Kapitel 9

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DENISE P.o.V

Ich vernahm das leise Klingeln einer Glocke als ich den Laden betrat. Ich hatte mich freiwillig dazu bereit erklärt Pizza für die Jungs und mich holen zu gehen.
Denn erstens, hatte ich keine Lust ihnen jetzt Fragen über mein Gespräch mit Cas beantworten zu müssen und zweitens, hatte ich einfach nur unvorstellbar riesigen Hunger auf Pizza. Ich schaute mich etwas im Laden um.
Er war recht klein. Ich schätzte mal ein Familienbetrieb. Wenn man es ganz eng sah hatten die Winchesters doch auch so etwas Ähnliches wie einen Familienbetrieb? Um ehrlich zu sein, ich mochte das Jagen alleine, aber dennoch stellte ich es mir toll vor bei den Jobs eine Familie um sich zu haben, die einen beschützte. Auch wenn man immer große Angst umeinander hatte, konnte man sich doch auch gegenseitig stützen und halten.
Manchmal stellte ich mir vor wie es wäre wieder im Himmel zu sein bei meinen Geschwistern. Unsere Familie beisammen, wieder vereint, doch ich wusste das alles anders war. Sie hatten mich geschont und aus ihren schmutzigen kleinen Machtgehabe raus gehalten. Jeder einzelne hatte versucht die über alles gute und reine Scheinwelt aufrecht zu erhalten und mich vor ihren Intrigen abzuschirmen.
Der Himmel war nie gut gewesen. Er war auch nie böse gewesen. Genau wie die Hölle...
Manch einer mochte das zwar behaupten, doch, es gibt kein Schwarz und Weiß im Leben. Gab es nie. Wird es nie geben.
Warum sonst, waren so viele meiner Geschwister tot? Warum waren sie umgekommen?
Kyriel, Samandriel, Lazerin... und Gabriel.
Mein Diener und engster Vertrauter. Nach meinem Niedergang hatte er einen kleinen Teil meiner Aufgaben übernommen und hatte meinen Platz eingenommen und ich war mir doch so sicher, dass er sich gut machen würde. Er war ein kleines Schlitzohr gewesen. Dieser verrückte Bastard.
Aufmerksam blickte ich mich nun im Laden um. Es waren ein paar italienische Flaggen aufgehängt und hier und da hingen Bilder. Auf ein paar konnte ich das Kolosseum, den Schiefen Turm von Pisa, die Kathedrale von Florenz und noch viele weitere berühmte Wahrzeichen sehen.
Ich ging nach vorne zu der Theke. Rings um mich herum standen einige kreisrunde Tische die mit rot-weiß karierten Deckchen überzogen worden waren. Hier sah es doch eigentlich ganz nett aus. Ein Platz wo man mit seinen Kindern hinging um sich auszuruhen und gemeinsam zu essen. Im Kreis der Familie.
Eines war klar, wollte man meine gesamte Familie zusammenbringen, brauchte man schon etwas Größeres als so einen süßen Laden. Nebenbei würde sich wahrscheinlich die Hälfte aller Anwesenden sowieso gegenseitig killen. Meine ganzen 'Neffen' und 'Nichten' würden bestimmt für ein bisschen Tumult dort oben sorgen, genau wie ihr Vater, unser schwarzes Schaf, Lucifer.
Aber da wurde ich auch schon wieder aus meinen Gedankengängen geworfen.
Ein großer Mann, der auf jeden Fall größer war als Sammy und das musste etwas heißen, kam aus einer Tür auf der ein Blatt Papier mit Klebestreifen befestigt worden war. 'Zur Küche' konnte man darauf lesen. Der Mann selbst musste der Besitzer des Restaurants sein.
Er war sehr dünn und wenn ich ihn hätte beschreiben müssen, würde nur ein Wort reichen: Stock.
Über dem Mund trug er einen dieser so typischen, italienischen Schnauzer und er hatte sich um die Hüfte ein mit Mehl bestreute Schürze gebunden.
„Was kann ich für sie tun?", fragte er mich müde, aber dennoch freundlich.
Ich lächelte ihn einmal freundlich an und meinte: „Ich würde gerne vier Pizzen zum Mitnehmen bestellen. Welche sind mir egal. Hauptsache eine Diavolo ist dabei. Bei den restlichen dreien suchen Sie die aus die Sie essen würden, wenn sie hier Gast wären. Ich setze mich solange auf diesen Tisch dort drüben."
