Kapitel 16

605 27 0
                                    

DENISE P.o.V

Ein Schuss!
Jemand rammte mich, sodass ich zur Seite stürzte...
Dumpf schlug ich am Boden auf. Es fühlte sich an als würde mein Kreuz in zwei brechen. Mit einem Mal wurde meine gesamte Luft aus der Lunge gepresst.
Ein schwerer Körper war auf mich geprallte. Schützend legte sich dieser um mich.
Ein zweiter Schuss!
Erschrocken zuckte ich zusammen und schloss meine Augen. Ich spürte den stetigen Atem, auf meinem Gesicht und ein leicht süßlicher, aber trotzdem männlicher Duft stieg mir in die Nase. Vorsichtig blinzelte ich, wurde jedoch sofort von dem Licht einer Straßenlaterne geblendet.
Schon löste sich der Körper von mir. Hastig sog ich die kalte Luft auf, wie es mir möglich war.
So schnell ich konnte richtete ich mich auf und blickte mich um. Nicht weit von mir entfernt lag ein Mann mit einer Waffe in der Hand.
Er hatte geschossen! Auf mich!
"Ist alles in Ordnung bei euch?", erkundigte sich Sam besorgt.
Dean, der sich neben mich gestellt hatte, strich sich prüfend über den Rücken, die Brust und den Kopf.
"Ja!", bestätigte dieser, "Mir fehlt nichts."
Etwas perplex wandte ich mich um und drehte mich einmal um die eigene Achse. Meine Augen blieben jedoch an einem Punkt hängen.
Ein Auto. Eine Einschussstelle. Nur wenige Zentimeter von der Stelle entfernt, wo ich mich gerade noch befunden hatte.
Vorsichtig streckte ich meine Hand danach aus und strich über das kleine Loch.
"Scheiße, war das knapp!", fluchte ich leise vor mich hin, "Bei mir ist alles noch dran. Aber wir sollten jetzt schleunigst los."
Zustimmend nickten die zwei Jäger und setzten sich, schnellen Schrittes in Bewegung. Noch immer etwas sprachlos folgte ich ihnen langsam und ordnete dabei meine Gedanken. Langsam wurde mein Verstand wieder klarer und klarer und ein zentraler Gedanke kristallisiert sich aus dem Wirrwarr von Gedanken heraus:
Dean Winchester, derjenige, der mir seit wir uns getroffen hatte fast nur Misstrauen entgegengebracht hatte, hatte mich soeben gerettet. Zweimal!
Er hatte sich selbstlos vor mich gestürzt um mich vor einer Kugel zu bewahren, die genau so gut auch ihn hätte treffen können.
Nunja, er hatte mich zu Boden gestoßen, aber doch nur um mich zu schützen! Das konnte ich ihm, so glaubte ich, verzeihen...
Verstohlen blickte ich zu dem kleineren Winchester, der ein Stück vor mir ging und sich gerade seine braune Lederweste übersteifte.
Warum hatte er das bloß getan? War ich ihm schlussendlich doch nicht so egal, wie ich gedacht hatte? Vielleicht sollte ich meine Meinung über ihn, die, um vollkommen ehrlich zu sein, sehr niedrig war, doch noch einmal überdenken.
Hatte nicht jeder eine zweite Chance verdient? Musste ich das nicht am besten wissen? War ich nicht diejenige gewesen, der Paymon Unrecht zugefügt hatte? Und hatte er mir nicht auch eine zweite Chance gegeben? War mir das nicht alles selbst widerfahren?
Niemand war perfekt!
Ich nicht und schon gar kein Dean Winchester. Wir hatten zwar einen zugegebenermaßen schwierigen Start gehabt - er hat mich mit Weihwasser bespritzt!? - aber ich würde, nach dieser Action, gerne darüber hinwegsehen. Denn zum ersten, war er als Partner bei der Jagd nicht mal so unnütz wie ich es mir vorgestellt hatte und zweitens, hatte er wirklich Courage bewiesen.
Und so war ich zum Schluss gekommen, dass Dean Winchester nicht so schlimm war, wie ich zunächst befürchtet hatte.
In der Zwischenzeit, waren wir bei Dean's Impala angekommen und eingestiegen. Wir machten uns auf den Weg zur ins Hotelzimmer, wo ich mir erst einmal eine ordentliche Dosis an Schlaftablette reinziehen würde. Nach dem Sturz, schmerzte mein gesamter Körper unglaublich.
Still saß ich auf der Rückbank und blickte aus dem Fenster. Keine sagte etwas.
