ich ihn an den Schultern packen, da wehrte er meine Hände ab und hielt sie zurück. Erstaunt und gleichzeitig etwas erzürnt schaute ich ihn an. Wenn wir jetzt etwas nicht hatten, dann war es Zeit. Von dieser hatten wir nun wirklich nicht genug. Da war es nicht unbedingt die beste Idee, einen Plausch anzufangen.
"Warte!", unterbrach mich der Schwarzäugige, mit rauer Stimme, "Wieso tut Ihr das?"
Nun, ja. Eben dies war eine gute Frage.
Abtuend winkte ich mit den Händen und entgegnete: "Dies tut nichts zur Sache. Hauptsache ist für euch wohl, dass ich dir helfe."
Und damit war das Thema für mich geklärt. Aber wie so oft in meinem langen Leben hatte ich mich getäuscht.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ein weiterer Schub von Gefühlen, durchbrach ein kleines Stück der Mauer, die meine Gnade und somit auch den Engel in mir schützt. Der Raum schien auf Anhieb an Farbe verloren zu haben, genau wie Paymon, der mit dem Gesicht zur Tür stand.
"Nein, Sariel, liebste Schwester. Beantworte doch seine Frage. Wieso?", ertönte eine kalte Stimme, die ich so nur selten gehört hatte. Dennoch brauchte ich mich nicht umzuwenden, um zu wissen wer dort stand.
"Michael!", stieß ich entsetzt aus und drehte mich um, "Wie?"
Hämisch lächelte mein Bruder mich an.
"Denkst du etwa ich spüre deinen Konflikt nicht? Denkst du ich weiß nichts von deinen eigensinnigen, gefährlichen Gedanken? Wie leichtsinnig du doch bist, kleine Sariel. Wie dumm.", zischte er bedrohlich, "Du dachtest wohl ich wüsste nichts von deiner Wandlung. Aber da hast du wohl falsch gedacht. Seit Monaten schon habe ich gespürt wie diese Hülle deine Gnade vergiftet. Sie ist zu stark für dich. Sie verseucht dich mit ihren Eigenarten. Du bist zu schwach um sie zu tragen und genau das habe ich Vater auch gesagt. Aber er hat nicht auf mich gehört und stattdessen, sie dir überlassen. Aber diese Hülle, war mein Anrecht! Ich bin der erste Erzengel. Sie steht mir zu! Also gib sie mir! Sofort!"
Die letzten Worte hatte er mir schon beinahe aggressiv entgegen geplärrt. Schockiert starrte ich ihn an.
Wie konnte mein Bruder nur? Er hatte sich die letzten Monate also in meine Gedanken geschlichen. Mich bespitzelt, während ich dachte ich wäre sicher.
Mit fester Stimme entgegnete ich ihm aufbrausend: "NEIN! Das weder ich nicht. Im Gegenteil. Der Gefangene und ich, werden jetzt gehen. Genauso wie ich es versprochen habe. Wie du es versprochen hast, Bruder."
Das letzte Wort brachte ich nur schwer über meine Lippen. Vielmehr fauchte ich es. Verächtlich verdrehte Michael seine Augen.
"Du kannst den Himmel nicht verlassen!", befahl mir der Erzengel.
"Du meinst wohl, mir ist es nicht erlaubt den Himmel zu verlassen!", schrie ich ihm nun entgegen, "Aber ich werde gehen, Michael!"
"Sariel, du wirst mir jetzt die Hülle geben. Sofort! Danach steht es dir frei zu gehen. Aber der Gefangene bleibt hier!", brüllte er noch aggressiver als zuvor.
Entschlossen, ihm nicht das zu geben was er begehrte, packte ich denn Arm das Dämons, jedoch nicht ohne meinen Blick von dem Erzengel zu entfernen. Ein Strom von Licht begann mich zu durchfließen, welches denn restlichen Raum in leicht blaues Licht tauchte.
Wut sammelte sich in den Augen meines Bruders. Wut und auch Schmerz. Aber ich durfte nicht glauben, dass der Schmerz mir galt. Es war wegen der Hülle! Meiner Hülle!
Besitzergreifend streckte Michael seine Hand nach mir aus, aber dafür war es schon zu spät. Immer mehr verschmolzen der Dämon und ich mit dem Licht und wurden wie durch einen unsichtbaren Wirbel zurück auf die Erde gesaugt.
Die Umgebung um uns herum verschmolz und die Farben vermischten sich. Alles um mich herum wurde unklar, dass einzige was ich noch so deutlich wie eh und jäh vor mir sah, war Michael's zorniges Gesicht.
Eine grausam entstellte Fratze, die nur so in den dunkelsten Albträumen zu finden war. Aber von Sekunde zu Sekunde wurde auch dies immer unkenntlicher.
Stetig festigte sich die neue Umgebung und wurde deutlicher. Zu meiner Beruhigung, stellte ich fest, dass ich den Dämon immer noch fest hielt und er neben mir stand.
Erleichtert wollte ich auf Atem, doch da spürte ich ein Reißen tief in mir. In meiner Hülle. Geschockt blickte ich an meinem Körper hinab, nur um festzustellen, dass dieser Risse bekommen hatte. Risse wie bei einer Platte aus Stein. Aus jenen drang ein lila schimmernder Lichtstrahl hervor. Das Licht bahnte sich immer weiter seinen Weg durch meinen Körper hinaus, als hätte es das Ziel meine gesamte Hülle von innen heraus zu zerreißen.
Vor Schmerz stieß ich einen letzten qualvollen Schrei aus meiner Brust, dann sank ich zu Boden, in eine tiefe, farbenlose Finsternis.


An dieser Stelle sollte ich vielleicht mal sagen, dass ich zunächst nur ein Kapitel für den Rückblick geplant hatte. Ich habe leider nur nicht damit gerechnet, dass mir so viel einfällt und habe deshalb drei Kapitel daraus gemacht.
Dafür muss ich jetzt feststellen, dass ich noch ein Rückblick Kapitel brauche. Ich hoffe, dass die Story euch nicht zu langweilig waren. Aber egal, denn jetzt kommt so wie so nur noch das vierte und letzte. Versprochen

Eure Sirena

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Where stories live. Discover now