Mit meinem Finger zeigte ich auf einen Tisch der mir nahe stand und setzte mich.
Der Restaurantführer erwiderte zuvorkommend: „Natürlich. Setzen sie sich doch Miss. Es wird circa fünfundzwanzig Minuten dauern."
Jetzt erst viel mir auf, dass er keinen Akzent hatte. Er sprach ein schönes fließendes, amerikanisches Englisch. Etwas gelangweilt wippte ich in der Zeit des Wartens mit meinem Stuhl auf und ab, während ich dabei die Uhr betrachtete deren Zeiger unaufhaltsam tickend sich immer weiter nach vorne bewegte.
Ich fragte mich im Stillen was die Winchesters wohl gerade trieben. Hoffentlich vergingen sie sich nicht an meinen Sachen.
Obwohl, Sam würde ich so etwas nicht zutrauen. Wohl eher seinem Bruder.
Ich bettete inständig, dass, wenn er schon in meinen Sachen herumschnüffelte, er so viel Respekt hatte sich von meiner Unterwäsche und meinem Jagdtagebuch fern zu halten. Aber so wie ich die Zwei kannte, würden sie wohl eher meinen armen Castiel über mich aushorchen.
Ja, ja das taten John's Abkömmlinge wirklich sehr, sehr gerne. Sich in anderer Leute Leben einzumischen. Ich hoffte nur, dass wenn mein Bruder etwas von mir preisgab, er es ihnen möglichst schonend beibrachte, aber so wie ich das stumpfsinnige und uneinfühlsame Gemüht des Engels kannte, waren meine Chancen gleich Null. So wie Cas nun einmal war würde er wohl mit der Tür in das Haus stürmen.
Von mir aus konnte er den Brüdern erzählen, was ich war. Wo meine Wurzeln lagen.
Mir sollte es recht sein. Ich vertraute ihnen in irgendeiner kranken, verdrehten Weise, aber Cas wusste, welches Thema tabu war. Das ging nur mich und meinen Vater etwas an. Cas würde nichts sagen. Er würde den Mund halten. In diesem Fall war ich mir sicher.
Nebenbei wusste keiner meiner Geschwister etwas, über die genauen Umstände meines Fallens. Nur die Obersten von uns - die Erzengel - waren in Kenntniss gesetzt worden. Und wahrscheinlich mein sadistischer Bruder Lucifer auch. Der musste immer alles wissen.
Cas hatte alleine durch mich davon erfahren. Er war wieder meiner Erwartungen ruhig geblieben und hatte mir vergeben, so wie mein Vater. Als ich ihn jedoch von meinem Plan die Strafe anzunehmen erfuhr, war er außer sich. Mein Bruder den ich all die Jahrtausende beschützt hatte, war nun an der Reihe das gleiche für mich zu tun.
Mir war von Anfang an klar gewesen, was mein Handeln für Folgen haben würde und doch hatte ich es getan. Im Himmel war ich nicht mehr willkommen, ganz gleich was mein Vater, oder Gabriel, oder Castiel auch sagte. Der Himmel war nun kein Platz mehr für mich.
Nun war Castiel an der Reihe mich zu beschützen. Und das tat er auch, mit allen Mitteln die in seiner Macht standen.
Augenblicklich wurde ich durch das knallen einer Tür, erneut aus meinen Gedanken gerissen. Ich lächelte den Pizzermann so freundlich wie ich nur konnte an.
Mit einem Blick auf die Uhr sprach ich: „Wow, sie waren aber schnell. Es sind gerade mal zehn Minuten um und sie sind schon fertig. Respekt."
Doch der Mann sah mich nicht einmal an. Wie in Trance ging er hinter dem Tresen hervor direkt auf mich zu. Er machte auch nicht die Anstalt langsamer zu werden. Beinahe wütend stierte er mich aus seinen blutroten Augen an.
Moment!
Menschen hatten doch keine Roten Augen!
Doch diese hier waren anders. Anders als alle Augenpaare die ich bis jetzt gesehen hatte und das waren einige. Sie strahlen direkt, als würde eine Minitaschenlampe hinter ihnen sitzen.
Alarmiert sprang ich auf und griff zu meinem Gürtel, an dem sich eigentlich meine Waffe hätte befinden sollte, doch das tat sie nicht.