Nur die leisen Klänge von einem Bryan Adams Song drangen aus dem Radio, bis Sam die Stille durchbrach: "Wir müssen mehr über Hekate raus finden. Wir können da nicht nochmal rein ohne zu wissen was sie töten kann. Wenn wir das wissen gehen wir so schnell wie möglich da rein und töten es!"
Genervt rollte ich mit den Augen. Waren sie wirklich so naiv?
"Vergiss es, Sam.", antwortete ich deprimiert, während ich einen meiner Verbänden löste, "Spätestens in zwei Stunden haben die da drinnen alles zusammengepackt und sind über alle Berge."
Gedankenverloren nickte Sam und kaute auf seiner Unterlippe, was ich im Rückspiegel gut beobachten konnte. Angestrengt schien er seinen nächsten Schritt zu überlegen.
"Dann strecken wir eben unsere Fühler aus. Rufen Bobby an. Sagen es so viele Jäger wie wir kennen, sodass wir überall im ganzen Land Augen haben. Ich sage euch dieses Miststück wird nicht mal mehr niesen können, ohne dass wir wissen wo sie ist.", warf Dean überzeugt ein.
Ich stützte mich gegen die Lehne um besser nach vorne zu sehen. Skeptisch sah ich einmal nach links, dann nach rechts. Dean saß mit starren Blick auf die Straße gerichtet da, während Sam nur auf seine Hände schaute.
"Dean! Sie ist eine Gottheit. Wenn sie nicht gefunden werden will, dann findet sie auch keiner.", widerlegte ich seine Aussage, "Zumindest keiner den ihr kennt."
Frustriert schnaubte Sam auf und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Na schön! Mir fällt nichts mehr ein. Was schlägst du vor, Denise?", meinte Sam dezent gefrustet.
Langsam ging ich alles noch einmal in Gedanken durch. Was konnte wir jetzt tun? Was würde unser nächster Schritt sein? Eigentlich blieb nur eine logische Antwort über.
"Die Bücher von Professor Harington.", begann ich zögerlich, "Die wir gestohlen haben-"
"Entschuldigung, dass ich dich hier unterbreche, aber die DU gestohlen hast. Nicht WIR. Ich war nur das unschlagbar gute Ablenkungsmanöver. Du bist hier die Schwerverbrecherin, du Cleptomanin.", fiel mir Dean fast augenblicklich ins Wort.
Zynisch fing ich an zu lachen und lehnte mich mit meinem Rücken wieder an die Rückbank, die zugegebenermaßen bequemer war, als die meines Stingray's.
"Also gut. Um das zu berichtigen: Mr. Winchester besteht darauf zu erwähnen, dass ich alleine für das, nennen wir es, ausleihen des Buches, verantwortlich war.", witzelte ich gelassen, "Aber um auf den Punkt zu kommen, wir sollten uns das alles noch einmal ganz genau anschauen. Was auch wichtig ist, wenn nicht sogar am wichtigsten, ist dieser griechische Text."
Im Rhythmus des Songs trommelte Dean auf dem Lenkrad herum und nickte mit seinem Kopf auf und ab.
"Ich muss wirklich sagen, dass ich mit dir einer Meinung bin, Hot-Wings. Das ist gar keine so schlechte Idee.", brummte er mit seiner tiefen Stimme.
Überraschung!
Er war mit mir einer Meinung. Hielt ihm gerade jemand eine Knarre an den Kopf? Nein! Eindeutig nicht. Jetzt hatte ich alles gesehen was es auf Erden zu sehen gab: eine wütende Göttin, ein Pizzamann mit roten Augen der mich vermöbelte, Dean Winchester, der mir freiwillig zustimmte.
Alles Dinge die mir innerhalb von ein paar Stunden passiert waren.
Doch Sam unterbrach mein Grübeln jäh: "Aber wir haben noch ein kleines Problem, weder Bobby, noch wir können den Text nicht lesen."
Sanft zog ich meine Lippen nach oben, sodass meine weißen Zähne blitzen.
"Ihr kennt vielleicht keinen der das kann,...", begann ich zu erläutern, "...aber ich kenne jemanden. Und er ist wirklich gut..."
Sam richtete sich auf und drehte sich um. Intensiv schaute er mir in die Augen.
"Und wie ist der Name dieses Mannes, der alles kann?", hörte ich Dean von vorne.
"Sein Name ist Paymon. Paymon Hemondell."


The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Where stories live. Discover now