Verdammt!
Ich hatte sie doch heraus genommen als ich bei der Tankstelle den Sprit bezahlt hatte. Schließlich wollte ich doch niemanden unnötig in Panik versetzen, aber hierbei würde mir meine Freundlichkeit auch nicht mehr weiter helfen.
Verflucht sein die Seite des gutgläubigen Engels in mir!
Der Mann war eindeutig Besessen, oder in einen Wachschlaf versetzt worden, doch auf eine Art wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Diese roten Augen. Als wären es Laser, leuchteten sie mich bedrohlich an.
Der Pizzermann hatte ein Messer aus einem Messerblock gezogen und ging weiter auf mich zu.
Verdammt!
Voller Panik Schnappte ich mir den Sessel und hielt ihn hoch, zur Abwehr. Da spürte ich auch schon wie ich zurück geschubst wurde. Ich prallte gegen die Wand und schlug mit dem Kopf dagegen. Sofort besann ich mich wieder und konzentrierte mich auf meinen Angreifer.
Ich holte aus und warf ihm den Sessel den, ich immer noch hochgehalten hatte, entgegen.
Er ging zu Boden und das Messer fiel ihm aus der Hand. Dies verschaffte mir etwas Zeit und ich rannte auf die Theke zu, aber kurz bevor ich dort ankam wurde ich zurück gehalten. Eine Hand krallte sich an meinen Knöchel während die andere sich am Saum meiner Jeans fest hielt.
Ich Stürzte und schlug mit meinem Kopf zuerst hart gegen die Kante des Tresens und dann auf den Fußboden. Ich wollte mich wieder aufrappeln, wurde jedoch von zwei starken Armen nach unten gedrückt. Fest schlossen sich die Hände um meine Hals und drückten zu.
Angsterfühlt blickte ich in die Augen meines Gegenübers. Die roten Augen. Der Griff um meinen Hals wurde immer enger. Angestrengt versuchte ich die Hände von mir zu drücken, oder mich irgendwie aus der Umklammerung zu befreien. Ich zappelte und wand mich doch nichts davon erfüllte seinen Zweck.
Aber da sah ich es! Das Messer, dass er hatte fallen lassen!
Mit aller Kraft die ich aufbringen konnte streckte ich mein Arme danach aus und packte zu. Gekonnt zog ich es in die Höhe und stach mit letzter Kraft in seine Schulter.
Sofort ließ er mich los und ich konnte mich wegrollen. Er grunzte nur wütend und hielt sich den blutverschmierten Oberarm. Währenddessen hatte ich mich keuchend aufgerappelt. Nach Luft schnappend hielt ich mir den Hals. Aber dafür war keine Zeit.
Ich griff nach dem nächstbesten was ich finden konnte, was zufällig ein Kerzenhalter war und hielt ihn schützend vor mich. Die Augen des Mannes hatten mich keine Sekunde unbeobachtet gelassen. Bedrohlich rot glänzten sie durch den Raum.
Er war eindeutig verflucht worden, oder dergleichen.
Was konnte ich nur tun? Aber um darüber nachzudenken, davor war nicht mehr genügend Zeit, denn obwohl er aus seiner Schulter stark blutete setzte er erneut an mich anzugreifen.
Wütend wie ein wilder Stier raste er auf mich zu und ich konnte mich gerade noch rechtzeitig wegducken ehe er mir mit seiner Faust eine Schlag aufdrücken konnte. Der Besessene schien durch seine missglückten Angriffe nur noch wütender zu werden und war nun fuchsteufelswild. Er stieß einen Tisch beiseite, sodass dieser Gegen die Wand knallte.
Ich wich ein paar Schritte nach hinten aus, wo ich mich schlussendlich hinter die Bar flüchtete. Panisch warf ich mit dem Kerzenleuchter nach ihm, der ihm auch am Kopf traf. Dies schien dem rotäugigen Riesen, aber rein Garnichts auszumachen.
Ich schnappte mir schnell eine halb befüllte Weinflasche und zerschlug sie. Ich hielt sie hoch sodass ich sie ihm, wenn er sich über mich beugte direkt in die Halsschlagader rammen konnte. Kein schöner Anblick, für wahr, aber der einzige Weg für mich dieses Restaurant wieder lebend zu verlassen. Doch da packte sich der Restaurantbesitzer einen der Tische und warf ihn auf mich.
Er traf mich direkt am Bein, welches einen derartigen Knacks von sich gab, das ich dachte es sei gebrochen. Ich humpelte um die Bar herum, auf den Ausgang zu. Flucht war das einzige an das ich jetzt noch denken konnte, um hier weg zu kommen.
Manchmal musste man wissen, wenn man aufgeben sollte, aber natürlich stellte sich mir der Koloss in den weg. Er glotzte mich mit seinen riesigen, roten Augen emotionslos an. Beinahe so als hätte man ihm ein unglaublich starkes Rauschmittel verpasst. Diese Augen erinnerten irgendwie an ein Laserstrahl.
Ich schnaufte einmal kurz auf und fauchte: „Los! Mach schon du zweitklassiger Scott Summers! Bring es doch endlich zu Ende, Terminator!"
Wer oder was auch immer diesen Mann dort steuerte, es war überaus mächtig. Diesen Kampf würde ich nicht gewinnen, dass war mir klar. Wenn nicht bald Rettung kam würde ich, ein gefallener Engel, der gefangen war in einem menschlichen Körper, hier elendig zugrunde gehen und das ohne das ich meinen Chevrolet Stingray Paymon, dem ich den Wagen gestohlen hatte zurück gebe konnte. Aber es war zu spät. Ich sah schon die Faust auf mich zu fliegen.
Hart traf sie mich am Kinn und schmetterte mit im hohen Bogen gegen die nächste Wand, wobei ich gleich das Bild einer Brücke aus Venedig mit mir runter riss. Kraftlos sackte ich zusammen. Jetzt war es endgültig aus.
Aus und vorbei mit Denise Newman, dem Menschen der aus dem Himmel fiel. Paymon würde sich auf alle Fälle freuen, wenn er von meinem Tod hören würde. Er würde bestimmt eine richtig krasse Party im 'Underworld' schmeißen. Wie ich die dortigen Partys jetzt schon vermisste.
Ich hörte die Schritte. Sie hallten, als läge ich nicht in einem kleinen italienischen Restaurant, sondern in einer großen Halle die über und über mit Fließen ausgekleidet war.
Gleich wäre mein kurzes Leben auf der Erde vorbei. Traurig. Andererseits würde ich sie dort oben alle wiedersehen. Sie würden mich allesamt hassen, doch ich würde sie sehen und meine Seele wäre reingewaschen und ich wäre wunschlosglücklich.
Schwer atmend lag ich am Boden. Halb gegen die Wand gelehnt, sodass ich mich etwas aufrichten konnte. Meine Augen jedoch wagte ich nicht zu öffnen. Ich erwartete die eiskalte Hand des Mannes der mir schlussendlich den Hals zudrücken würde und mein Leben beenden sollte.
Aber es kam nicht. Dafür vernahm ich das knallen einer Tür. Wer war eingetreten?
Cas?
Oder doch die Winchester Geschwister?
Jedenfalls, wäre derjenige fast um Haaresbreite zu spät gekommen. Aber ich würde großzügig darüber hinwegsehen, wenn ich mich später bedankte.
Zögernd öffnete ich die Augen wieder, neugierig darauf wer den mein Ritter in goldener Rüstung war. Aber daraus wurde nichts.
Verblüfft blickte ich mich im Raum um. Kein einziger war mehr im Raum. Nicht einmal der italienische Riese. Jetzt wurde es mir klar. Es war niemand in den Raum eingetreten, es war nur jemand ausgetreten.
Aber wieso? Es wäre einfach gewesen mich zu töten. Wieso hatte er mich hier gelassen? Da begriff ich...
Ich war nur zu Abschreckung hier gelassen worden. Welcher der zahllosen Götter des Olymps auch immer das war, er hatte eindeutig nichts Gutes im Sinn mit mir. Er war grausam und böse. Doch jetzt war da noch eine Frage:
Wo war der Mann hin?
Er war von diesem Gott besessen, also würde er seinem Ruf folgen. Wie die Entenküken ihrer Mutter. Das hieße dann also, wenn man ihm folgte, dann würde man direkt in das Nest des Gottes kommen.
Draußen hörte ich plötzlich etwas. Es war das Geräusch eines Autos das schon längere Zeit gestanden hatte und nicht benutzt worden war.
Der Typ wollte abhauen!
Doch nicht mit mir. Er hatte mich beinahe umgebracht. Das konnte und wollte ich nicht auf mir sitzen lasse. Ich wollte mich gerade auf richten, da brach ich wieder zusammen.
„Scheiße verdammt! Jetzt reiß dich zusammen Denise! Du warst ein Engel der Armee Gottes. Jetzt mach schon!", motivierte ich mich zornig.
Ich musste schnell handeln sonst wäre der Mann möglicherweise schon auf und davon, wenn ich es endlich mal geschafft hatte mich aufzurappeln. Ich stützte mich an der Wand und zog mich an einem der Tische hoch die noch nicht gegen die Mauer geworfen worden waren. Ich musste husten und spuckte Blut auf den Boden, doch das war hier drinnen nun sowieso egal.
Überall klebte das Blut des Pizzermannes und mein eigenes war schön verteilt worden. Die gesamte Szenerie hier drinnen hatte sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Jackson Pollock Bild. Aber um sich über solch nutzlose Dinge Gedanken zu mach, dafür hatte ich nun wirklich viel weniger Zeit als sonst.
Ich stolperte mit wackeligen Schritten zur Tür und stieß diese auf. Ich ließ meinen Blick die Umgebung durchkämmen. Gerade noch rechtzeitig erblickte ich wie ein Wagen ausparkte und auf die Ausfahrt zusteuerte.
Den Fahrer selbst konnte ich nicht sehen, aber dank den Straßenlaternen, rote Spritzer an der Vordertür des Gefährts, die ich eindeutig als Blut ausmachen konnte. Ich sprintete sofern es mir in diesem körperlichen Zustand möglich war zu meinem Wagen. Für ein paar Minuten musste ich die Schmerzen noch ausblenden. Bald würde ich wieder im Hotel sein und meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf bekommen.
Hastig gab ich Gas und preschte durch die Straßen. Wohl darauf bedacht ihm nicht zu nahe an der Stoßstange zu kleben und doch auch noch nahe genug dran zu sein um ihn nicht mehr aus den Augen zu verlieren.
Ich drückte auf den Einschaltknopf des Autoradios. Die aufdringlichen Töne von Focus 'Hocus Pocus' drangen an mein Ohr. Diese Musik gab mir einen ordentlichen Adrenalinstoß und den hatte ich echt nötig.
Seit einer gefüllten, geschlagenen halben Stunde fuhr ich nun hinter diesem Scheißkerl her. Ich war müde, ich war hungrig, ich war verletzt, ich war miesgelaunt, aber hauptsächlich war ich dazu motiviert endlich das Nest des Gottes ausfindig zu machen. Auch wenn diese Verfolgung noch die ganze Nacht dauern würde, ich würde ihm bis zur Grenz von Kanada folgen.
Aber so wie es aussah brauchte ich das nun doch nicht machen, denn das Auto vor mir bog in den Parkplatz eines Lagerhauses ein. Rings um, mit circa dreißig Meter Abstand zu dem Gebäude, war ein großer Zaun aus Metall.
Ich hielt vor dem Tor und sah in das Innere des Zauns. Einige Autos standen dort herum. Zu viele Autos, für das, dass die Lagerhalle außerbetrieb war, wenn man dem Schild Glauben schenken sollte, dass mit Maschendraht am Zaun befestigt worden war. Den Wagen den ich verfolgt hatte parkte und der Mann mit den roten Augen stieg aus. Wie ein Zombie wanderte er auf die schweren Eisentüren zu. Schwungvoll öffnete er sie. Licht viel aus der Halle und erhellte den Parkplatz.
Ich reckte meinen Kopf in die Höhe um besser sehen zu können. Mehrere Männer arbeiteten an Maschinen oder liefen herum. Doch alle hatten die selben Auger. Blutrote Augen. Ich erkannte einige der vermissten Männer wieder die ich schon auf den Unterlagen gesehen hatte.
Auch den Professor Harrington!
Er trug eine graue Tweet-Jacke und eine schlichte schwarze Hose. Seine grauen Haare standen wirr in die Luft und sein roten Augen leuchteten wie zwei Sterne.
Schon wurde die Schiebetür wieder geschlossen und ich startete mein Auto. Nach einem Blick auf das Straßenschild fuhr ich los. Endlich würde ich in mein Bett kommen, aber zuerst musste ich Dean und Sam noch erzählen was mir passiert war.

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Where stories live. Discover now